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LINZMEIER, D.M. (1995)

Paarbildung, Paarbindung und Fortpflanzungserfolg bei den Humboldtpinguinen (Spheniscus humboldti) im Kölner Zoo.

Diplomarbeit

203 Seiten

Zoologisches Institut, Universität zu Köln
Leitung: Prof. Dr. G. Nogge
Zoo Köln

Zusammenfassung:

Die Bindung etablierter Paare wurde, erwartungsgemäss, weder durch die Trennung vom Brutgebiet, noch durch Veränderungen des Habitats, oder der Integration koloniefremder Tiere, beeinflusst. Die neuformierten Paare (G, H, J, I) zeigten eine geringere "Dauer des Zusammenseins", niedrigere Interaktionsfrequenzen und eine geringere Anzahlt Duettgesänge als etableirte Paare. Diese Unterschiede beruhen nicht, wie zunächst vermutet wurde, auf die veränderten Umweltbedingungen. Vielmehr handelt es sich heirbei höchstwahrscheinlich, um das Abwägen des Kosten-Nutzen Verhälnisses einer Paarbindung. Dagegen war die vorübergehende Trennung eines jungen, neuformierten Paars (beide Tiere zu diesem Zeitpunkt 21 Monate alt), während der Zeit vom 26.01. bis 21.02., auf die veränderten Umweltverhältnisse zurückzuführen.

Ab 21.02. wurde die Bindung erneuert. In der Zwischenzeit zeigte keines der beiden Tiere Interesse für andere potentielle Partner.
Möglicherweise reagierten junge Pinguine und Weibchen sensibler auf erhöhte physische Belastungen. Das Verhalten dieses jungen Paares und der Tod von vier Tieren, darunter drei Weibchen (wobei ein Weibchen und das Männchen zum Zeitpunkt des Todes ca. 21 Monate alt waren), untermauern dies Überlegung.

Die "Dauer des Zusammenseins", partnerspezifische Interaktionen und Duettgesänge spielen eine entscheidende Rolle bei der Abstimmung der Verhaltensweisen der Partner, wobei der Reproduktions- und Aufzuchterfolg aus der Synchronisierung des Verhaltens resultiert. Bei der "Dauer des Zusammenseins" könnte es sich bei nicht erfolgreichen Paaren auch um eine Partnerbewachung handeln. Wie erwartet, leistete die Wahl des geeigneten Nistplatzes einen weiteren wichtigen Beitrag zum Reproduktions- und Aufzuchterfolg. Feuchte Brutboxen bieten ein ideales Milieu für Mykosen und andere Erkrankungen.

Entgegen der aufgestellten Hypothese förderte die Eingliederung weiterer Tiere in die Kolonie nicht die Reproduktionsrate der Population. Die Steigerung der Zahl brütender Paare führte aber zu einer erhöhten Synchronisierung des Brutverhaltens. Bei Sphenisciformes wählt das Weibchen den zukünftigen Partner aus. Meiner Hypothese zufolge sind morphologische Kriterien der Männchen und der Besitz eines attraktiven Territoriums bei der Partnerwahl von Bedeutung.

Information über die physische Konstitution eines Männchens werden über den Exstatic Display vermittelt, der auch die Synchronisierung des Brutverhaltens beeinflusst.

 

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Gelesen 8586 mal Letzte Änderung am Dienstag, 26 Juni 2018 16:23
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx