Lerchen bis Drosseln

Weißkopf-Fluchtvogel

Weißkopf-Fluchtvogel (Hypsipetes leucocephalus) Weißkopf-Fluchtvogel (Hypsipetes leucocephalus)
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Singvögel (OSCINES)
Familie: Bülbüls (Pycnonotidae)

D LC 650

Weißkopf-Fluchtvogel

Hypsipetes leucocephalus • The Himalayan Black Bulbul • Le bulbul noir

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Weißkopf-Fluchtvogel (Hypsipetes leucocephalus) im Zoo Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Weißkopf-Fluchtvogels (Hypsipetes leucocephalus)

 

 

 

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Weißkopf-Fluchtvogel (Hypsipetes leucocephalus) im Zoo Basel © Zoo Basel

 

 

 

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Weißkopf-Fluchtvogel (Hypsipetes leucocephalus) im Zoo Leipzig © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Weißkopf-Fluchtvogel (Hypsipetes leucocephalus) im Zoo Leipzig © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Der in seiner weitläufigen asiatischen Heimat nicht gefährdete Weißkopf-Fluchtvogel, von dem es auch schwarzköpfige Unterarten gibt, wird in europäischen Zoos nicht häufig gezeigt. Wenn, dann handelt es sich um die Nominatform oder eine andere weißköpfige Unterart, die dem Publikum auffallen und so als Botschafter für Aufrufe und Maßnahmen zum Schutz der Singvögel eingesetzt werden können, wie sie z.B. 2017-2019 im Rahmen der "Silent Forest"-Kampagne der EAZA getätigt wurden.

Körperbau und Körperfunktionen

Der 25 (23.5-26.5) cm lange, auch China-Rotschnabelbülbül genannte Weißkopf-Fluchtvogel hat ein dunkelgraues Gefieder, bis auf Hals und Kopf, die je nach Unterart entweder weiß (Nominatform und zwei weitere) oder schwarz (übrige) sind. Schnabel und Füße sind rot [2; 3].

Verbreitung

Nach älterer Systematik (= madagascariensis) Madagaskar, Komoren, Seychellen, Süd- und Südostasien Nach Aufteilung in zwei Arten ist leucocephalus auf die Region von Nordost-Afghanistan bis Taiwan beschränkt: Afghanistan, Bhutan, China, Indien Kambodscha, Laos, Myanmar, Nepal, Pakistan, Taiwan, Thailand, Vietnam, saisonal in Bangladesch, Hongkong, Malaysia [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Weißkopf-Fluchtvogel besiedelt Wälder in ca. 600 bis in 3'200 m Höhe. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Beeren und anderen Früchten, aber auch Blütennektar, Käfer und andere Insekten werden gefressen. Das flachschalige Nest liegt meist in einer Astgabel hoch in einem Baum. Es wird aus durch Spinnenfäden zusammengehaltenen Zweigen, Bambusblättern, Rinde und Moos errichtet und mit Gras, Tierhaaren und Koniferennadeln ausgekleidet. Das Gelege besteht aus 2-3, selten 4-5 Eiern, die zur Hauptsache oder völlig durch das Weibchen ausgebrütet werden [1; 2; 3].

Gefährdung und Schutz

Die früher auch als Madagaskar-Fluchtvogel bezeichnete Art hat, auch nachdem sie aufgeteilt wurde, eine sehr weite Verbreitung und eine große, stabile Population, die allein auf Taiwan irgendwo zwischen 100'000 und einer Million Brutpaare zählt. Sie daher ist nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Weißkopf-Fluchtvögel werden gebietsweise  zur Gewinnung von Fleisch gejagt oder für den lokalen und nationalen Tierhandel gefangen [1].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 20 Zoos gezeigt, die sich zur Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Bülbüls.

Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für ein Paar Bülbüls einen Käfig mit den Mindestmaßen 200x100x100 cm (LxBxH) vor. Bei der Haltung in Außenvolieren muss ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m² vorhanden sein. Die Voliere ist dicht mit Sträuchern, Laubgehölzen oder Koniferen auszustatten. Wie man einen Behälter mit den angegebenen Maßen so bepflanzt, sagt die Verordnung leider nicht.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Weißkopf-Fluchtvogel wurde 1789 vom Göttinger Professor Johann Friedrich GMELIN in der von ihm bearbeiteten 13. Auflage von LINNÉS "Systema Naturae" unter dem Namen "Turdus leucocephalus", also als Drossel, erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Hypsipetes wurde 1831 von dem irischen Zoologen Nicholas Aylward VIGORS eingeführt. Provisorisch wird die Art in zehn Unterarten aufgeteilt [1].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Hypsipetes leucocephalus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T103823996A94366953. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T103823996A94366953.en . Downloaded on 11 January 2020.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)

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Gelesen 12874 mal Letzte Änderung am Sonntag, 27 März 2022 08:36
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx