S

SOMMER, C. (1990)

Zum Ruheverhalten hundeartiger Raubtiere.

Diplomarbeit

161 Seite

Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Biologie
Leitung: Prof. Dr. Heinrich-Otto von Hagen
Zoo Duisburg, Zoo Berlin, Zoo Frankfurt, Zoo Karlsruhe, Zoo Krefeld, Zoo Osnabrück, Zoologisch-botanischer Garten Stuttgart, Zoo Wuppertal

Zusammenfassung:

1. Die Arbeit berichtet über das Ruheverhalten von elf Wildcanidenarten in Gefangenschaft und von Haushunden. Die Arten waren Alopex lagopus, Canis lupus, Chrysocyon brachyurus, Cuon alpinus, Fennecus zerda, Lycaon pictus, Nyctereutes procyonoides, Otocyon megalotis, Speothos venaticus, Vulpes rueppelli und Vulpes vulpes.
2. Die Untersuchung fand in acht Zoologischen Gärten, in Berlin, Duisburg, Frankfurt, Karlsruhe, Krefeld, Osnabrück, Stuttgart und Wuppertal und für Haushunde in einer Zwingerhaltung der Behringwerke AG statt.
3. Die Begriffe Ruhe, Rast und Schlaf werden nach Haßenberg (1965) erläutert und die beobachteten Caniden vorgestellt.
4. Die Datenerhebung erfolgte durch Beobachtung, Video- und Filmauswertung. Die Beobachtung wurde nach dem „Instaneous and scan sampling“, dem „Focus-animal sampling“ und dem „Ad libitum sampling“ (alle nach Altmann, 1974) durchgeführt.
5. Hauptuntersuchungspunkte waren die Ruhestellungen, die Ruheplätze, die Gruppensynchronisation und das Kontaktliegen. Ergänzende Gesichtspunkte bezogen sich auf Verhaltenssequenzen vor und nach dem Ruhen und auf die Bevorzugung einer Körperseite zum Liegen.
6. Es wird geprüft, ob die gefundenen Ergebnisse zur Klärung der Verwandtschaft der untersuchten Arten beitragen. Sitzen ist bei C. lupus und Lycaon eine „sekundär-infantile“ (Haßenberg, 1965) Verhaltensweise, dessen Vorkommenshäufigkeit auch für andere Canis-Arten geprüft werden sollte.
7. Kontaktliegen, gemeinsames Liegen und Gruppensynchronisation stehen mit der sozialen Organisation in Zusammenhang. Sie können als Merkmale zur Beschreibung von Sozialsystemen verwendet werden.
8. Die Auswahl des Ruheplatzes steht mit den normalerweise vorkommenden ökologischen Bedingungen in Zusammenhang. In einem Zoo hat der Tierpfleger größeren Einfluss auf die Platzwahl als die Zoobesucher.
9. Die Ergebnisse können als Beispiel für Evolutionsregeln herangezogen werden. Für Haushunde sind die Rückenlage und das Sitzen Fetalisationserscheinungen. Für Speothos wurde ebenfalls Rückenlage, aber auch Kontaktliegen und die hohe Gruppensynchronisation als Fetalisationserscheinungen gedeutet.
10. Anhand des Waldhundes wird der Zusammenhang von Retardation und Fetalisierung diskutiert. Die Sozialstruktur von C. lupus und Lycaon wird angesprochen und in Zusammenhang mit dem Ruheverhalten gestellt. Das Schwanzeinschlagen als Demutsgeste der Caniden entstand mindestens zweimal unabhängig voneinander.

 

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx