Keas, Feigen- und Zwerg-Papageien

Kaka

Nordinsel-Kaka (Nestor meridionalis septentrionalis) in der Wilhelma Nordinsel-Kaka (Nestor meridionalis septentrionalis) in der Wilhelma
© Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Neuseelandpapageien (Strigopidae)
Unterfamilie: Nestorpapageien (Nestorinae)

D EN 650

Kaka

Nestor meridionalis • The New Zealand Kaka • Le Nestor superbe

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Nordinsel-Kaka (Nestor meridionalis septentrionalis) in der Wilhelma Stuttgart © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Kaka (Nestor meridionalis); blau relativ rezente Verbreitung, rot: vermutlich augestorben

 

 

 

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Nordinsel-Kaka (Nestor meridionalis septentrionalis) in der Wilhelma Stuttgart © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Nordinsel-Kaka-Paar (Nestor meridionalis septentrionalis) im Auckland Zoo © Kahuroa auf flickr. Übernommen unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Generic-Licenz.

 

 

 

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Nordinsel-Kaka (Nestor meridionalis septentrionalis) in der Wilhelma Stuttgart © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

 

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Der stark gefährdete, aus Neuseeland stammende Kaka war in europäischen Zoos stetes selten und ist gegenwärtig nur in einer Einrichtung zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Gesamtlänge von etwa 45 cm und einem Gewicht von rund 550 g ist der Kaka etwas kleiner als der bekanntere Kea. Sein Gefieder ist düster olivbraun mit schwarz gesäumten Federn. Der Oberkopf ist je nach Unterart mehr  hellgrau oder braungelb. Der Schnabel ist grauschwarz, die Füße sind grau [4].

Verbreitung

Neuseeland (Nord- und Südinsel)

Lebensraum und Lebensweise

Der Kaka besiedelt Wälder des Tieflandes und der mittleren Höhenlagen. Die Nahrung besteht aus Früchten, Samen, Nektar, Baumsäften und Wirbellosen.

Genistet wird in natürlichen Höhlen in alten, absterbenden oder umgefallenen Bäumen. Das Gelege besteht aus 1-5, meist 4 Eiern, die vom Weibchen während 23-25 Tagen bebrütet werden. Die Jungen werden mit zwei Monaten flügge und sind etwa weitere fünf Monate lang von den Eltern abhängig [6].

Gefährdung und Schutz

Vermutlich gibt es nur noch weniger als 10'000 erwachsene Individuen und der Bestand nimmt rasch ab. Die Populationssdichte ist namentlich auf der Südinsel tief und die Verbreitung ist lückenhaft geworden, d.h. die Angaben auf unserer Verbreitungskarte reflektieren nicht den letzten Stand der Dinge. Die Art wurde aus diesen Gründen seit 2005 als stark gefährdet eingestuft (Rote Liste: ENDANGERED) [2].

Gefährdet sind die Kakas vor allem, weil der 1858 aus Australien nach Neuseeland eingeführte Fuchskusu (Trichosurus vulpecula) ihre Nester plündert und das in den 1870er Jahren zur Bekämpfung der Kaninchen aus Europa eingeführte Hermelin (Mustela erminea) die brütenden Weibchen tötet [2; 5].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Kakas wurden von den Maoris gejagt, ihr Fleisch gegessen und die roten Bauch- und Unterflügelfedern als Schmuck verwendet [9].

Von 1981 bis 2018 wurden aus Neuseeland nebst Wissenschaftmaterial 1 lebender Wildfang und 3 Nachzuchtvögel ausgeführt, ansonsten wurde im Rahmen von CITES weltweit kein Handel registriert [3].

Haltung

Da Kakas einerseits Holz benagen und andererseits gegenüber dem Publikum sehr vertraut werden, sollten weder in den Volieren noch in deren näheren Umgebung giftige Gehölzpflanzen - wie z.B. Glyzinien (Wistaria sinensis) oder Goldregen (Laburnum anagyroides) - vorhanden sein. In der Wilhelma Stuttgart starben 2001 drei Junge Kakas an einer Vergiftung durch Wistaria sinensis [7]. Das Höchstalter in menschlicher Obhut wird mit 35 Jahren und 6 Monaten angegeben [10].

Haltung in europäischen Zoos: Der Londoner Zoo erhielt 1863 seinen ersten Kaka. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Art auch in Berlin und Amsterdam zu sehen. Seit 1985 wird sie wieder in der Wilhelma Stuttgart gehalten, wo es 2003 zur ersten Zucht außerhalb Neuseelands kam. Die Wilhelma ist gegenwärtig (2022) auch der einzige Zoo außerhalb Neuseelands, der die Art hält. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m sowie ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 2 m²erforderlich. Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) sind Papageien mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar dieser Größe ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Dies ist zweifellos für die Haltung von Kakas nicht adäquat. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 8 m² und einer Höhe von 2.5 m sowie einen Schutzraum von 2 m² / 2 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der erste Balg eines Kaka wurde auf der ersten Reise in die Südsee von Kapitän COOK (1768-1771) gesammelt. Auf COOKs zweiter Reise (1972-1975) malte Johann Georg Adam FORSTER aus Danzig das erste Bild. Wissenschaftlich als "Psittacus meridionalis" benannt wurde die Art 1788 durch Johann Friedrich GMELIN, Professor an der Universität Göttingen, im Rahmen einer erweiterten Ausgabe von Carl von LINNÉs Systema Naturae. Der heute gültige Gattungsname Nestor wurde 1830 vom französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON eingeführt [1; 9].

Der Kaka kommt in zwei Unterarten vor: Auf der Südinsel Neuseelands lebt die Unterart N. meridionalis meridionalis, auf der Nordinsel N. meridionalis septentrionalis [1; 4; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. AVIBASE
  2. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2013). Nestor meridionalis. The IUCN Red List of Threatened Species. Version 2015.2. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 27 June 2015.
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  6. HEATHER, B.D.. & ROBERTSON, H.A. (2000)  
  7. JOHANN, C. (2005)
  8. LINDSEY, T. & MORRIS, R. (2000)
  9. STRUNDEN, H. (1984) 
  10. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx