Wachsschnabel-Papageien

Königssittich

Australischer Königssittich (Alisterus scapularis), Hahn, an der EXOTIS-Ausstellung Thun 2018 Australischer Königssittich (Alisterus scapularis), Hahn, an der EXOTIS-Ausstellung Thun 2018
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Papageienvögel (Psittaciformes)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Plattschweifsittiche (Platycercini)

D LC 650

Australischer Königssittich

Alisterus scapularis • The Australian King Parrot • La perruche royale d'Australie

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Australischer Königssittich (Alisterus scapularis), Hahn in Dundee's Wildlife Park, Murray Bridge SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Approximative Verbreitung des Australischen Königssittichs (Alisterus scapularis)

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Australischer Königssittich (Alisterus scapularis), Henne in Dundee's Wildlife Park, Murray Bridge SA © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Australischer Königssittich (Alisterus scapularis), Hahn im Vogelpark Marlow © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Australischer Königssittich (Alisterus scapularis), Hahn im Vogelpark Niendorf © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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Australischer Königssittich (Alisterus scapularis), Henne im Vogelpark Marlow © Jirka Schmidt, Riesa

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Australischer Königssittich (Alisterus scapularis), Henne im Pécs Zoo © KLaus Rudloff, Berlin

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Australischer Königssittich (Alisterus scapularis), Henne im Vogelpark Marlow © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Der in seiner Heimat nicht gefährdete Königssittich ist wegen seines ausgeprägten Geschlechtsdichromatismus von zoopädagogischem Interesse. Er wird häufig von Privatpersonen gehalten, die auch Farbmutanten herausgezüchtet haben. In Zoos ist er mit mittlerer Häufigkeit anzutreffen.

Körperbau und Körperfunktionen

Bei dem 42-43 cm langen und 209-275 g schweren, langschwänzigen Australischen Königssittich besteht ein deutlicher Dichromatismus zwischen den Geschlechtern: Beim Hahn sind Kopf, Hals und Unterseite scharlachrot, Vorderrücken und Flügel im Wesentlichen grün sowie Hinterrücken und Bürzel ultramarinblau. Der Schnabel ist orangerot. Bei der Henne sind Kopf, Hals und Körperoberseite grün, die untere Brust der Bauch scharlachrot, Hinterrücken und Bürzel grünlichblau. Der Schnabel ist zumeist überwiegend dunkelgrau [5; 6].

Verbreitung

Australien: Im Osten des Kontinents: Queensland, Neusüdwales, Victoria [2].

Lebensraum und Lebensweise

Der Königssittich besiedelt vorzugsweise tropische Regenwälder sowie Feucht- und Trockenwälder der gemäßigten Zone vom Meeresspiegel bis auf eine Höhe von 1'600 m. Er geht auch in benachbarte Savannen und in städtische Parks und Gärten. Das Nahrungsspektrum ist vielfältig und schließt Samen von Eukalypten, Akazien und anderen Bäumen, Grassamen, Früchte, Beeren, Misteln und Knospen ein. Genistet wird in sehr tiefen Baumhöhlen mit einem Durchmesser von 25-30 cm. Das Gelege besteht aus 4-6 Eiern, die während etwa 20 Tage bebrütet werden. Die Nestlingsdauer beträgt 35-40 Tage [6; 7].

Gefährdung und Schutz

Die Bestände des Australischen Königssittichs scheinen zwar leicht abzunehmen, das Areal und der Gesamtbestand sind aber so groß, dass die Art nicht als gefährdet eingestuft werden muss (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Königssittiche werden im Ursprungsgebiet als Heimtiere gefangen bzw. ausgehorstet [2]. Von 1981-2018 meldete Australien die Ausfuhr von 18 lebenden Wildfängen. Im selben Zeitraum wurden weltweit 7'292 Nachzuchtvögel bei der Ausfuhr registriert. Davon stammten 3'447 aus den Niederlanden [4].

Haltung

In Gemeinschaftsvolieren sollte bei der Zusammensetzung darauf geachtet werden, dass sich keine Arten darunter befinden, mit denen sich Königssittiche leicht verpaaren. Dies betrifft namentlich andere Alisterus-Arten, Barraband-, Princess-of-Wales-, Rotflügel- und Pennnatsittiche [1]. Das Höchstalter wird mit 31 Jahren und 4 Monaten angegeben. Im San Diego Zoo erreichte ein Vogel 26 Jahre und 7 Monate. Die Erstzucht in Menschenobhut gelang 1880 in Deutschland, und bei Privathaltern gibt mittlerweile Farbmutanten, z.B. Lutinos [3; 7; 8].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 90 Zoos gezeigt, von denen sich gegen die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m erforderlich, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 2 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Die in der Schweizerischen Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) enthaltenen Mindestanforderungen für Sittiche sind für Königssittiche nicht vertretbar. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023)schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 4 x 2 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einen frostfreien Schutzraum von 2 m² / 1 m Höhe vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Königssittich wurde 1818 von Martin Hinrich Carl LICHTENSTEIN, dem ersten Direktor des Berliner Zoologischen Gartens unter dem Namen "Psittacus scapularis" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Alisterus wurde 1911 vom australischen Ornithologen Gregory MATHEWS eingeführt. Es werden zwei Unterarten anerkannt [6].

Literatur und Internetquellen

  1. ASMUS, J. & LANTERMANN, W. (2012)
  2. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Alisterus scapularis. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22685046A93056658. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22685046A93056658.en. Downloaded on 25 August 2019.
  3. BROUWER, K., JONES, M. L., KING, C. E. und SCHIFTER, H. (2000)
  4. CITES TRADE DATA BASE
  5. DE GRAHL, W. (1982) 
  6. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  7. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  8. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)

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