Meere, Inseln, Antarktis

Falklandinseln

Falkland-Dampfschiffente (Tachyeres brachypterus) mit Küken Falkland-Dampfschiffente (Tachyeres brachypterus) mit Küken
© Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

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Typische Landschaft auf Falkland © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Charakteristische Vegetation dominiert von Tussock-Gras (Poa flabellata) © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Brutkolonie von Felsenpinguinen (Eudyptes chrysocome) und Schwarzbrauen-Albatrossen (Thalassarche melanophris), Steeple Jason, West-Falkland © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Felsen- und Goldschopfpinguine (Eudyptes chrysocome und chrysolophus) auf Kidney Island © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Küste von Carcass Island, Falklaninseln, mit Magellangans-Paar (Chloephaga picta) © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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21 Arten von Farnen und Bärlappgewächsen gedeihen auf den Falklandinseln © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Auf den Falklandinseln sind 173 Flechtenarten nachgewiesen © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Brütende Blauaugenscharbe (Phalacrocorax a. atriceps), Falkland © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Falkland-Karakara (Polyborus australis) auf West Point Island © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Falklanddrossel (Turdus falklandii) auf Kidney Island © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

 

 

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Rußbrauner Uferwipper (Cinclodes antarcticus) aus der Familie der Töpfervögel auf Carcass Island © Thomas Kauffels, Opel-Zoo Kronberg

Allgemeines

Die rund 400 km östlich des südamerikanischen Kontinents gelegenen, 1592 von englischen Seefahrern entdeckten Falklandinseln bestehen aus den beiden durch den Falklandsund getrennten Hauptinseln und rund 200 weiteren, viel kleineren Inseln und Inselchen mit einer Gesamtfläche von 12'173 km². Der Norden der  beiden Hauptinseln West- und Ostfalkland ist hügelig, die höchste Erhebung ist der Mount Usborne mit einer Höhe von 708 m. Ansonsten ist die Landschaft durch zahlreiche postglaziale Fjorde, Rundhöcker und Seen charakterisiert.

Das Klima ist maritim ausgeglichen. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 5.5°C mit Höchstwerten von bis zu 20 °C während des Südsommers. Der Jahresniederschlag beträgt 350-650 mm.

Die ersten europäischen Siedlungen auf den zuvor unbewohnten Inseln entstanden 1764 unter französischer bzw. 1766 unter britischer Flagge. Die französische Siedlung Port Louis wurde bereits nach zwei Jahren an Spanien abgetreten, das die Kolonie 1811 aufgab, aber formell nicht auf seine Herrschaftsansprüche auf die „Islas Malvinas“ verzichtete, was der Grund für den 1982 ausgebrochenen Falklandkrieg zwischen Argentinien und Großbritannien und die heute noch bestehenden Ansprüchen Argentiniens auf das britische Überseegebiet sind. Heute leben rund 3000 Menschen, meist britischer Abstammung permanent auf den Inseln, die hauptsächlich Schafzucht und Fischerei betreiben. Hinzu kommen gegen 2000 temporär stationierte Militärpersonen. Seit 1985 werden die Inseln von Kreuzfahrtschiffen angefahren, die in der ersten Saison 1'587 Tagesbesucher an Land setzten (OLDFIELD et al., 1999). Obwohl der Tourismus rasant zunahme, sind seine Auswirkungen auf die Natur gering, denn die meisten der rund 60’000 Touristen, welche die Inseln jährlich besuchen, sind nach wie vor Tagesausflügler, die allenfalls eine gewisse Besucherlenkung erforderlich machen.

Vegetation und Charakterpflanzen

Die Vegetation der Falkland-Inseln besteht aus tundraähnlichen Zwergstrauchheiden und Grasland, wobei unter natürlichen Bedingungen das Tussockgras (Poa flabellata) dominiert, das gute Nistmöglichkeiten für Pinguine und andere Meeresvögel bietet. Dieses leidet jedoch unter der Beweidung durch Schweine, Ziegen und Rinder, die im 18./19. Jahrhundert auf beiden Hauptinseln eingeführt wurden, sowie unter der seit  den 1860er-Jahren in großem Stil betriebenen Schafzucht (OLDFIELD et al., 1999). Heute beansprucht die Landwirtschaft 93.7 % (1'140'500 ha) der gesamten Landfläche des Archipels. Auf 84 Farmen werden rund eine halbe Million Schafe und 5'000 Stück Rindvieh gehalten (Falkland Isl. Govt.). Ursprüngliche Vegetation kommt daher nur noch an steilen Hängen oder auf unbeweideten Inseln vor (DORST, 1968). Die Moorvegetation wird dadurch gefährdet, dass in großem Umfang Torf gestochen wird. Bäume fehlten ursprünglich und wurden nur in geringem Umfang angepflanzt.

Insgesamt besteht die Flora aus 169 Arten Gefäßpflanzen, darunter 15 endemische, mindestens168 Arten Laubmoosen, wovon 43 endemische und  127 Arten Lebermose einschließlich drei endemiten (ENGEL, 1972, zit. in OLDFIELD, 1999).

Tierwelt

Die Falklandinseln werden von der Mexikanischen Bulldoggfledermaus (Tadarida brasiliensis) aufgesucht. Das einzige Landsäugetier ist, bzw. war der Falklandfuchs (Dusicyon australis). Dieser wurde 1792 wissenschaftlich beschrieben und 1876 ausgerottet. Über seine Herkunft und taxonomische Stellung kursierten die wildesten Spekulationen (siehe z.B. BUELER, 1974), nach neuen Untersuchungen ist am wahrscheinlichsten, dass er vor etwa 16'000 Jahren über heute unter dem Meeresspiegel liegende Landbrücken auf die Inseln gelangte (AUSTIN et al., 2013). Von den verschiedenen im Gebiet vorkommenden Robbenarten pflanzen sich Mähnenrobbe, Südamerikanischer Seebär und Südlicher Seeelefant auf den Falklandinseln fort. Der Feldhase wurde für jagdliche Zwecke ausgesetzt

Die Falklandinseln weisen 22 ornithologisch bedeutsame Gebiete auf und es kommen nach BIRDLIFE 123 Vogelarten vor (andere Quellen geben höhere Zahlen an). Zwei davon sind endemische Brutvögel, die Falkland-Dampfschiffente, und der Falklandzaunkönig (Troglodytes cobbi). 13 weitere Vogelarten haben endemische Unterarten ausgebildet (OLDFIELD, 1999). Unter den rund 50 Seevogelarten befinden sich sechs Pinguine: Königspinguin (weniger als 1000 Paare), Eselspinguin (ca. 120'000 Paare), ZügelpinguinSüdlicher Felsenpinguin (ca. 320'000 Paare), Goldschopfpinguin (Eudyptes chrysolophus, nur wenige) und Magellanpinguin (140'000 Paare), ferner z.B. Graumöwe und Küstenseeschwalbe. Unter den Gänsevögeln befinden sich Schwarzhalsschwan, MagellangansRotkopfgansGraukopfgans, Zimtente, Südamerikanischer Krickente, Stockente, Spitzschwanzente, Südamerikanische Löffelente, Chilepfeifente, Schopfente und Langflügel-Dampfschiffente, gelegentlich kommt auch der Koskorobaschwan vor. Unter den sechs Greifvogelarten ist der Falklandkarakara der prominenteste. Der beinahe weltweit verbreitete Wanderfalke  fehlt auch auf Falkland nicht. Als einziger Papagei kommt der Smaragdsittich (Enicognathus ferrugineus) in einem begrenzten Gebiet auf Ostfalkland vor.

Reptilien und Amphibien fehlen vollständig. Aus den Süßgewässern Falklands sind drei heimische Fischarten bekannt. Eine davon wurde seit längerer Zeit nicht mehr nachgewiesen, die Falklandforelle (Aplochiton zebra) - trotz des Namens keine Forellenverwandte, sondern eine Art aus der auf der Südhalbkugel verbreiteten Familie der Galaxien (Galaxiidae) - wird stark durch die eingeführte Bachforelle bedrängt und kommt nur noch in wenigen Seen vor. Die Wirbellosen-Fauna ist relativ schlecht erforscht. Es wird geschätzt, dass etwa 70% der Insekten endemisch sind (OLDFIELD, 1999).

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Literatur und Internetquellen

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Gelesen 15342 mal Letzte Änderung am Sonntag, 11 Oktober 2020 06:34
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx