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Faunenreich

Als Faunenreiche bezeichnet man Erdregionen mit gemeinsamen Merkmalen von Faunenelementen, die sich tiergeographisch von anderen Regionen abgrenzen lassen. Man unterscheidet terrestrische und marine Faunenreiche.

Einen ersten Versuch, die Erde zoogeografisch zu ordnen, machte Philip L. SCLATER (1823-1913) anhand der Vogelwelt.

Die zoogeografische Einteilung der Erde für Landwirbeltiere aller Klassen in fünf terrestrische Faunenreiche, die weiter in Faunenprovinzen oder zoogeografische Regionen unterteilt werden, geht auf das Werk The Geographical Distribution of Animals; With A Study of the Relations of Living and Extinct Faunas as Elucidating the Past Changes of the Earth's Surface (Macmillan & Co, London 1876 - 2 Bände) des englischen Naturforschers Alfred Russel WALLACE (1829-1913)  zurück, wobei die von ihm geschaffene Einteilung, von kleineren Grenzverschiebungen abgesehen, heute noch besteht:

  • Paläotropis
    • Orientalis (Südasien)
    • Afrotropis (Afrika südlich der Sahara, mit Madagaskar als Teilregion)
  • Holarktis
    • Paläarktis bzw. Palaearktis (Eurasien, ohne Süd- und Südostasien, mit Nordafrika)
    • Nearktis (Nordamerika)
  • Neotropis (Süd- und Mittelamerika)
  • Australis (Australien und Ozeanien)
  • Archinotis oder archinotische Region (Antarktis)

 Wallacekarte

Viele moderne Zoos zeigen ihre Tiere in einem zoogeografischen Kontext, wobei sie entweder der Einteilung in Faunenreiche folgen oder, vereinfachend, eine Präsentation nach Kontinenten vornehmen, also z.B. Tiere der östlichen Paläarktis und der Orientalis in einem Gartenteil "Asien" versammeln.

Literatur und Internetquellen:
WALLACE, A. R. (1876) Die Geographische Verbreitung Der Thiere: Nebst einer Studie über die Verwandtschaften der lebenden und ausgestobenen Faunen in ihrer Beziehung zu den früheren Veränderungen der Erdoberfläche. 2 Bände. Verlag R. v. Zahn, Dresden

Spektrum Lexikon der Geografie

Gelesen 11633 mal Letzte Änderung am Sonntag, 24 Juni 2018 05:32
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx