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KLEIN, B. (2011)

Verhaltensbeobachtungen an Philippinenkrokodilen (Crocodylus mindorensis) im Schaugehege des Kölner Zoos unter besonderer Berücksichtigung der Thermoregulation.

Bachelorarbeit

76 Seiten

Zoologisches Institut Universität zu Köln.
Betreuung: T. Ziegler
Kölner Zoo

Zusammenfassung:

In der vorliegenden Studie wurde das thermoregulatorische Verhalten der Philippinenkrokodile (Crocodylus mindorensis), in der neuen Schauanlage des Kölner Zoos untersucht.
Die Beobachtungsphase erstreckte sich vom 15. August bis zum 23. September 2011. Hierbei wurden vorrangig die Verhaltensweisen zur Regulation der Körpertemperatur erfasst, jedoch auch Verhaltensänderungen auf sozialer Ebene, im Hinblick auf die im Freiland nahende Paarungszeit, untersucht.
Aktivität und Thermoregulation wurden mit Hilfe des „Scan-Samplings“ in Verbindung mit „instantaneos sampling“ erfasst, während das Sozialverhalten mit Hilfe des „Behaviour-Sampling“ im „All occurrences“ Verfahren protokolliert wurde (MARTIN & BATESON, 1988). Insgesamt wurden an 30 Beobachtungstagen 1991 Scans festgehalten.
Die Ergebnisse zeigen, dass beide Tiere vermehrt ruhen als aktiv zu sein. Im Hinblick auf die nahende Paarungszeit, im Freiland, ist keine tendenzielle Erhöhung der Aktivität festzustellen. Die Hauptruhezeit der Krokodile liegt, im Rahmen meiner Beobachtungszeiten, innerhalb der zweiten Tageshälfte, während die Hauptaktivitätszeit in den frühen Morgenstunden zu verzeichnen ist.
Im Bezug auf die Gehegenutzung ist zu erkennen, dass die Tiere während der verschiedenen Tageszeiten unterschiedliche Land- und Wasserbewegungen aufzeigen. So befinden sie sich im Zeitraum von 7:00 bis 12:30 überwiegend im Wasser, während sich das Verhältnis mit zunehmender Tageszeit in Richtung des Landaufenthalts verschiebt. Zwar sind im Vergleich beider Individuen, im Bezug auf die gesamten Land- und Wasseraufenthalte, geringe Unterschiede zu verzeichnen, jedoch sind diese nicht signifikant. Die Tiere präferieren Landteile, welche über einen in den Boden integrierten Heizkörper verfügen. Die Wahl des Aufenthaltsortes ist an die Nutzung der Wärmequellen gekoppelt und umgekehrt. Ob die Krokodile die Ausrichtung ihrer Gliedmaßen an die verschiedenen Licht- und Wärmequellen anpassen, konnte nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden. Vielmehr vermute ich, dass die Positionierung der Gliedmaßen eine Anpassung an die Lufttemperatur darstellt, da die bevorzugten Körperhaltungen die exponierte Fläche zum Medium Luft minimieren.
Im Bezug auf die im Freiland nahende Paarungszeit konnten keine Verhaltensänderungen auf sozialer Ebene festgestellt werden. Das Zuchtpaar zeigte  
zwar verschiedene Verhaltensweisen, jedoch sind diese nicht häufig genug um signifikante Aussagen zu treffen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das neue Schaugehege im Kölner Zoo, den Tieren die Möglichkeit bietet ihre Körpertemperatur über angewandte Verhaltensweisen zu regulieren. Zwar kann die Frage nach den genauen Anpassungen noch nicht beantwortet werden, jedoch können diese Fragen im Rahmen weiterführender Studien geklärt werden. Dies sind gute Voraussetzungen um den Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Art und den Aufbau einer Reservepopulation in Menschenhand zu gewährleisten.

Abstract:

This study investigates the behavioural thermoregulation of the Philippine Crocodile (Crocodylus mindorensis) in the new public enclosure at Cologne Zoo.
The observation took place during the period from 15. August to 23. September 2011. The focus was set to the thermoregulatory behaviour, but also examines behavioural changes on a social level, in terms of the approaching mating season.
Activity and thermoregulation were recorded by using the “scan-sampling” method in combination with “instantaneous sampling”, while the social behaviour was recorded by using the “behaviour-sampling”, in “all occurrences” method (MARTIN & BATESON, 1988).
It was proven, that the crocodiles are less active during the day. The highest activity level was shown early in the morning between 7:00-10:00am and decreases to midday, when the animals start to rest.
Both investigated individuals showed nearly the same land- and water-movement. During the morning, they spent most of the time inside the water and at midday they started to move onto land. They prefer land sectors which are equipped with heat-sources. It is not proven, whether the orientation of their limbs depends on the installation of heat sources or not. In my opinion, they rearrange their limbs as a result of the air- temperature, because they minimize their exposed skin-surface.
In terms of the approaching mating season in the wild, no changes of their social behaviour were recorded. The breeding pair shows different behaviours, but the frequency was not high enough to formulate significant results.
All in all, the new enclosure at the Cologne Zoo offers the animals the possibility, to regulate their body temperature as part of their natural behaviour. This provides for appropriate conditions to establish a European conservation breeding program of this critically endangered species.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx