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FISCHER, J.-C. (2015)

Die abgrenzungsorientierte Beschreibung der Baumsteigerfrösche Epipedobates anthonyi und Epipedobates tricolor vor dem Hintergrund der genetischen Artzuordnung.

Bachelorarbeit

49 Seiten.

Volltext

Universität Koblenz-Landau, Institut für Umweltwissenschaften
Betreuung: Dr. Tim Schikora
Verschiedene Zoos

Zusammenfassung:

Die monophyletische Familie der Dendrobatiden zeichnet sich durch teilweise auffällige aposematische Färbungen sowie komplexe Revier-, Brutpflege- und Sozialverhaltensweisen aus. Diese Merkmale werden auch von den in dieser Ausarbeitung thematisierten Arten Epipedobates anthonyi und Epipedobates tricolor geteilt. Als Angehörige einer neotropischen Familie, die sich durch eine ständig wandelnde Systematik auszeichnet und deren Phylogenie durch Art- und Gattungsneubeschreibungen sowie Umordnungen stets aktualisiert wird, unterlag auch der taxonomische Status der beiden genannten Baumsteigerfroscharten einem fortwährenden Wechsel.
Aufgrund einer großen phänotypischen Ähnlichkeit sowie kaum Verhaltensunterschieden zwischen beiden Arten, kam es auch bedingt durch eine folgenschwere Fehlbestimmung in 1976 zu andauernden Verwechslungen zwischen Vertretern von E. anthonyi und E. tricolor in den folgenden Jahrzehnten. Unterscheidungen anhand äußerlicher Merkmale sind zwar möglich, jedoch bedürfen gesicherte Aussagen genetischen Tests. So konnten die Arten und deren Verbreitungsgebiete erst in 2004 durch eine kombinierte Untersuchung aus modellierten Umweltparametern und DNA-Analysen eindeutig differenziert werden. Die Chronologie der Einordnung beider Arten ist in dieser Arbeit enthalten. Die Artzugehörigkeit der Tiere in der Terraristik war bislang weitgehend unklar.
Die Aufklärung dessen war Ziel des zugrunde liegenden Projekts, wobei diese Ausarbeitung den theoretischen Hintergrund zur Analyse der 12S und 16S rRNA von 94 Fröschen aus 22 europäischen Zoo- und Zuchtbeständen enthält. Die Nomenklatur, die phänotypische Erscheinung, die Verbreitung, das Habitat, die Ökologie sowie das Verhalten, der Gefährdungsstatus und Schutzmaßnahmen zu beiden Arten werden in dieser Thesis detailliert beschrieben. In der praktischen Untersuchung konnte die Annahme bestätigt werden, dass es sich beim Großteil der Tiere (95.5 %) um E. anthonyi und nicht wie größtenteils fälschlicherweise angegeben (98.3 %) um E. tricolor handelt.
Basierend auf diesen Ergebnissen können nun im Hinblick auf die Arterhaltung Zuchtprogramme etabliert werden. In diesem Kontext können die Zoos auch ihrem Bildungsauftrag gerecht werden und auf die Problematik von Fehlbestimmungen, Hybridisierungen und die entscheidende Rolle der Genetik im Naturschutz hinweisen.

Abstract:

Aposematic coloration as well as complex territorial, parental care and social behavior are characteristic traits of the monophyletic family Dendrobatidae. These features are also shared among species of Epipedobates anthonyi and Epipedobates tricolor which are the main subjects of this thesis. The taxonomic status of these species was subject to perpetual changes. This is caused by their membership in a neotropical family characterized by continuous changing systematics as well as a constantly updated phylogeny evoked by an ongoing description of new species and genera.
Due to highly phenotypical similarities, marginal behavioral differentiations between both species in combination with a historical misidentification in 1976 E. anthonyi and E. tricolor have often been mixed up in the following decades. The identification of distinctions based on external characteristics is in fact possible but reliable assignments require genetic tests. In 2004 a study combining environmental niche models with DNA-based analyses achieved a clear differentiation between both species and their distribution ranges. The chronology of the species’ assignment of both species is part of this paper. Nevertheless the species’ assignment of the animals in the terraristics remained uncertain.
The clarification of this concern was the aim of the underlying project, of which this paper contains the theoretical part of the analysis of 12S and 16S rRNA of 94 frogs from 22 European zoo- and breeding populations. The nomenclature, the phenotypic guise, the distribution, the habitat, the ecology and behavior as well as the state of endangerment and protective measures of both species are described in detail in this thesis. The practical investigation confirmed the hypothesis of most of the specimens (95.5 %) being E. anthonyi instead of E. tricolor (98.3 %) as which they were incorrectly declared to be.
Based on this result, species conservation breeding programs can be established. Thus, zoos can also fulfill their educational duty by pointing out the problems caused by historical misidentifications and hybridization as well as the crucial role of genetics in nature conservation.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx