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HANDL, B. (2009)

Vergleichende Studie an frei lebenden und im Zoo gehaltenen Bienenfressern (Merops apiaster).

Diplomarbeit

49 S. : Ill., graph. Darst.

Universität Wien, Fakultät für Lebenswissenschaften
Betreuer: Helmut Kratochvil
Tiergarten Schönbrunn Wien

Ganze Arbeit

Zusammenfassung:

Eine frei lebende Bienenfresserkolonie (Merops apiaster) im Burgenland und Bienenfresser im Zoo Schönbrunn wurden über mehrere Wochen zu verschiedenen Tageszeiten und bei verschiedenen Wetterbedingungen beobachtet. Schwerpunkt der Beobachtungen war das Ausmaß an Aktivitäten und Interaktionen der Bienenfresser. Besonderes Augemerk wurde auf die Beobachtung des Verhaltens bei Ereignissen gelegt, die von den Bienenfressern als Störungen empfunden wurden. Sowohl die frei lebenden Bienenfresser als auch jene im Zoo reagierten sehr empfindlich auf Störungen. Selbst bei oft wiederkehrenden Ereignissen zeigten die Bienenfresser immer größte Vorsicht. Die Bienenfresser der Kolonie im Burgenland zogen während der Beobachtungszeit Junge auf, deshalb wurden die Fütterungsfrequenz und die Auswirkung von Störungen beobachtet und ausgewertet. Neben dem Wetter spielten Turmfalken, die sich in der gleichen Brutwand aufhielten, eine wesentliche Rolle. Das Auftauchen von Falken führte zu Warnrufen und danach zu einer temporären Unterbrechung der Fütterung der Jungen. Obwohl nach diesen Unterbrechungen höhere Fütterungsaktivitäten als im Beobachtungsdurchschnitt folgten, konnte ein Zusammenhang zwischen der Anzahl von Warnrufen und dem Durchschnittswert der Fütterungsaktivitäten der betreffenden Beobachtungseinheiten nachgewiesen werden.  Die Reaktionen der Bienenfresser auf Störungen durch Falken waren überaus differenziert. Die Dauer der Unterbrechung der Fütterung der Jungen richtete sich danach, ob ein Falke die Wand anflog, verließ oder durchflog. Selbst bei Anwesenheit eines Falken in der Brutwand beobachteten die Bienenfresser genau, wie aufmerksam der Falke war und wagten sich bei offensichtlicher Passivität des Falken nach längerer Zeit wieder zu ihren Bruthöhlen. Die Bienenfresser im Zoo zeigten weniger Aktivitäten als erwartet und praktisch keine Interaktionen mit Mitbewohnern. Auch bei geeignetem Wetter nutzten sie die Außenanlage nur selten. Mit der Vergrößerung der Anzahl der im Zoo gehaltenen Bienenfresser stiegen die Aktivitäten deutlich an. Die Verhaltensunterschiede zwischen den im Zoo gehaltenen und frei lebenden Bienenfresser werden vor allem auf die vergleichsweise geringe Populationsgröße sowie die Größe (hier vor allem Höhe), die Gestaltung des Geheges und die Eingewöhnungsphase zurückgeführt.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx