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PREUSS, A. (2008)

Lebensraumbereicherung bei Bärenhybriden (Braunbär Ursus arctos x Eisbär Ursus maritimus) im Zoo Osnabrück.

Diplomarbeit Fach Biologie/Chemie

89 Seiten

Erstprüfer: Apl. Prof. Dr. Günter Purschke, Fachbereich Zoologie, Universität Osnabrück
Zweitprüfer: PD. Dr. Udo Gansloßer, Zoologisches Institut und Museum Universität Greifswald

Universität Osnabrück

Zusammenfassung:

Im Vordergrund dieser Arbeit steht das Verhalten zweier Bärenhybriden (Braunbär Ursus arctos x Eisbär Ursus maritimus) im Zoo Osnabrück. Bei den Bären handelt es sich um ein Zwillingspärchen, das zur Beobachtungszeit drei Jahre alt war. Im Rahmen eines Lebensraumbereicherungsprogramms wurden den Tieren verschiedene Manipulationsobjekte angeboten. Dadurch sollten Verhaltensstörungen gesenkt und neue Verhaltensweisen hervorgerufen werden. Anhand des Verhaltens und unter Einbeziehung phänotypischer Aspekte wird herausgearbeitet, inwiefern die Hybriden einem Eisbären oder Braunbären ähneln.

Der Beobachtungszeitraum erstreckte sich von Juli bis November 2007 und wurde insgesamt in fünf Phasen eingeteilt. In zwei der Phasen wurden den Bären verschiede Gegenstände zur Lebensraumbereicherung angeboten. Zwischen den einzelnen Beobachtungsphasen konnten Verhaltensänderungen nachgewiesen werden, die teilweise auf die Lebensraumbereicherung, teilweise aber auch auf jahreszeitliche Einflüsse zurückzuführen waren. Letzteres äußerte sich bei den Tieren insbesondere dadurch, dass sie im Winter deutlich mehr Zeit mit Ruhen verbrachten und insgesamt sehr träge waren. Dies wirkte sich auch auf die Verhaltensstörungen der Mischlingsbären aus. So wurde das Pacing des Männchens Harri im Winter vollkommen eingestellt, wohingegen das übermäßige Ruhen des Weibchens Bo mit dem Voranschreiten der Jahreszeit fast kontinuierlich zunahm. Das Anbieten von Manipulationsobjekten erwirkte bei Bo nur geringe Erfolge. Das Ausmaß von Harris Stereotypie hingegen konnte im Sommer reduziert werden. Bei beiden Bären wurden im Umgang mit den angebotenen Gegenständen Verhaltenselemente nachgewiesen, die teilweise mit den von Eisbären gezeigten Verhaltensweisen in Verbindung gebracht werden können. Bei Harri kamen diese weitaus deutlicher zum Vorschein als bei seiner Schwester. Nicht nur bei der Objektmanipulation, sondern auch im Hinblick auf seine Stereotypie können bei ihm Parallelen zum Eisbär gezogen werden. Phänotypisch besitzen beide Hybriden sowohl von Braunbären als auch Eisbären einige Merkmale. Mit ihrer helleren Fellfarbe und der Struktur der Haare existieren bei Bo mehr Hinweise auf einen Eisbären als bei Harri. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass das Weibchen phänotypisch, das Männchen im Verhalten eher einem Eisbär gleicht.


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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx