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RÖMER, R. (1997)

Aspekte des Verhaltens der Fossa (Cryproprocta ferox)  unter Gefangenschaftsbedingungen.

Diplomarbeit

158 Seiten

Fachbereich Biologie, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
Leitung: Prof. Dr. H. Hemmer
Zoo Duisburg

Zusammenfassung:

Ziel der Arbeit war es, das Verhalten von Cyptoptocta ferox unter Gefangenschaftsbedingungen zu untersuchen. Dazu wurden im Zoologischen Garten Frankfurt am Main ein Kater und eine Katze im Alter von zwei Jahren, die im Grzimek-Haus paarweise gehalten werden, in drei Beobachtungsabschnitten (Tag-, Nacht- und 24-Stunden-Beobachtung) von April bis November 1996 beobachtet.

Vergleichende Beobachtungen wurden Anfang September 1996 im Zoologischen Garten Duisburg mit folgenden Tieren durchgeführt: Ein Geschwisterpaar (Kater und Katze) im Alter von einem Jahr, die auch paarweise gehalten werden, eine vierjährige Katze mit 2 Jungtieren im Alter von 3 Monaten, die einzeln gehalten wird und ein 14-jähriger Zuchtkater, der ebenfalls in Einzelhaltung lebt.

Das Verhalten der Tiere wurde in qualitativen Beobachtungsprotokollen festgehalten und zum Teil zusätzlich mit einer Videokamera aufgezeichnet. Das Verhalten der Frankfurter Fossas während der Nachtstunden wurde ausschließlich mit einer Infrarot-Videokamera auf einem Langzeitvideorekorder aufgenommen. Die quantitative Erfassung des Verhaltens wurde in Frankfurt und Duisburg mit einem Beobachtungsbogen vorgenommen und anschließend statistisch ausgewertet.

In der statischen Auswertung wurden die prozentualen Verhaltensanteile am Gesamtverhalten mit Klimafaktoren, Aufenthaltszeiten und anderen prozentualen Verhaltensanteilen korreliert. Verhaltensvergleiche zwischen den Fossas aus dem Frankfurter Zoologischen Garten und der Duisburger Haltung wurden mit einem parameterfreien Testverfahren – dem U-Test nach MANN  WHITNEY – durchgeführt.

Die Aktivitätsgliederung der in Frankfurt gehaltenen Tiere wurde für die drei Beobachtungsphasen getrennt ermittelt und graphisch dargestellt. Der Zusammenhang zwischen Aktivitätsgliederung und Einflüssen tierpflegerischer Maßnahmen auf das Verhalten der Fossa wurde überprüft.
Als Ergebnisse können festgehalten werden. Das soziale Spiel ist bei jüngeren Fossas, die paarweise gehalten werden, vielfältig ausgeprägt. Verfolgungs- oder Jagdspiele können dann beobachtet werden, wenn die Tiere keinen Störungen ausgesetzt sind. Bewegungsstereotypien treten bei Cryptoprocta vermehrt auf, je älter die Tiere werden oder wenn sie in Einzelhaltung leben. Bei jungen Fossas sind Bewegungsstereotypen beim Kater öfter zu beobachten als bei der Katze, auch wenn die Tiere paarweise gehalten werden. Die Stereotypien treten dafür nur kurzzeitig auf. Insgesamt konnten bei Fossas, die paarweise gehalten werden, vor allem mehr soziale Aktivitäten beobachtet werden. Die Frage, ob unter den Haltungsbedingungen im Zoologischen Garten Frankfurt am Main eine erfolgreiche Zucht möglich ist, konnte nicht beantwortet werden.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx