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Dorsche, Meeräschen, Ährenfische, Zahnkärpflinge

Köhler, Seelachs

Köhler oder Seelachs (Pollachius virens)im Zoo-Aquarium Berlin Köhler oder Seelachs (Pollachius virens)im Zoo-Aquarium Berlin
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Dorschartige (Gadiformes)
Familie: Dorsche (Gadidae)
Unterfamilie: Dorsche i. e. S. (Gadinae)

D NB 650

Seelachs, Köhler

Pollachius virens • The Saithe or Coalfish • Le lieu noir

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Köhler oder Seelachs (Pollachius virens) im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Köhlers oder Seelachses (Pollachius virens)

 

 

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Köhler oder Seelachs (Pollachius virens) im Zoo-Aquarium Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Seelachsfänge (Pollachius virens) von 1950-2010 nach angaben der FAO. Quelle: Epipelagic auf Wikimedia Commons. Veröffentlicht unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license

 

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Als einer unserer wichtigsten Speisefische sowie als Faunenelement europäischer Küstengewässer ist der "Seelachs" von zoopädagogischem Interesse. Sein Raumbedarf schränkt allerding die Zahl der Institutionen ein, die ihn halten können. Gezeigt wird er vor allem in Aquarien in Küstennähe.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Köhler wird meist bis 60 cm, im Extremfall bis zu 130 cm lang und 32 kg schwer. Er ist eng mit dem Steinköhler (Pollachius pollachius) verwandt und unterscheidet sich von diesem durch die relativ gerade, weiße Seitenlinie, den weniger weit vorstehenden Unterkiefer und den gelegentlich vorhandenen, kleinen Kinnfaden. Kennzeichnend ist auch die dunkel gefärbte Maulhöhle [3; 4; 5].

Verbreitung

Nordatlantik: von der Küste North Carolinas bis zur Südspitze Grönlands, Island, den Färöern und Norwegen bis zum Golf von Biskaya, sowie Nebenmeere: Barent-See, Nordsee, Ostsee [1; 2; 4].  

Lebensraum und Lebensweise

Der Köhler lebt fast ausschließlich als pelagischer Schwarmfisch von der Meeresoberfläche bis 200 m Tiefe, wo er sich als Raubfisch von hauptsächlich pelagischen Krebsen, Heringen (Clupea harengus), Sprotten (Sprattus sprattus), Barrakudinas (Paralepididae) und den eigenen Jungen ernährt. Im Alter von 4-5(-10) Jahren wird er geschlechtsreif und laicht dann alljährlich von Februar bis April nördlich der britischen Inseln und vor Norwegen. Die Jungfische ernähren sich von Krebschen und Fischlarven, die sie mit ihren langen Kiemenreusen-Fortsätzen aus dem Wasser filtern. Sie wachsen 2-3 Jahre in den Küstengewässern heran und breiten sich dann aus [4; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Art wurde im Rahmen der Roten Liste der IUCN noch nicht beurteilt.

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Köhler ist ein wirtschaftlich bedeutender Fisch. Der Jahresertrag lag 1967 bei 410'000 Tonnen (3), zwischenzeitlich stieg er an und hat sich jetzt wieder bei etwa 400'000 Tonnen eingependelt. Er wird hauptsächlich mit Schleppnetzen und Ringwaden gefangen, in geringerem Maß mit Treibnetzen und Langleinen. Er wird zumeist als "Seelachs" frisch, gesalzen, getrocknet, geräuchert oder in Tiefkühlprodukten vermarktet [4].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland gibt es keine konkreten Mindestnormen für das Halten von Köhlern. In Österreich fordert die 2. Tierhaltungsverordnung für 2 Tiere ein Becken mit einer Mindestfläche von 4 m². In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Gadus virens" beschrieben und kam später in die 1832 vom schwedischen Zoologen Sven NILSSON aufgestellte Gattung Pollachius [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. FISH BASE
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)
  5. TEROFAL, F. (1986)

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Gelesen 21860 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 08 Dezember 2021 15:42