Fliegenschnäpper bis Drongos

Tacazze-Nektarvogel

Tacazze-Nektarvogel (Nectarinia tacazze) in der Wilhelma Stuttgart Tacazze-Nektarvogel (Nectarinia tacazze) in der Wilhelma Stuttgart
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Singvögel (OSCINES)
Familie: Nektarvögel (Nectariniidae)

D LC 650

Tacazze-Nektarvogel

Nectarinia tacazze • The Tacazze Sunbird • Le souïmanga tacazze

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Tacazze-Nektarvogel (Nectarinia tacazze), Hahn in der Wilhelma Stuttgart © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Tacazze-Nektarvogels (Nectarinia tacazze)

 

 

 

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Tacazze-Nektarvogel (Nectarinia tacazze), Hahn in der Wilhelma Stuttgart © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Tacazze-Nektarvogel (Nectarinia tacazze) in der Wilhelma Stuttgart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Nektarvögel sind zoopädagogisch interessant, weil sie ein Beispiel für eine Konvergenz darstellen: Sie ähneln in Gestalt und Lebensweise den neotropischen Kolibris und nehmen in Afrika deren ökologische Stellung ein. Ihre Haltung und insbesondere die Zucht sind mit etlichem Aufwand verbunden. In Zoos sind sie selten anzutreffen: von den nach HANDBOOK 132 Arten sind knapp 10 %, alle in kleiner Stückzahl, vertreten.

Körperbau und Körperfunktionen

Beim Tacazze-Nektarvogel ist das Männchen wegen seiner verlängerten mittleren Schwanzfedern 18-22 cm, das Weibchen nur 15 cm lang. Die Körpergewichte liegen bei 12-18 Gramm. Beim Männchen sind Kopf und Nacken bronzefarben, grün glänzend. Rücken, Flügeldecken, Kehle und Brust sind glänzend violett. Unterseite, Schwingen und Schwanz sind schwarz. Beim Weibchen ist die Oberseite olivbraun, die Unterseite gelbgrau [2; 3].

Verbreitung

Östliches Afrika: Äthiopien, Eritrea, Kenia, Sudan, Südsudan Tansania, Uganda [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art besiedelt unterschiedliche Habitate, wie kleine Wälder, Lichtungen, Bambusdickichte, Heiden, Gärten und Kulturland, meist in Höhenlagen von über 1'800 m. Im Gebirge steigt sie bis auf 4'200 m. Die Fortpflanzungszeit variiert regional. Es kann zu zwei Bruten pro Jahr kommen. Das Männchen verhält sich territorial. Das birnenförmige Nest mit seitlichem Eingang wird vom Weibchen gebaut, welches auch die 1-2 Eier während 14-17 Tagen alleine ausbrütet. Die Jungvögel werden während rund 19 Tagen von beiden Eltern gefüttert. Wie bei anderen Nektarvögeln und auch bei Grasmücken betätigt sich der Klaas-Kuckuck (Chrysococcyx klaas) beim Tacazze-Nektarvogel als Brutparasit [2].

Gefährdung und Schutz

Der Tacazze-Nektarvogel gilt nicht als gefährdet, da er zumindest in Berggebieten noch relativ häufig ist und ein großes Verbreitungsgebiet hat. Über den Umfang der Population ist allerdings nichts bekannt. Es wird angenommen dass der Bestand stabil ist (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Gebietsweise werden Tacazze-Nektarvögel für den internationalen Tierhandel gefangen [1].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wurde nur ausnahmsweise in europäischen Zoos gezeigt. Bis 2018 war sie in der Wilhelma vertreten. Aktuell (2023) gibt es keine mehr. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Nektarvögel.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) schreibt für ein Paar Nektarvögel einen Käfig mit den Mindestmaßen 200x100x150 cm (LxBxH) vor. Bei der Unterbringung von weiteren 2 Vögeln ist die Grundfläche um 25% zu erweitern. Bei der Haltung in Außenvolieren muss ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m² vorhanden sein. Die Voliere ist dicht mit natürlicher Bepflanzung und weichem, saugfähigem Bodenuntergrund auszustatten. Die Mindesttemperatur darf in der Eingewöhnungsphase 20°C, später 15°C nicht unterschreiten. Die Luftfeuchtigkeit muss 50-60% betragen. Zusätzlich sind punktförmige Wärmequellen mit Strahlungswärme, die bei Bedarf aufgesucht werden können, anzubieten.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Tacazze-Nektarvogel wurde 1814 von Edward SMITH-STANLEY, dem 13th Earl of Derby, der in Knowsley Hall, wo sich heute ein Safaripark befindet, eine große Sammlung lebender Tiere unterhielt, als "Certhia tacazze", also als eine Art Baumläufer, erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später kam er in die bereits 1811 von dem in Berlin tätigen Zoologen Johann Karl Wilhelm ILLIGER aufgestellte, heute noch gültige Gattung Nectarinia. Es werden zwei Unterarten anerkannt [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Nectarinia tacazze. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22717958A94559801. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22717958A94559801.en. Downloaded on 14 January 2020.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)

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Gelesen 14831 mal Letzte Änderung am Dienstag, 30 Mai 2023 08:34
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx