Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Skinkartige (Scincomorpha)
Familie: Gürtelschweife (Cordylidae)
Riesengürtelschweif
Cordylus (=Smaug) giganteus • The Giant Girdle Lizard or Sungazer • Le cordyle géant
- Körperbau und Körperfunktionen
- Verbreitung
- Lebensraum und Lebensweise
- Gefährdung und Schutz
- Bedeutung für den Menschen
- Haltung
- Taxonomie und Nomenklatur
- Literatur und Internetquellen
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Der schwer gepanzerte Riesengürtelschweif ist die größte Art der Cordylinae. Auf Englisch wird er "sungazer" genannt, wegen seiner Gewohnheit, vor seinem Bau in erhobener Position in die Sonne zu starren, natürlich um sich aufzuwärmen. In europäischen Zoos ist er nur selten zu sehen. Körperbau und KörperfunktionenDer Riesengürtelschweif kann eine Gesamtlänge von über 350 (bis 400) mm und eine Kopf-Rumpflänge von bis zu 205 mm erreichen. Die Schuppen an Rücken, Flanken, Extremitäten und besonders an Nacken und Schwanz sind hart und stachelig. die Rückenstacheln sind in 22-25 Quer- und 10-12 Längsreihen angeordnet. Die Bauchschuppen sind überwiegend glatt und liegen in 20-28 Quer- und 10-12 Längsreihen. Die Färbung der Oberseite ist unregelmäßig braun und gelb gefärbt. Der Kopf ist oben meist einfarbig dunkelbraun und unten gelblich [1; 6; 7]. VerbreitungSüdafrika: Highveld von Mpumalanga und dem nördlichen Oranje-Freistaat [5; 8]. Lebensraum und LebensweiseRiesengürtelschweife leben in Kolonien am Boden, wo sich jedes Tier einen einfachen Bau gräbt, der etwa 40 cm in den Boden hinab reicht und bis 180 cm lang ist. Jungtiere können für eine Weile den Bau der Mutter mitbewohnen. Andere Mitbewohner sind drei kleine Froscharten, die in den Bauen überwintern. Bei Gefahr drückt der Riesengürtelschweif den Bauch auf den Boden und legt die Beine an die Körperseiten an. Damit starrt dem Feind die stachelig gepanzerte Oberseite des Körpers entgegen, oder das Tier fährt Schwanz voran in den Bau ein und kann sich mit seinen Nackenstacheln im Röhrendach verkeilen, wenn man es herausziehen will. Gürtelschweife sind lebendgebärend. Ein Riesengürtelschweifweibchen bringt in Abständen von einem bis zwei Jahren ein oder zwei Junge zur Welt. Die Neugeborenen sind mit 12-15 cm Länge etwa halb so groß wie die Mutter [1; 4]. Gefährdung und SchutzNach einer Beurteilung aus dem Jahr 1996 wird die Art als gefährdet eingestuft, weil als Folge der Zerstörung ihres Lebensraums der Bestand deutlich abgenommen hat und fragmentiert wurde. Ihr Gesamtbestand dürfte damals etwa 250 bis 300'000 Individuen betragen haben [5]. Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt. Bedeutung für den MenschenVon 1985-2015 meldete Südafrika im Jahresmittel die Ausfuhr von 50 Riesengürtelschweifen. Der internationale Handel mit Nachzuchttieren aus anderen Ländern ist unerheblich. HaltungFür die Haltung eines Paars oder Trios wird ein Terrarium von mindestens 150x80x60 cm empfohlen. Es sollte mit Wärme- und UV-Strahlern ausgestattet und mit als Verstecke dienenden Röhren sowie einer flachen Wasserschale eingerichtet sein. Weiters kann die Anlage mit Felsbrocken, Steinplatten und Wurzelstöcken strukturiert werden, wobei den Grabaktivtäten der Tiere Rechnung zu tragen ist. Zur Vergrößerung des Aktionsraums können die Rück- und Seitenwände mit Felsaufbauten verkleidet werden. Das Bodensubstrat muss fest und grabfähig sein, geeignet ist z.B. ein Sand-Lehm-Gemisch. Die Lufttemperatur soll tagsüber zwischen 22-28°C, lokal bis gegen 40°C betragen und nachts auf 18-20°C zurückgefahren werden. Eine Überwinterung ist unabdingbar. Die relative Luftfeuchtigkeit soll bei 50-60% liegen. Als Bepflanzung eignen sich gegen die Grabtätigkeit geschützte Aloen oder Euphorbien. In entsprechend größeren Behältern ist die Haltung in Gruppen möglich, wobei jedes Tier seinen eigenen Bau beansprucht [8]. Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 10 Institutionen gezeigt, von denen sich über die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang und 3x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Dreifache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 2019) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege mit den gleichen Basis-Dimensionen vor. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisfläche dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2019) ist die Art nicht erwähnt. Taxonomie und NomenklaturDie Art wurde 1844 von dem britischen Militärarzt, Zoologen und Forschungsreisenden Andrew SMITH als Cordylus giganteus beschrieben. So hieß die Art 167 Jahre lang, bis sie ein kluger Mann im Jahr 2011 zusammen mit fünf weiteren Cordylus-Arten in einer neuen Gattung Smaug plazierte [9]. "Smaug" ist der Name des Drachen den der Hobbit Bilbo Beutlin im Buch "Der Hobbit" von J.R.R. TOLKIEN vernichten wollte. Die Taxonomen haben es wahrlich weit gebracht. Literatur und Internetquellen
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