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FLOCK, F. (2008)

Chronoethologische Untersuchungen zum Paarverhalten von Sandkatzen (Felis margarita harrisoni) in Zoologischen Gärten.

Diplomarbeit

97 Seiten

Erstprüfer: Apl. Prof. Dr. Günter Purschke, Fachbereich Zoologie, Universität Osnabrück
Zweitprüfer: PD. Dr. Udo Gansloßer, Zoologisches Institut und Museum Universität Greifswald

Universität Osnabrück

Zusammenfassung:
Das Verhalten zweier Sandkatzenpärchen wurde mittels Direktbeobachtungen und Videoaufzeichnungen chronoethologisch untersucht. Es sollten Aussagen über das Aktivitätsmuster und das Paarverhalten gemacht werden. Hierbei wurde zwischen einem neu zusammengeführten Pärchen und einem, das sich bereits seit längerer Zeit ein Gehege teilte, unterschieden. Die Beobachtungen erstreckten sich von September 2007 bis Januar 2008 und wurden in drei Zeiträume unterteilt. Die ersten beiden fanden im Zoo Osnabrück statt. Zunächst wurde das neu eingetroffene Pärchen Naji und Nabila beobachtet. Nach dem Tod des Weibchens Nabila wurden die Beobachtungen allein am Männchen weitergeführt. Danach wurde im Parc des Félins in Frankreich das etablierte Pärchen Gobi und Jabá untersucht. Am Tag erfolgte die Datenaufnahme durch Direktbeobachtungen, nachts wurde die Aktivität der Tiere mit Infrarotkameras und einem digitalen Videorecorder aufgenommen.

Alle vier Sandkatzen zeigten innerhalb von 24 Stunden zwei Phasen, in denen sie besonders aktiv waren. Diese Aktivitätspeaks lagen morgens zwischen 3.00 und 7.00 Uhr und abends zwischen 17.00 und 23.00 Uhr. Innerhalb der Pärchen waren die Peaks zeitlich verschoben, d.h., wenn ein Tier aktiv war, war das andere meist nicht aktiv. In der Mittagszeit war die Aktivität am niedrigsten, was als „Mittagssattel“ bezeichnet wird. Nachts waren die Katzen aktiver. In Osnabrück äußerte sich diese Aktivität durch die Bewegungsstereotypie Pacing, in Frankreich durch Lokomotionsverhalten. Dennoch waren die Tiere auch am Tag häufig für kurze Zeitspannen aktiv, wodurch sich eine polyphasische Aktivität ergab. Außerdem hatten die Tiere unterschiedliche Gehegepräferenzen, was darauf schließen lässt, dass sich die Katzen auch räumlich aus dem Weg gingen. Nachts konnte bei allen vier Katzen die Lokomotionsstereotypie Pacing beobachtet werden. In dem kleineren und strukturärmeren Gehege in Osnabrück zeigten die beiden Sandkatzen Naji und Nabila signifikant häufiger stereotypes Verhalten als das Pärchen in Frankreich. Außerdem nahm die Frequenz bei Naji im Laufe der Beobachtungszeit zu und steigerte sich noch mehr nach dem Tod von Nabila. Das Weibchen hingegen ruhte gegen Ende der Beobachtungszeit mehr.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass keine art- oder geschlechtertypische circadiane Rhythmik festgestellt werden konnte, vielmehr bestand eine individuelle Variation im Verhaltensmuster.


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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx