Schwanzlurche

Pátzcuaro-Querzahnmolch

Pátzcuaro-Querzahnmolch (Ambystoma dumerilii) im Tiergarten Schönbrunn Pátzcuaro-Querzahnmolch (Ambystoma dumerilii) im Tiergarten Schönbrunn
Daniel Zupanc, Tiergarten Schönbrunn

Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)

Familie: Querzahnmolche (Ambystomatidae)

D CR 650

Pátzcuaro-Querzahnmolch

Ambystoma dumerilii • The Lake Patzcuaro Salamander La salamandre du Lac Patzcuaro

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Pátzcuaro-Querzahnmolch (Ambystoma dumerilii) im Tiergarten Schönbrunn © Daniel Zupanc, Tiergarten Schönbrunn

 

 

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Vorkommen des Pátzcuaro-Querzahnmolchs (Ambystoma dumerilii)

 

 

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Pátzcuaro-Querzahnmolch (Ambystoma dumerilii) im Tiergarten Schönbrunn © Daniel Zupanc, Tiergarten Schönbrunn

 

 

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Pátzcuaro-Querzahnmolch (Ambystoma dumerilii) im Aquazoo Düsseldorf © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Pátzcuaro-Querzahnmolch (Ambystoma dumerilii) im Aquazoo Düsseldorf © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Der Pátzcuaro-Querzahnmolch ist eine in ihrer Heimat vom Aussterben bedrohte Art, für die wegen ihres beschränkten Lebensraums der Aufbau von ex situ-Reservepopulationen wichtig ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Pátzcuaro-Querzahnmolche durchlaufen nie eine Metamorphose zum Erwachsenenstadium, sondern werden als Larven geschlechtsreif. Voll ausgewachsene Larven haben eine Kopf-Rumpflänge von etwa 165 mm und eine Schwanzlänge von 120 mm. Der Kopf ist groß, mit kleinen, lidlosen Augen und beidseits drei federartigen äußerlichen Kiemenästen. Der Körper ist relativ schlank mit einer flossenartigen Längsfalte auf dem Rücken. Der Schwanz ist seitlich zusammengepresst und hat oben wie unten einen Flossensaum. Die Extremitäten haben vorne 4, hinten 5 Zehen, die durch Schwimmhäute verbunden sind [2].

Verbreitung

Nordamerika: Mexiko, nur in einem kleinen Teil des 126 km² großen Pátzcuaro-Sees im Teilstaat Michoacán [4].

Lebensraum und Lebensweise

Wie der Axolotl erreicht der Pátzcuaro-Querzahnmolch seine Geschlechtsreife bereits im Larvenstadium, macht also keine Metamorphose zum Erwachsenenstadium durch. Dieses, Neotenie genannte Phänomen ist durch eine Unterfunktion der Schilddrüse bedingt. Er hat deshalb eine rein aquatische Lebensweise [4].

Gefährdung und Schutz

Der Pátzcuaro-Querzahnmolch ist im Freiland hochgradig bedroht, vermutlich sogar ausgestorben. Da die letzte Beurteilung aus dem Jahr 2003 stammt, wird er von der IUCN noch als vom Aussterben bedroht taxiert. Heute ist davon auszugehen, dass die Pátzcuaro-Querzahnmolche im einzigen See, in dem sie natürlicherweise vorkamen, ausgestorben sind, weil Fische, die in den See eingesetzt wurden, ihre Eier und Larven gefressen haben. Außerdem wurde Abwasser eingeleitet und flache Uferbereiche aufgefüllt. Nonnen in einem nahegelegenen Kloster hatten Tiere gesammelt, um aus ihnen Hustensaft zu gewinnen. Sie haben sie bis vor Kurzem allerdings auch gezüchtet und somit hat die Art überlebt [5].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wurde für medizinische Zwecke genutzt, wobei die Sammeltätigkeit nicht nachhaltig war [4]. Von 2001-2016 wurde keine internationale Handelstätigkeit registriert [3], obwohl offensichtlich Nachzuchttiere aus Mexiko ausgeführt worden sind.

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Ein Österreichischer Forscher aus Graz hatte die Möglichkeit, ein paar Tiere aus Mexiko zu importieren und es gelang ihm, diese zur Zucht zu bringen. Aus seinem Bestand gingen einige Individuen an den Tiergarten Schönbrunn, dem 2015 die Zoo-Welterstzucht gelang [PM Tiergarten Schönbrunn vom 30.07.2015]. Mittlerweile ist die Art in rund zwei Dutzend europäischen Einrichtungen zu sehen, von denen sich etwa drei Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Es gibt jetzt auch ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (New Style-EEP), das vom Chester Zoo koordiniert wird. 2021 wurden Leitlinien für eine gute Haltungspraxis herausgegeben.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestanforderungen. In Österreich sind diese in Anlage 4 der 2. Tierhaltungsverordnung, in der Schweiz in Anhang 2, Tabelle 6 der Tierschutzverordnung festgelegt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1870 von dem aus Frankreich stammenden mexikanischen Zoologen Alfred DUGÈS unter der Bezeichnung Siredon dumerilii beschrieben. 1889 stellte sie der amerikanische Zoologe Edward Drinker COPE in die bereits 1838 von dem Schweizer Naturforscher, Arzt und Diplomaten Johann Jakob von TSCHUDI aufgestellte Gattung Ambystoma [1].

Literatur und Internetquellen

  1. AMPHIBIAN SPECIES OF THE WORLD
  2. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. SHAFFER, H.B., FLORES-VILLELA, O., PARRA-OLEA, G. & WAKE, D. (2008). Ambystoma dumerilii. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T59055A11876338. http://www.iucnredlist.org/details/59055/0. Downloaded on 28 November 2017.
  5. TIERGARTEN SCHÖNBRUNN - PRESSEMITTEILUNG

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Gelesen 13221 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 28 Juni 2023 16:54
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx