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Loris und Borstenköpfe

Braunlori

Braunlori (Chalcopsitta duivenbodei) Braunlori (Chalcopsitta duivenbodei)
© Nico in Wikimedia Commons, veröffentlicht unter GNU Free Documentation License

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Loris (Loriinae)

D LC 650

Braunlori

Chalcopsitta duivenbodei • The Brown, or Duyvenbode's, Lori • Le lori de Duyvenbode

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Braunloris (Chalcopsitta duivenbodei) im Loro Parque, Tenerife © Loro Parque

 

 

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Approximative Verbreitung des Braunloris (Chalcopsitta duivenbodei)

 

 

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Braunlori (Chalcopsitta duivenbodei). Illustration von J. G. Keulemans aus MIVART, S. G. et al. (1896) A monograph of the lories, or brush-tongued parrots. Gemeinfrei.

 

 

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Der Braunlori ist ein großer, in seiner Heimat nicht gefährdeter Lori, der dank seiner auffälligen Kopfzeichnung die Blicke auf sich zieht und sich daher durchaus als Botschafter für Natur- und Artenschutz auf Neuguinea eignen würde, jedoch in Zoos nicht häufig gezeigt wird.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Braunlori erreicht eine Gesamtlänge von 31 cm, wovon 13.5 cm auf den Schwanz entfallen, und ein Gewicht von 200-230 g. Die Grundfarbe ist ein sattes Mittelbraun, Vorderkopf und Flügelbug sind goldgelb. Die Nackenfedern haben gelbe Schaftstriche. Schenkel und Unterflügeldecken sind gelb bis orange. Der Schnabel ist schwarz, die Iris rötlichbraun. Der breite unbefiederte Augenring, der nackte Kehlfleck und die Füße sind dunkelgrau [3; 4; 5; 7]. 

Verbreitung

Australasien: Indonesien (West-Papua) und Papua Neuguinea [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Braunlori bevorzugt Primärwälder und hohe Sekundärländer des Tieflandes bis etwa 150-200 m ü. M. Bei der Futtersuche in blühenden Bäumen werden Braunloris bisweilen in Gesellschaft anderer Lori-Arten und von Honigfressern (Meliphagidae) angetroffen. Die Gelege bestehen aus 2 Eiern, die während 24-25 Tagen bebrütet werden. Die Küken werden mit 70-74(-90) Tagen flügge [1; 4; 6; 7]. 

Gefährdung und Schutz

Der Braunlori ist in den meisten Gebieten nicht häufig und seine Verbreitung entlang der Nordküste von Neuguinea ist lückenhaft. Trotzdem gilt er nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2018 nicht als gefährdet, da er auch Sekundärwälder nutzt und so von den örtlichen Holzfällungen weniger betroffen ist als andere Arten, welche nur Primärwälder bewohnen (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Aus Indonesien wurden von 2001-2018 163 lebende Wildfänge exportiert, alle in 2001/02. Im selben Zeitraum wurden weltweit Ausfuhren von 1'499 Nachzuchtvögeln registriert, wovon 350 von den Salomonen stammten [2].

Haltung

Die Welterstzucht gelang dem Welt-Vogelpark Walsrode im Jahr 1977 [6; 8]. Das Höchstalter in menschlicher Obhut wird mit 26 Jahren und 6 Monaten angegeben [9].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur in wenigen europäischen Zoos gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) sind Braunloris mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 60 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.05 m² zu erweitern. Dies ist für die Art kaum adäquat. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 3 x 1.5 m und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 1 m² mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Braunlori wurde 1884 von dem belgischen Arzt und Naturforscher Alphonse Joseph Charles DUBOIS unter der Bezeichnung "Chalcospittacus Duivenbodei" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname "Chalcopsitta" wurde 1850 von Prinz Charles Lucien BONAPARTE eingeführt. Es werden zwei Unterarten anerkannt. Braunlori und Schwarzlori (Ch. atra) bilden zusammen eine Superspezies [4].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Chalcopsitta duivenbodei. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22684491A130098893. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22684491A130098893.en . Downloaded on 15 August 2019.
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DE GRAHL, W. (1979)
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  6. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  7. PAGEL, T. (1985)
  8. SCHÜRER, U. (2012)
  9. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)

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Gelesen 12908 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 24 März 2022 14:33