Kloaken- und Beuteltiere

Flinkwallaby

Flinkwallaby im Tierpark Hellabrunn München Flinkwallaby im Tierpark Hellabrunn München
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Unterklasse: Beuteltiere (MARSUPIALIA)
Ordnung: Känguruverwandtschaft (DIPROTODONTIA)
Unterordnung: Känguruartige (Macropodiformes)
Familie: Kängurus (Macropodidae)
Unterfamilie: Eigentliche Kängurus (Macropodinae)

D LC 650

Flinkwallaby

Macropus (Notamacropus) agilis • The Agile, or Sandy, Wallaby • Le wallaby agile

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Flinkwallaby (Macropus (N.) agilis) im Birdland Animal Park, Batehaven NSW © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Flinkwallabys (Macropus agilis)

 

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Flinkwallabies (Macropus agilis) im Tierpark Hellabrunn München © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Flinkwallaby (Macropus agilis) im Territory Wildlife Park, Berry Springs NT © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Flinkwallaby (Macropus agilis) im Territory Wildlife Park, Berry Springs NT © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Flinkwallabies (Macropus agilis) im Zoo Magdeburg © Zoo Magdeburg

 

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Flinkwallaby (Macropus (N.) agilis) im Birdland Animal Park, Batehaven NSW © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Flinkwallaby (Macropus (N.) agilis), Jungtier im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Flinkwallabies (Macropus (N.) agilis) aus GOULD, J. (1863). The Mammals of Australia, Vol. 2. Public Domain. © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Als typischer  Vertreter der Kängurufamilie ist das Flinkwallaby von zoopädagogischem Interesse. Als mittelgroße Art ist es auch für begehbare Gehege geeignet, wird aber nur selten gehalten, da dieselben Zwecke auch mit dem winterharten Bennettkängu erreicht werden können.

Körperbau und Körperfunktionen

Das Flinkwallaby gehört zu den mittelgroßen Arten der Gattung Macropus. Männchen haben eine Kopf-Rumpflänge von etwa 71-85 und eine Schwanzlänge von 69-84 cm, die Weibchen von 59-72 cm und 59-70 cm, die Körpergewichte liegen bei rund 16 bis 27 kg bzw. 9 bis 15 kg. Das Fell ist auf dem Rücken hellbraun bis orangebraun. Brust und Bauch sind weiß bis beige, seitlich auf dem Gesicht verläuft ein heller Wangenstreifen, quer über den Oberschenkel ein heller Hüftstreifen [1; 8].

Verbreitung

Australien: Nordaustralien und Tiefländer im südlichen Neuguinea (Irian Jaya und Papua-Neuguinea) sowie dazwischen liegende Inseln (Goodenough, Fergusson, und Kiriwina, möglicherweise Normanby und New Ireland) Angesiedelt auf  der 264 km² großen Vanderlin-Insel im Golf von Carpentaria [1].

Lebensraum und Lebensweise

Flinkwallabies besiedeln Savannen, offene Wälder und Wälder mit anschließendem Grasland. Oft sind sie auf Agrarland, in Vorstädten und städtischen Parks anzutreffen. Sie leben in Gruppen von bis zu zehn Tieren, bestehend aus einem männlichen Tier, seinem Harem und den Jungen. Mehrere Gruppen können sich zeitweilig zu größeren Herden zusammenschließen. Die Tiere fressen Pflanzenmaterial aller Art. Sie können Löcher graben, um an Wasser zu kommen, und bauen bisweilen aus langen Gräsern höhlenartige Unterkünfte, in die sie sich während der heißen Tageszeit zurückziehen. Weibchen werden mit 12 Monaten, Männchen mit 14 Monaten geschlechtsreif. Geburten kommen während des ganzen Jahres vor. Nach einer Trächtigkeit von 30 (28-31) Tagen wird jeweils ein einzelnes Junges geboren, das etwa (5-)7-8 Monate im Beutel bleibt und mit 10-12 Monaten entwöhnt wird. Bei den männlichen Jungtieren ist die Sterblichkeit höher als bei den weiblichen. In der Wildbahn können die Wallabies ein Alter von 11-14 Jahren erreichen [2; 3; 7].

Gefährdung und Schutz

Das Flinkwallaby ist In Nordaustralien weit verbreitet und häufig und gilt daher, trotz abnehmender Bestände, aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2015 als nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Es gelten Ausfuhrbeschränkungen Australiens.

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Das Flinkwallaby wird auf Neuguinea intensiv als Fleischlieferant gejagt. In Australien gilt es gebietsweise als Schädling, und die Bestände werden durch Abschüsse oder Vergiften reduziert [1].

Haltung

In einigen australischen Zoos werden Flinkwallabies in begehbaren Anlagen gehalten, wo sie sich den Besuchern gegenüber teils vertraut zeigen, teils scheu verhalten [5].

Das älteste bekannte Flinkwallaby ist ein Weibchen, das im Gladys Porter Zoo in Texas geboren wurde und ebendort im Alter von 16 Jahren und 11 Monaten starb [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird gegenwärtig (2023) nur noch im Tierpark Hellabrunn, dem Zoo Duisburg und dem Zoo Magdeburg gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Ein bestehendes Europäisches Zuchtbuch wurde 2022 aufgegeben.

Mindestanforderungen an Gehege: Das Säugetiergutachten 2014 des BMEL gibt für das Außengehege eine Mindestfläche von 200 m² für bis 5 Tiere und 20 m² für jedes weitere Tier an. Das Innengehege soll 15 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 3 m² zu erhöhen.

Die Tierschutzverordnung der Schweiz (Stand 01.06.2022) schreibt für bis 5 Tiere ein Außengehege von 250 m² und für jedes weitere Tier zusätzlich 15 m² vor. Das Innengehege muss 15 m² groß sein und für jedes weitere Tier ist die Fläche um 3 m² zu erhöhen.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für bis 5 Tiere ein Außengehege von 300 und ein Innengehege von 20 m². Für jedes weitere Tier ist die Fläche außen wie innen um 10% zu erhöhen.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Flinkwallaby wurde 1842 vom britischen Ornithologen und Tiermaler John GOULD als "Halmaturus agilis" erstmals wissenschaftlich beschrieben und wurde später der vom englischen Arzt und Naturforscher George Kearsley SHAW 1790 eingeführten Gattung Macropus zugeteilt. Acht kleinere bis mittelgroße Arten der Gattung Macropus, darunter agilis, werden in der Untergattung Notamacropus DAWSON & FLANNERY [4] zusammengefasst. Bei WILSON & MITTERMEIER wird diese Untergattung zu einer Gattung erhoben. Nicht alle Referenzwerke /-datenbanken haben diesen Schritt mitgemacht. Es werden von manchen Autoren drei bis vier Unterarten anerkannt, die sich aber wenig voneinander unterscheiden [7; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. APLIN, K. et al. (2008). Macropus agilis. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T40560A10318471. http://www.iucnredlist.org/details/40560/0. Downloaded on 15 June 2018.
  2. AUSTRALIAN WILDLIFE CONSERVANCY
  3. CURTIS, L. K. (2006)
  4. DAWSON, L. & FLANNERY, T. (1985)
  5. JACKSON, S. M. (2003)
  6. WEIGL, R. (2005)
  7. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019) 
  8. INTEGRATED TAXONOMIC INFORMATION SYSTEM (ITIS)

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Gelesen 24937 mal Letzte Änderung am Montag, 20 Februar 2023 15:19
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx