Krebstiere (Crustacea)

Linkshänder-Einsiedlerkrebse

Weißpunkteinsiedler (Dardanus megistos), Hawaii Weißpunkteinsiedler (Dardanus megistos), Hawaii
Dwayne Meadows, NOAA. Public Domain

Stamm: Gliedertiere (Arthropoda)
Unterstamm: Krebstiere (Crustacea)
Klasse: Höhere Krebse (Malacostraca)
Ordnung: Zehnfußkrebse (Decapoda)
Unterordnung: Pleocyemata
Teilordnung: Mittelkrebse (Anomura)
Überfamilie: Einsiedlerkrebse (Paguroidea)
Familie: Linkshändigen Einsiedlerkrebse (Diogenidae)

D NB 650

Weißpunkteinsiedler

Dardanus megistos The White-spotted Hermit Crab • Le Bernard-l'ermite à points blancs

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Weisspunkteinsiedler (Dardanus megistos), Zoo Basel © Torben Weber, Zoo Basel

 

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Vorkommen des Weisspunkteinsiedler (Dardanus megistos)

 

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Weisspunkteinsiedler (Dardanus megistos), Zoo Basel © Torben Weber, Zoo Basel

 

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Weisspunkteinsiedler (Dardanus megistos) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Weisspunkteinsiedler (Dardanus megistos) im Allwetterzoo Münster © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Weisspunkteinsiedler (Dardanus megistos), Zoo Basel © Torben Weber, Zoo Basel

 

C dardanus megistos TPB KR2
Weisspunkteinsiedler (Dardanus megistos) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Verbreitung

Indo-Pazifik: In seichten tropischen Meeresgebieten bis in 60 m Tiefe, von Ostafrika über Madagaskar und die Maskarenen, Südostasien und Australien bis zu den Westpazifischen Inseln und Hawaii. [2].

Biologie

BREHM charakterisiert die Einsiedlerkrebse wie folgt: "Ihr Kopfbruststück ist gestreckt, auch sind die Augenstiele lang und frei hervortretend, eine Eigenschaft, die ihnen zum Hervorlugen aus ihrer Behausung sehr zu statten kommt. Auch die Scherenfüße sind lang, kräftig und gewöhnlich ungleich entwickelt, eine Asymmetrie, die sich bei vielen Krebsen findet, bei ihnen aber sich weiter auf viele andere Körpertheile erstreckt und ebenfalls im Zusammenhange mit ihrer Lebensweise steht. Die zwei letzten Beinpaare sind stummelförmig, kurze Klauen, mit denen sie sich in ihren Schneckenhäusern anklammern, ebenso wie mit den Beinstummeln des Nachleibes" [1].

Einsiedlerkrebse haben ihren Namen, weil sie, so wie weiland der griechische Philosoph Diogenes in einem Weinfass, in Schneckenhäusern oder ähnlichen hohlen Gegenständen leben. Damit schützen sie ihren weichen und ungeschützten Hinterleib  vor Fressfeinden. Im Laufe des Wachstums werden immer größere Schneckenhäuser benötigt. Der Umzug gehört, neben dem ersten Lebensabschnitt als Larve, zu der risikoreichsten Phase ihres Lebens. Daher versucht der Krebs die "Umzugszeit" so kurz wie möglich zu gestalten und schafft es manchmal innerhalb von Sekunden, ein neues Schneckenhaus zu beziehen. Manchmal leben Einsiedlerkrebse, ihrem Namen zum Trotz, in einer Symbiose mit einem anderen Tier - wie das Exemplar im Zoo Basel: Ein feuerroter Schwamm namens Suberites domunculus setzt sich auf dem Schneckenhaus fest, wächst um es herum und löst die Schale mit der Zeit vollständig auf. Übrig bleibt ein hochgiftiges, lebendes Schwamm-Haus, dem kein Fisch zu nahe kommt. Nur vor Meeresschildkröten, zu deren Leibspeise der Schwamm zählt, braucht sich der Krebs noch in Acht zu nehmen (Text Zoo Basel).

Die Nahrung der Einsiedlerkrebse besteht aus Aas, Algen, Detritus, kleinen Fischen, Krill, Schwebegarnelen, Muscheln, Schnecken, Seeigeln und Würmern [3].

Gefährdung und Schutz

Der Weißpunkteinsiedler ist in der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.

Der internationale Handel ist artenschutzrechtlich nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art hat befindet sich für die Zwecke der Meerwasseraquaristik im Handel. Angebote liegen in den USA bei 9-17 USD (Online-Inserate 2018).

Haltung

Im deutschsprachigen Raum gibt es keine tierschutzrechtlichen Mindestanforderungen an die Haltung von Krebstieren.

Der Weißpunkteinsiedlerkrebs gilt als einfach zu haltende Art. Es wird empfohlen, ihn in Becken von mindestens 100 l zu halten. Die Wassertemperatur sollte im Bereich von 24°C-29°C liegen.  Für reine Wirbellosenbecken ist dieser Einsiedler ungeeignet, weil er sehr stark ist und  viele Korallen und Algen von ihren Stammplätzen reißt. In Fischbecken nimmt er alle tierischen Abfälle als Nahrung auf, es besteht aber bei manchen Individuen die Gefahr, dass sie Fische anfresssen. Damit der Krebs wachsen kann, soll man etwa vierteljährlich, leere, größere Schneckengehäuse in das Becken legen [3].

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art war 1804 von dem deutschen Theologen und Hobbyzoologen Johann Friedrich Wilhelm HERBST als "Cancer megistos" erstmals wissenschaftlich beschrieben worden und wurde später in die 1875 geschaffene Gattung Dardanus gestellt [4].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY
  3. MEERWASSER-LEXIKON
  4. WoRMS

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Gelesen 22986 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 29 September 2022 10:40
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx