Turakos

Weißbauch-Lärmvogel

Weißbauch-Lärmvogel (Corythaixoides leucogaster) im Zoo Heidelberg Weißbauch-Lärmvogel (Corythaixoides leucogaster) im Zoo Heidelberg
Thomas Bersch, Heidelberg

Ordnung: Kuckucksvögel (CUCULIFORMES)
Unterordnung: Turakos und Lärmvögel (MUSOPHAGAE)
Familie: Turakoartige (Musophagidae)
Unterfamilie: Lärmvögel (Criniferinae)

D LC 650

Weißbauch-Lärmvogel

Corythaixoides leucogaster • The White-bellied Go-away-bird • Le touraco à ventre blanc

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Weißbauch-Lärmvogel (Corythaixoides leucogaster), Männchen im Zoo Heidelberg © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Weißbauch-Lärmvogels (Corythaixoides leucogaster)

 

 

 

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Weißbauch-Lärmvogel (Corythaixoides leucogaster), Weibchen im Zoo und Schloss Zlín-Lešná © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Der Weißbauchlärmvogel ist einer der Charaktervögel der ostafrikanischen Savannen und sollte eigentlich als Botschafterart öfter in Zoos gezeigt werden. Er ist jedoch territorial und gegenüber ähnlich großen, auch nicht näher verwandten Arten sehr dominant, was ihn vermutlich bei Vogel-Kuratoren nicht gerade populär macht.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Weißbauch-Lärmvogel erreicht eine Gesamtlänge von 50 cm und ein Gewicht von etwa 175-250 g, wobei die Weibchen im Mittel etwas schwerer sind als die Männchen. Abgesehen vom weißen Bauch ist sein Gefieder zur Hauptsache grau, die 60 mm langen Federn der Haube sind braungrau mit dunkeln Spitzen. Auch die Flügeldecken haben schwarze Spitzen. Der Schwanz ist schwarz mit breitem weißem Band in der Mitte. Der Schnabel ist bei den Männchen schwarz, bei den Weibchen erbsengrün bzw. während der Brut gelb. Die Füße sind schwarz [2; 3].

Verbreitung

Ostafrika: Äthiopien, Kenia, Somalia, Sudan, Südsudan, Tansania, Uganda [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Weißbauch-Lärmvogel ist ein Bewohner trockener Savannen vom Tiefland bis auf eine Höhe von 1'700 m. Er ernährt sich von Früchten, Blüten, Knospen und grünen Akazienschoten. Brutzeit ist von Februar bis August. Das Gelege besteht aus 2-3 glänzend blassblauen Eiern, die während (25-)27-28 Tagen von beiden Eltern bebrütet werden [2; 3; 4].

Gefährdung und Schutz

Der Weißbauch-Lärmvogel hat ein sehr großes Verbreitungsgebiet. Er gilt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 nicht als gefährdet, da er generell nicht selten, in mehreren Gebieten wahrscheinlich sogar sehr häufig ist und sein Bestand stabil zu sein scheint (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Weißbauch-Lärmvogel findet sich gelegentlich im internationalen Tierhandel [1].

Haltung

Wie die Vertreter der Gattung Tauraco sind auch die Corythaixoides-Arten gegenüber andern Turakos sehr aggressiv und gegenüber vergleichbar großen Vögeln anderer Arten dominant oder unverträglich. Für die Haltung eines Paars wird eine Voliere mit den Abmessungen 4.0 x 2.5 x 2.5 m (LxBxH) mit angeschlossenem Schutzraum, der etwas kleiner sein darf, empfohlen [3].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird gegenwärtig (2023) noch in drei Zoos gezeigt, darunter der Zoo Berlin. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für die Haltung von Lärmvögeln.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Weißbauch-Lärmvogel wurde 1842 von dem deutschen Natur- und Afrikaforscher Wilhelm Peter Eduard Simon RÜPPELL als "Chizaerhis leucogaster" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Heute wird er je nach angewandter Taxonomie in die 1833 von dem schottischen Arzt und Zoologen Sir Andrew SMITH eingeführte Gattung Corythaixoides gestellt, andernorts in eine Gattung Criniferoides oder in Crinifer [1].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Criniferoides leucogaster. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22688410A93196353. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22688410A93196353.en. Downloaded on 12 July 2019.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  4. HOLLAND, G. (2008)

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Gelesen 13090 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 06 Juli 2023 14:56
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx