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MÖSLINGER, H. (2009)

Cooperative string pulling in wolves (Canis lupus).

Diplomarbeit

66 Seiten

Ganzer Text

Institut für Zoologie, Universität Wien
Leitung: Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Kurt Kotrschal
Tiergarten Schönbrunn

Zusammenfassung:

Das Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob Wölfe (Canis lupus) in der Lage sind in einem instrumentellen Versuch zu kooperieren, wenn sowohl beide Tiere, oder nur eines eine Belohnung erhielt. Weiters untersuchten wir, ob die Wölfe verstanden, dass zum Lösen der Aufgabe ein Partner notwendig war. Zwei von drei Timberwölfen lernten rasch an einem Seil zu ziehen, welche mit einer von zwei Platten verbunden war. Durch Ziehen an dem Seil bewegte sich die Platte nach vor und der Wolf konnte das darauf befindliche Futter nehmen. Nach der individuellen Trainingsphase wurden die zwei Platten mit einer Stange verbunden, wodurch ein Ziehen an einem Seil nicht mehr ausreichte um die Platten nach vor zu bewegen. Die Wölfe mussten kooperieren um an das Futter zu gelangen. Die Versuchsbedingungen wurden variiert, indem die Platten entweder verbunden oder unverbunden waren, sodass entweder beide Wölfe ziehen mussten um die Aufgabe zu lösen oder individuelles ziehen führte zum Erfolg. In beiden Situationen wurden entweder beide oder nur eine Platte mit Futter bestückt. Weiters wurden die Wölfe auf ein Verständnis für die Verbindung zwischen dem Seil und dem Futter auf der Platte getestet (means-end Versuch). Die Wölfe kooperierten sowohl in dem Versuch wenn beide Platten bestückt waren als auch wenn nur eine Platte bestückt war. Sie synchronisierten ihr Verhalten und lösten den kooperativen Versuch schneller über die Zeit hinweg. Zusätzlich zogen
beide Wölfe später das erste Mal am Seil, wenn der Partner mehr als 250 cm von der Apparatur entfernt war, als wenn sie gemeinsam innerhalb 250 cm zu der Apparatur waren. Das lässt vermuten, dass die Wölfe  erkannt haben, dass der Partner benötigt wurde um die Aufgabe zu lösen. Weiters macht es den Anschein, dass der untergeordnete Wolf unterscheiden konnte, ob Kooperation erforderlich war oder nicht. In den Versuchen mit nur einer Platte bestückt zog dieser nicht an der unbestückten Seite wenn die Platten unverbunden waren, jedoch zog dieser an der unbestückten Seite im kooperativen Versuch. Mit dem „means-end“ Versuch hingegen konnte nicht gezeigt werden, ob die Wölfe ein Verständnis für die physikalische Verbindung zwischen der Platte mit Futter und dem Seil haben oder nicht. Die hohe Erfolgsrate der zwei Wölfe in dieser Pilotstudie war vermutlich möglich, weil die Wölfe sehr flexible in ihrem Verhalten waren und sich sehr rasch an die neue Situation im Gehege anpassten. Auf Grund der kleinen Stichprobe von zwei Tieren sind die  Ergebnisse nicht schlüssig und alternative Erklärungen wurden diskutiert. Jedoch konnte gezeigt werden, dass diese Methode an sich gut funktioniert und Kooperation bei Wölfen damit untersucht werden kann.

Abstract:

The aim of this study was to investigate whether grey wolves (Canis lupus) cooperate in an instrumental string-pulling task when either two or only one piece of reward was offered, and whether the wolves recognized when a partner was needed to solve the task. Two of three timber wolves learned quickly to pull a rope connected to one of two platforms in order to move the platform and to reach the food placed on it. After this initial individual training the wolves were tested in a cooperative version of the task when the two platforms were connected and both wolves had to pull, each on a rope, at the same time in order to move the platforms that were connected to each other, forward. The wolves were tested in different conditions when the two platforms were either connected or could be moved separately by one individual. In both conditions either both or only one platform was baited. Furthermore, the wolves were tested in means-end trials when only one platform was baited but the single rope presented was attached to the empty platform. The wolves solved the cooperative trials irrespectively whether both or one platform was baited. They synchronized their behaviour, and solved the cooperative trials faster over time. Additionally each wolf started pulling later when the partner was not within 250 cm to the apparatus than when they were there together, showing that they might have recognized when a partner was needed. Furthermore, the subordinate wolf might have perceived when cooperation was needed and when the task was individually solvable. In the individual condition when only one food reward was presented this wolf did not pull on the unbaited side, but did so when cooperation was necessary to solve the task. However, in the means-end condition no clear conclusion could be drawn whether the wolves had an understanding of the connection between the food presented on the platform and the rope on it or whether they had not.

In general the high success of the two wolves in this pilot study was seemingly based on their behavioural flexibility and their quick adaptation to the different experimental conditions. Because of our low sample size not all of our results are conclusive and alternative explanations are discussed. But the method is promising for studying cooperation in wolves.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx