Meere, Inseln, Antarktis

Die Inseln von Hyères

Aleppo-Kiefernwald (Pinus halepensis) auf Porquerolles Aleppo-Kiefernwald (Pinus halepensis) auf Porquerolles
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

ATL porquerolles map
Karte der Côte d'Azur von Bandol bis St. Tropez. 1 = Île des Embiez, 2 = Presqu'île de St. Mandrier, 3 = Presqu'île de Giens, 4 = Île de Porquerolles, 5 = Île de Bagaud, 6 = Nationalpark Île de Port-Cros, 7 = Île du Levant

 

 

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Die Île de la Ratonnière von der Halbinsel Giens aus © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Die Île longue von der Halbinsel Giens aus © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Rosaflamingos (Phoenicopterus (ruber) roseus) in der Lagune von Giens, Côte d'Azur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Feigenkaktus (Opuntia ficus-indica) mit Blüten und noch unreifen Früchten, Giens © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

Geologisch ein Teil des Massif des Maures, wurden die Inseln von Hyères vor etwa 20'000 Jahren durch das Ansteigen des Mittelmeers vom Kontinent getrennt. Wegen ihres geringen Alters und ihrer Nähe zur Küste unterscheiden sich ihre Fauna und Flora nicht wesentlich von der des Festlandes, wenn man vom Fehlen der Großsäuger absieht.

Die drei Hauptinseln sind Porquerolles (12.5 km², ca. 200 Einwohner), Port-Cros (6.4 km², ca. 30 Einwohner) und die Île du Levant (9 km², ca. 100 Einwohner). Kleinere Inseln sind die unbewohnte  Île de Baugaud mit 45 ha und der Rocher de la Gabinière bei Port-Cros sowie die Île du Grand Ribaud (16 ha) und die Île du Petit Ribaud vor Giens, ferner gibt es einige kleinere Felseninseln. Zum Archipel gehörte auch die Presqu’île de Giens, die aber seit einigen Tausend Jahren durch zwei, eine von Flamingos besiedelte Lagune umschließende Dünenstreifen wieder mit dem Festland verbunden ist.

Die Insel Port-Cros, deren höchster Punkt die Montagne du Fortin de la Vigie (199 m) ist, ihre Nebeninseln und ein 600 m breiter Meeresstreifen sind ein Nationalpark, von dem aus auch ein Schutzgebiet auf Porquerolles verwaltet wird.

Vegetation und Charakterpflanzen

Die Inseln sind weitgehend von Wald bzw. Macchie bedeckt. Dominierende Arten sind Aleppo-Kiefer , Westlicher Erdbeerbaum, Baumheide (Erica arborea), Phönizischer Wachholder (Juniperus phoenicea turbinata) sowie Stein- und Korkeiche, wobei die Eichen auf Porquerolles im 19. Jahrhundert durch Waldbrände weitgehend vernichtet wurden. Invasive Arten, wie z.B. der aus Mexiko stammende und heute im ganzen Mittelmeerraum vorkommende Feigenkaktus, bilden ein weiteres Risiko für die rund 600 Arten Gefäßpflanzen der Inseln.

Tierwelt

Der Archipel ist ein 3'160 ha umfassendes Important Bird Area (FR248). Hier brüten Gelbschnabel-Sturmtaucher (Calonectris diomedea), Wanderfalke, Mittelmeer-Silbermöwe (Larus michahellis), Zwergohreule, Alpensegler (Apus melba), Wiedehopf, Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus), Blaumerle (Monticola solitarius), Nachtigall (Luscinia megarhynchos) und Provencegrasmücke (Sylvia undata). Zur Herpetofauna gehören u.a. Sardischer Scheibenzüngler (Discoglossus sardus), die ursprünglich wohl nicht autochthone, auf der Île du Levant ausgestorbene und nun wiederangesiedelte Griechische Landschildkröte, die eingeschleppte Buchstaben-Schmuckschildkröte, Halbfinger- (Hemidactylus turcicus) und Blattfingergecko (Euleptes europaea), Mauereidechse, Eidechsen-, Viper- und Treppennatter (Elaphe = Rhinechis scalaris) [BERG & BERG, 2010).

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Naturschutzgebiete

Parc National de Port-Cros

Der Park besteht seit 1963. Erwar der erste geo-marine Nationalpark Europas und ist Teil des NATURA 2000-Netzwerks. Er umfasst insgesamt 4600 ha, davon 1'700 ha Land und 2'900 ha Wasser. Geschützt sind beinahe die ganze Insel Port-Cros, die vorgelagerten kleinen Inseln Bagaud, Gabinière und Rascas und seit 1971 ein 1000 ha großes Gebiet auf der Nachbarinsel Porquerolles, ferner ein 600 m breiter mariner Schutzgürtels um die Küstenlinie, in dem sich 434 ha Neptungraswiesen (Posidonia oceanica) befinden. Eine mögliche Erweiterung könnte den Park um 23'000 ha auf dem Festland ("aire potentielle d'adhésion") und ein angrenzendes Meeresgebiet ("aire maritime adjacente") von 123'000 ha vergrößern. Im Park wurden 602 terrestrische Pflanzenarten, 500 Algenarten, 144 Vogelarten (wovon 40 Arten Brutvögel) und 180 Fischarten nachgewiesen. Ferner gibt es eine geringe Anzahl Amphibien, Reptilien und Kleinsäuger, darunter der Sardischer Scheibenzüngler und der Blattfingergecko.

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Literatur und Internetquellen

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Gelesen 17009 mal Letzte Änderung am Sonntag, 09 Januar 2022 14:34
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx