V

VISINONI, L., PERNOLLET, C. A. , DESMET J.-F., KORNER-NIEVERGELT, f. & JENNI, l. (2015)

Microclimate and microhabitat selection by the Alpine Rock Ptarmigan (Lagopus muta helvetica) during summer.

J. Ornithol. 156: 407–417.

Zusammenfassung:

Das Alpenschneehuhn (Lagopus muta helvetica) ist an arktische und alpine Lebensräume angepasst. Deshalb wird es als empfindlich gegenüber den Auswirkungen der Klimaerwärmung betrachtet, doch sind direkte Nachweise selten. Mikroklimas in speziellen Habitaten können es Arten erlauben, in Gebieten vorzukommen, deren generelles Klima ungeeignet ist. Wir untersuchten die Vielfalt der Mikroklimas in den alpinen Habitaten des Alpenschneehuhns im Sommer und prüften, ob das Alpenschneehuhn an Sommertagen Plätze aufsucht, die eine gute Wärmeableitung ermöglichen. Die Studie fand in den französischen Alpen der Haute-Savoie statt, wo besenderte Vögel direkte Beobachtungen ermöglichten. Wir maßen die drei Mikroklimavariablen, die die thermische Umgebung des Vogels bestimmen: (a) Luft- und Bodentemperatur, die den thermischen Gradienten zwischen Tier und Umgebung bestimmen, (b) Windgeschwindigkeit, die die Konvektion bestimmt und (c) Sonneneinstrahlung. Zusätzliche Messungen an vier kontrastierenden mikrotopographischen Orten und an zufällig ausgewählten Orten ergaben, dass typische Habitate des Alpenschneehuhns eine grosse Vielfalt von Mikroklimas über kurze Distanzen bieten, vor allem an warmen Sommertagen. Die Alpenschneehühner suchten Plätze auf, die sich durch eine besondere Mikrotopographie und eine spezielles Mikroklima gegenüber Kontrollplätzen in 5 m und 30 m Distanz auszeichneten: etwas kühlere Plätze im Schatten und windgeschützt, oft in kleinen Mulden, die gegen Norden geöffnet waren, an Orten mit einer vielfältigen Bodenbedeckung mit Felsbrocken. Solche Plätze ermöglichen nicht nur eine gute Wärmeableitung, sondern sind auch ausgezeichnet zur Feindvermeidung und bieten Nahrung.

 

visinoni-biblio

Gelesen 6631 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 27 Juni 2018 07:45
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx