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Chamäleons

Jackson-Chamäleon

Jackson-Chamäleon (Trioceros jacksonii)  im Allwetterzoo Münster Jackson-Chamäleon (Trioceros jacksonii) im Allwetterzoo Münster
Ilse Werner, Pro Zoo

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Leguanartige (Iguania)
Familie: Chamäleons (Chamaeleonidae)

D LC 650

Jackson- oder Ostafrikanisches Dreihornchamäleon

Trioceros jacksonii • The Jackson’s Three-Horned Chameleon • Le caméléon de Jackson

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Jackson-Chamäleon (Trioceros jacksonii) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Jackson-Chamäleons (Trioceros jacksonii)

 

 

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Jackson-Chamäleon (Trioceros jacksonii) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Jackson-Chamäleon (Trioceros jacksonii) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Jackson-Chamäleon (Trioceros jacksonii) im Staatlichen Museum für Naturkunde, Karlsruhe © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Mt. Kenia-Jackson-Chamäleon (Trioceros jacksonii xantholophus) im Zoo Augsburg © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Das Jackson-Chamäleon ist eine mittelgroße, wegen der Hörner der Männchen attraktive Chamäleon-Art, die regelmäßig im Tierhandel ist. Wegen ihres Geschlechtsdimorphismus wäre sie für Zoos interessant, wird aber nur selten gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Es gibt einen deutlichen Sexualdimorphismus. Die Männchen erreichen eine Gesamtlänge von 35 cm, die Weibchen bleiben deutlich kleiner. Nur die Männchen haben drei gut entwickelte, geringelte Hörner, davon eines auf der Nase und zwei auf den Augenbrauenkanten; bei den Weibchen fehlen diese oder sind nur rudimentär oder als Kegelschuppen ausgebildet. Im Gegensatz zu den meisten anderen Chamäleons ist das Jackson-Chamäleon ovovivipar [4; 5; 6].

Verbreitung

Ostafrika: Kenia und Tansania - zwischen Isiolo und Aruscha. Die Unterart xantholophus wurde auf Hawaii eingeführt, wo es sich invasiv verhält und manche Invertebraten gefährdet [8].

Lebensraum und Lebensweise

Das Jackson-Chamäleon ist eine Art des Hochlandes, die in Höhenlagen von über 1'500 m vorkommt. Sie besiedelt in drei Unterarten Bergwälder, Waldränder, Heiden und vom Menschen modifizierte Habitate einschließlich Hecken an Straßenrändern, Pflanzungen und Gärten in Siedlungen [9]. Die Männchen sind untereinander unverträglich und benutzen beim Kommentkampf ihre Hörner. Im Freiland fällt die Paarungszeit in die Monate Januar-März. Findet sich ein Paar zusammen, so kopulieren sie wiederholt an bis zu 11 Tagen. Die 7-51 Jungen werden nach einer Trächtigkeitsdauer von im Mittel 192 Tagen geboren [5].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine weite Verbreitung, ist anpassungsfähig und außer in Tansania, wo viele Tiere gefangen werden, von menschlichen Einwirkungen ziemlich unberührt. Sie wurde deshalb 2014 als nicht gefährdet beurteilt [9].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Von 2001-2015 hat Kenia Ausfuhrgenehmigungen für 26'319, Tansania für 4'118 Tiere erteilt, zusammen also im Jahresmittel 2'000 Individuen. 96% der kenianischen Exporte waren als Nachzuchten deklariert. Aus europäischen Ländern gelangen jährlich etwa 20 Nachzuchttiere in den Export, die meisten davon aus Deutschland [2].

Haltung

Das Jackson-Chamäleon gehört zu den am häufigsten gehaltenen Chamäleon-Arten. Die Mehrzahl der Tiere gehört der Unterart T. j. xantholophus an. Die meisten der in Nordamerika angebotenen Tiere stammen nicht aus Ostafrika, sondern aus Hawaii, wo sich aus einigen von einem Tierhändler freigesetzten Tieren eine große Population gebildet hat [1; 9].

Für die Haltung eines adulten Individuums wird ein gut belüftetes Feuchtterrarium empfohlen das dem 4x3x6-fachen (LxBxH) der Kopf-Rumpflänge entspricht, für ein durchschnittlich großes Männchen also etwa 60x45x90 cm misst. Es sollte mit Spot-Lampen und UV-Strahlern ausgestattet und mit reichlich Kletterästen sowie einer Tränke eingerichtet und z.B. mit Prunkwinden (Ipomoea sp.) bepflanzt sein. Als stets etwas feucht zu haltendes Bodensubstrat eignet sich Torf-Lauberde. Die Lufttemperatur soll tagsüber von 24-26°C variieren, lokal höher liegen und nachts um etwa 10°C abgesenkt werden. Die relative Luftfeuchtigkeit sollte tags bei 50%, nachts bei 80% liegen. In größeren Anlagen ist die Haltung von einem Männchen mit mehreren Weibchen möglich [5; 6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa 15 Institutionen gezeigt, von denen sich um die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Einzeltier mindestens 4x so lang und 2.5x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Vierfache der Kopf-Rumpflänge betragen. Bei Paarhaltung kommen bei der Grundfläche 20% dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für ein Tier ein Gehege vor, dessen Grundfläche das 4x4-fache der Kopf-Rumpflänge und dessen Höhe das Vierfache der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisfläche dazu. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) verlangt für 1-2 Tiere eine Grundfläche von 0.6 m² bei einer Höhe von 80 cm. Für jedes weitere Tier kommen bei der Grundfläche 0.2 m² dazu.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Ostafrikanische Dreihornchamäleon wurde 1896 von dem am British Museum tätigen belgischen Zoologen George Albert BOULENGER als Chamaeleon jacksonii beschrieben. Später wurde es in die Untergattung Trioceros gestellt, die 2009 zu einer Gattung aufgewertet wurde. Nebst der Nominatform gibt es zwei weitere Unterarten, merumontanus und xantholophus) [3; 8].

Literatur und Internetquellen

  1. CHAMAELEON NEWS
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. GLAW, F. (2015)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. NECAS, P. (1999)
  6. NIETZKE, G. (1969)
  7. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
  8. THE REPTILE DATA BASE
  9. TOLLEY, K. (2014). Trioceros jacksonii. The IUCN Red List of Threatened Species 2014: e.T172531A1344462. http://www.iucnredlist.org/details/172531/0. Downloaded on 10 August 2016.

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