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RIESE, R. (2001)

Ernährung von Malaienbären (Helarctos malayanus).

Diplomarbeit

100 Seiten

Math.-Nat. Fakultät, Universität zu Köln
Leitung: Prof. Dr. G. Nogge
Zoo Köln

Zusammenfassung:

In der vorliegenden Arbeit wurde nach möglichen Gründen für die im Vergleich zum Freiland erhöten Gewichte von Malaienbären in Menschenobhut gesucht. Es wurde die Futteraufnahme in Köln lebender Malaienbären und die Zusammensetzung der Futtermittel untersucht. Diese Daten werden mit Hilfe von Bedarssätzen von Hunden nach Meyer und Zentek (1998) auf das physiologische Körpergewicht der Tiere hochgerechnet und verglichen. Weiter wurden Proben aus dem Freiland auf ihre Zusammensetzung hin untersucht und mit den in Köln verfütterten Proben verglichen. Untersuchungen zur Verdaulichkeit der verschiedenen Nährstoffe bringen weitere Informationen über deren Verfügbarkeit. Auf der Grundlage der Datenaufnahme zur Aktivität der Tiere im Kölner Zoo wird der Energieverbrauch der Tiere abgeschätzt.

Der Rohfettanteil der aufgenommenen Nahrung ist mit 10 % - 11 % der Trockenmasse sehr hoch. Die Tiere sind mit Rohprotein und den meisten essentiellen Aminosäuren unterversorgt. Eine Überversorgung ist im Bereich der fettlöslichen Vitamine zu finden, wohingegen einige B Vitamine unter den Bedarfssätzen liegen. Es liegt eine Überversorgung  mit Mineralstoffen vor, wenn man den Hund als Modell nimmt.

Die tropischen Früchte haben eine höhere Gesamtenergie als die Kölner. Nach Abzug der höchstwahrscheinlich unverdaulichen NDF liegt der Energiegehalt leicht unter dem der in Köln verfütterten Früchte. Im Vergleich mit dem Freiland zeigt sich eine erhöhte Aufnahme von Glucose und Fructose. Die Aufnahme von NDF ist im Freiland deutlich höher als im Kölner Zoo. Der Rohfett- und Rohproteingehalt der tropischen Früchte ist dem der Kölner Früchte ähnlich.

Die Tiere im Kölner Zoo zeigen im Vergleich zu wilden Bären eine sehr geringe Aktivität und damit einen geringen Energieverbrauch. Nach den Abschätzungen nach Kleiber (1961) und Robbins (1992) nehmen die Tiere mehr Energie auf als sie benötigen. Nach Meyer und Zentek (1998) hingegen entspricht die Energieaufnahme dem Bedarf.

Die scheinbare Verdaulichkeit der Gesamtenergie leigt bei den erwachsenen Bären bei 65 % - 69 &, das Jungtier hat mit 80 & eine höhere Gesamtverdaulichkeit. Auch kann nur bei dem Jungtier eine Zulage von Calcium, Phosphor und Magnesium festgestellt werden.
Nach diesen Daten müssen die Tiere auf eine fettärmere und proteinreichere Ernährung umgestellt werden. Durch Änderung der Fütterungsart und verstärktes Anbieten von Spielzeug kann eventuell eine Aktivitätssteigerung und somit ein erhöhter Energieverbrauch der Tiere erreicht werden.

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx