Meere, Inseln, Antarktis

Seychellen

Carana Beach, Mahé, Seychellen Carana Beach, Mahé, Seychellen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die Seychellen umfassen 115 Inseln mit einer gesamten Landfläche von 455 km², die von über 90'000 Menschen bewohnt werden. Man unterscheidet zwischen Koralleninseln und den Granitinseln, d.h. den Spitzen des aus 650 Millionen Jahre altem Granit bestehenden, 20'000 km² großen Mahé-Plateaus, das bei der Drift Indiens von Gondwana nach Eurasien vor etwa 160 Millionen Jahren, unterwegs "verloren ging". Da es damals noch keine höheren Säuger gab und der Abstand der Seychellen von 1600 km zu Afrika eine nachträgliche Besiedlung nicht zuließ, gibt es heute auf den Seychellen außer Fledertieren keine Landsäugetiere. Alle außerhalb des Mahé-Plateaus liegenden, über 50 Seychellen-Inseln sind Korallenatolle, von denen das Aldabra-Atoll, die Heimat der Aldabra-Riesenschildkröte (Geochelone gigantea) mit 155 km², verteilt auf vier Hauptinseln und zahlreiche kleine und kleinste Inselchen, mit Abstand am größten ist.

Von dem früher auf Mahé und Silhouette vorgekommenen Seychellensittich (Psittacula wardi) wurde das letzte Exemplar 1893 für die Wissenschaft abgeschossen, der Aldabrabuschsänger (Nesillas aldabrana) von der Insel Malabar im Aldabra-Atoll wurde erst 1967 entdeckt, 1983 letztmals beobachtet und gilt seit 1994 als ausgestorben, und die Seychellen-Pelomedusenschildkröte (Pelusios seychellensis) ist nur von drei Exemplaren bekannt, die 1895 gesammelt wurde und konnte seitdem trotz intensiver Suche nicht mehr gefunden werden.

(3.4.1) Mahe
(3.4.2) Praslin
(3.4.3) La Digue
(3.4.4) Bird Island

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Mahe

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Mahé, Le Morne seychellois. Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Palmenspinne (Nephila inaurata), Mahe, Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Mit ca. 155 km² ist Mahé die größte Insel der Seychellen. Zusammen mit Praslin und La Digue gehört sie zu den Granitinseln.

Der Morne Seychellois ist mit 905 m der höchster Punkt Mahés. Er ist das Herz eines 30 km² großen Nationalparks. An seinen steilen, schwer zugänglichen Hängen finden sich noch viele endemische Pflanzen, darunter der Quallenbaum (Medusagyne oppositifolia), eine der seltensten Pflanzen der Welt, und der Eisenbaum "Bwa-d-fer" (Vateriopsis seychellarum), der nur hier vorkommt. Der Park ist Teil eines Important Bird Area (SC010), in dem u.a. praktisch der ganze Weltbestand der Seychelleneule (Otus insularis) und ein Viertel der Seychellenfalken (Falco araea) lebt.

Früher war Mahé von Riesenschildkröten besiedelt, die der umstrittenenen Art Aldabrachelys arnoldi zugerechnet werden, möglicherweise auch von Aldabrachelys hololissa.

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Praslin

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Mangrovenreiher (Butorides striatus), Praslin, Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Seychellen-Nektarvogel (Nectarinia dussumieri), Praslin, Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Mit 135 Einwohnern / km² ist die 37 km² große Insel Praslin ist viel spärlicher besiedelt als Mahé (485 / km²), aber auch hier entwickeln sich Infrastruktur und Tourismus dramatisch, seit 1975 ein Flughafen eröffnet wurde. Die Vegetation der Insel besteht hauptsächlich aus Kokospalmen, nur einige durch Waldbrände zerstörte Flächen wurden mit Mahagoni und einheimischen Zopfbäumen (Labourdonnaisia callophylloides) aufgeforstet. Die Satelliteninseln von Praslin, Aride, Cousin und Curieuse, sind jedoch Schutzgebiete und vor der Nordküste befindet sich ein Meeresnationalpark.
        
Die im Inneren von Praslin und im Zenrum des 1979 gegründeten Praslin-Nationalparks gelegene Vallée de Mai umfasst zwar nur 19.5 ha, ist aber ein Weltnaturerbe der UNESCO, das zum Schutz der "Coco de Mer" eingerichtet wurde. Diese Palme gedeiht trotz ihres Namens Lodoicea maldivica nur auf Praslin und Curieuse. Sie ist berühmt wegen ihrer riesigen, einem weiblichen Hinterteil gleichenden Doppelnüsse, den größten Samen, die es im Pflanzenreich gibt. Angeschwemmte Seychellennüsse, deren Herkunft damals unbekannt war, galten in früheren Jahrhunderten als Aphrodisiakum und waren als Sammlerstücke begehrt. Eine davon befindet sich im Grünen Gewölbe zu Dresden.

Praslin und Curieuse sind die Heimat des Seychellen-Vasapapageis.

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La Digue

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La Digue, Küste, Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Schlammspringer (Periophthalmus), La Digue, Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

La Digue, die knapp 10 km² große Nachbarinsel von Praslin ist berühmt wegen ihrer Traumstrände aus feinem Korallensand und mit spektakulären Granitformationen, auf denen Schlammspringer (Periophthalmus) herumhoppeln. Sie als Touristenziel beliebt, es hat aber nur ein größeres Hotel und auf dem bescheidenen, unbefestigten Straßennetz verkehren nebst dem Inselbus und ein paar LKWs nur Fahrräder und Ochsenkarren. Die negativen Seiten des Tourismus halten sich so in Grenzen.

Auf der Insel verläuft ein bis 333 m hoher Bergkamm, der mit dichter Vegetation bedeckt ist. Zwei Drittel der Küste sind von einem Korallenriff umschlossen. Im Flacheren Bereich an der Westküste befindet sich das La Veuve Special Reserve, ein kleines Schutzgebiet, das für den Seychellen-Paradiesschnäpper (Terpsiphone corvina) eingerichtet wurde. Die Bestände haben dank dem Schutz etwas zugenommen und nachdem dort die Ratten und Katzen ausgerottet worden waren, konnten im Jahr 2008 23 Vögel nach Denis Island umgesiedelt werden, wo es bereits 2009 zur ersten Brut kam.

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Bird Island

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Noddies (Anous stolidus), Bird Island, Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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JungeKarettschildkröten (Eretmochelys imbricata), Bird Island, Seychellen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Dort wo das flache, nur 30-60 m unter der Wasseroberfläche liegende Mahé-Plateau mehr als 1800 m zum Boden des Indischen Ozeans abfällt, haben sich zwei Koralleninseln gebildet: Bird und Denis Island, die im Gegensatz zu den Granitinseln flach sind.

Die nur 82 ha kleine, als Ferien-Ressort genutzte Insel heißt nicht nur Bird, sie ist auch ein Important Bird Area (SC 001). Hier brüten jährlich 300-600'000 Paare der Rußseeschwalbe (Sterna fuscata), ferner Noddiseeschwalben (Anous stolidus), 5000 Paare), Feenseeschwalbe (Gygis alba, 720 Paare), Schlankschnabelnoddies (A. tenuirostris, über 300 Paare). Ferner einige Weißschwanz-Tropikvögel (Phaethon lepturus) und Keilschwanz-Sturmtaucher (Puffinus pacificus). Suppenschildkröten (Chelonia mydas) und Echte Karettschildkröten (Eretmochelys imbricata) benützen den Sandstrand der Insel zur Eiablage.

Literatur und Internetquellen

EICHLER, D. (1997)  
GERLACH, J. (2009)
GERLACH, J. (2011)   
GUDERJAHN, M. & L. (1997)   
KING, D. (1996)
MITTERMEIER, R.A., MYERS, N. & GOETTSCH-MITTERMEIER, C. (1999)
NELLES, G. (Hrsg., 1994)  
SKERRETT, A. (1997)

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Gelesen 19701 mal Letzte Änderung am Montag, 13 April 2020 09:44
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