Buntbarsche

Madagassische Buntbarsche

Paratilapia "bleekeri" (=polleni) im Zoo Wuppertal Paratilapia "bleekeri" (=polleni) im Zoo Wuppertal
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Lippfischartige (Labroidei)
Familie: Buntbarsche (Cichlidae)
Unterfamilie: Madagassische Buntbarsche (Ptychochrominae)

D VU 650

Marakeli-Buntbarsch

Paratilapia polleni / bleekeri • The Marakely • Le cichlidé marakély

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Paratilapia polleni im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximateive Verbreitung von Paratilapia bleekeri/polleni

 

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Paratilapia bleekeri im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Paratilapia polleni im Kölner Zoo © Thomas Ziegler, Kölner Zoo

 

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Paratilapia polleni im Aquarium tropical Allex © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Paratilapia polleni im Aquarium tropical Allex © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Marakeli-Buntbarsche sind namentlich interessant für die Haltung in Madagaskar-Themenhäusern zur Darstellung der bedrohten Biodiversität dieser großen Insel. Sie werden in europäischen Zoos und Schauaquarien nicht sehr häufig gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Marakeli-Buntbarsch erreicht eine Länge von 28 cm, wobei die Männchen deutlich größer werden als die Weibchen. Die Färbung der ausgewachsenen Tiere ist tiefschwarz, überzogen mit schillernden Punkten (polleni) oder Flecken (bleekeri). Flossensaum und Rückenflosse sind besonders zur Brutzeit blau überlaufen. Jungtiere sind einfarbig schwarz [1; 4].

Verbreitung

Madagaskar: Im Nordwesten der Insel in der Gegend von Sambirano und auf der vorgelagerten Insel Nosy Be [2].

Lebensraum und Lebensweise

Der Marakeli-Buntbarsch bewohnt stehende und ruhig fließende Gewässer, wo er sich gerne in Totholzverhauen aufhält und sich von Insektenlarven, Wirbellosen und kleinen Fischen ernährt. Die Eier werden auf eine Unterlage, etwa in ein Loch in einem Stück Holz oder auf eine freigelegte Wurzel angelegt. Die Larven schlüpfen nach 2 Tagen und schwimmen nach 6-7 Tagen frei herum. Die Eltern bewachen und verteidigen die Brut während 3-4 Wochen [4].

Gefährdung und Schutz

Paratilapia polleni hat eine beschränkte Verbreitung und wurde wegen abnehmender Lebensraumqualität aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 als gefährdet eingestuft [2].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wird zu Speisezwecken für den Eigenbedarf und lokale Märkte gefangen. Sie befindet sich im internationalen Aquarienfischhandel [1; 2]. Angebote liegen in Deutschland je nach Größe bei 6-150 € pro Exemplar [Online-Inserate 2018].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Im Masoala-Regenwald des Zoo Zürich hat sich der "Marakely" im See vor dem Restaurant Masoala sehr erfolgreich etabliert; regelmäßig kommt es zu Nachwuchs. Die auffällig gefärbten Fische sind, dank dem klaren Wasser, sehr gut durch die Panoramascheibe aus dem Restaurant zu beobachten. Einzelne Paare sind sehr standorttreu: sie bewachen und verteidigen an verschiedenen Flachwasserstellen ihre Brut. Obwohl Zwergdommel und Kuhreiher gelegentlich einen Buntbarsch aus dem See erbeuten, tut dies der erfolgreichen Zucht keinen Abbruch [PM Zoo Zürich].

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die taxonomische Situation scheint hier nicht ganz klar. Paratilapia polleni wurde 1868 vom niederländischer Ichthyologen Pieter BLEEKER beschrieben. Die Artbezeichnung Paratilapia bleekeri geht auf den französischen Naturwissenschaftler Henri Émile SAUVAGE (1891) zurück. Nach FishBase ist bleekeri ein Synonym von polleni. Die Rote Liste führt dagegen die beiden Namen als unterschiedliche Taxa, wobei von dem als DATA DEFICIENT qualifizierten bleekeri gesagt wird, es sei nur das Typus-Exemplar mit Sicherheit bekannt [1; 2; 3].

Literatur und Internetquellen

  1. FISH BASE
  2. RAVELOMANANA, T. (2016). Paratilapia polleni. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T16199A58297263. http://www.iucnredlist.org/details/16199/0. Downloaded on 21 March 2018.
  3. RAVELOMANANA, T. & SPARKS, J.S. (2016). Paratilapia bleekeri. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T16200A58297310. http://www.iucnredlist.org/details/16200/0. Downloaded on 21 March 2018.
  4. SERIOUSLY FISH

 

D LC 650

Grandidier-Buntbarsch

Ptychochromis grandidieri • The Grandidier's Cichlid • Le cichlidé de Grandidier

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Grandidier-Buntbarsch (Ptychochromis grandidieri) im Terrariet Vissenberg © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Grandidier-Buntbarschs (Ptychochromis grandidieri)

 

 

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Grandidier-Buntbarsch (Ptychochromis grandidieri) im Zoo Zürich © Fabian Schmidt, Zoo Basel

 

 

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Grandidier-Buntbarsch (Ptychochromis grandidieri) im Zoo Zürich © Fabian Schmidt, Zoo Basel

 

 

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Grandidier-Buntbarsch (Ptychochromis madagascariensis = P. grandidieri). Abbildung aus GRANDIDIER A. et al. (1887). Histoire physique, naturelle, et politique de Madagascar. Bd. 16/2, Tafel 43. Abweichend vom Text nur 2 Afterflossenstacheln.Gemeinfrei.

 

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Der Grandidier-Buntbarsch ist eine nicht gefährdete Fischart aus Ost-Madagaskar, die als einzige Art ihrer Gattung auch im Brackwasser leben kann. In europäischen Zoos wird sie nur selten gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Grandidier-Buntbarsch erreicht eine Länge von bis zu 21 cm. Die Färbung ist grau mit goldenem Schimmer und mit schwarzen Flecken auf den Seiten. Er hat 13 Rückenflossenstacheln, 10 Rückenflossenweichstrahlen, 3 Afterflossenstacheln, 7 Afterflossenweichstrahlen. Die Fische verfügen über 4-7 Reihen eng beisammenstehender Zähne [1; 4].

Verbreitung

Madagaskar: Ostmadagaskar in Brackwasser entlang der Küste sowie in Tiefland- und submontanen Gewässern bis etwa 100 km Entfernung von der Küste [3].

Lebensraum und Lebensweise

Der Grandidier-Buntbarsch ist als einzige Art seiner Gattung salztolerant und kann daher auch in Brackwasser leben. Ansonsten kommt er in fließenden oder stillen Süßgewässern mit Sand- oder Kiesboden vor. Er ist ein Allesfresser [4].

Gefährdung und Schutz

Der Grandidier-Buntbarsch ist weitverbreitet und häufig. Er gilt daher seit 2004, letztmals überprüft 2016, als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Grandidier-Buntbarsch ist in Madagaskar ein begehrter Speisefisch [3].

Haltung

Für die Haltung wird ein Aquarium mit einem Mindestvolumen von 450 l, eine Wassertemperatur von 24-29°C und ein pH von 5.5-8.5 empfohlen [2].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegenwärtig (2023) in 7 Zoos gezeigt, u. a. im Zoo Zürich und im Kölner Zoo. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Grandidier-Buntbarsch wurde 1882 von dem französischen Naturwissenschaftler Henri Émile SAUVAGE unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Das Artepitheton "grandidieri" bezieht sich auf den französischen Naturforscher Alfred GRANDIDIER, der ab 1865 ausgedehnte Forschungsreisen auf Madagaskar unternommen und das Typusexemplar gesammelt hatte [1]. Ptychochromis madagascariensis Liénard, 1891 ist ein Synonym von grandidieri [4].

Literatur und Internetquellen

  1. FISH BASE
  2. FISHIPEDIA.FR
  3. SPARKS, J.S. (2016). Ptychochromis grandidieri. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T44502A58308434. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T44502A58308434.en . Downloaded on 07 April 2021.
  4. WORMS

D CR 650

Mangarahara-Buntbarsch

Ptychochromis insolitus • The Mangarahara Cichlid • Le cichlidé mangarahara

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Mangarahara-Buntbarsch (Ptychochromis insolitus) im Zoo-Aquarium Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

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Approximative Verbreitung des Mangarahara-Buntbarschs (Ptychochromis insolitus)

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Mangarahara-Buntbarsch (Ptychochromis insolitus) im Zoo-Aquarium Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

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Mangarahara-Buntbarsch (Ptychochromis insolitus) im Aquarium des Kölner Zoos © Thomas Ziegler, Kölner Zoo

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Halbwüchsige Mangarahara-Buntbarsche (Ptychochromis insolitus) im Aquarium des Kölner Zoos © Thomas Ziegler, Kölner Zoo

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Halbwüchsiger Mangarahara-Buntbarsch (Ptychochromis insolitus) im Tiergarten Bernburg © Andreas Filz, TG Bernburg

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Mangarahara-Buntbarsch (Ptychochromis insolitus) © Johannes Pfleiderer, Zoo Duisburg

535 036 064 005 ptychochromis insolitus Aufruf
Der Aufruf des Londoner Zoos von 2013 und Fang von Mangarahara-Buntbarschen auf Madagaskar © Zoological Society of London

 

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Der Mangarahara-Buntbarsch ist eine vom Aussterben bedrohte Fischart aus Nordost-Madagaskar, von der dank dem Einsatz namentlich des Londoner Zoos eine ex situ-Reservepopulation aufgebaut werden konnte und der heute in einigen Zoos zu sehen ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Mangarahara-Buntbarsch erreicht eine Länge von ca. 5.5 cm. Er hat 13 Rückenflossenstacheln, 11 Rückenflossenweichstrahlen, 3 Afterflossenstacheln, 8 Afterflossenweichstrahlen. Von verwandten Arten unterscheidet er sich im Skelett und durch einen schwachen Längsstreifen in der Mitte der Körperseite.Die allgemeine färbung ist silbern bis goldfarben mit schwarzen Flecken oberhalb der Seitenlinie. Die Flossen sind grau, an den Enden zum Teil rötlich [1; 4].

Verbreitung

Madagaskar: Nordostmadagaskar im Einzugsgebiet des westwärts fließenden Sofia-Flusses, heute noch im Amboaboa-Fluss, früher auch im Mangarahara-Fluss, der in jüngster Zeit periodisch trockenfällt [3].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art besiedelt schnell fließende Gewässer mit klarem Wasser, Sand- oder Felsböden und stellenweise tieferen Stellen [4].

Gefährdung und Schutz

Der Mangarahara-Buntbarsch hat eine beschränkte Verbreitung von weniger als 100 km². Wegen starker Entwaldung nimmt die Qualität seines Lebensraums ab oder geht wegen Austrocknens von Flüssen verloren. Zudem wird er für den lokalen Konsum befischt.  Er wurde deshalb 2004, damals unter der Bezeichnung Ptychochromis sp. nov. 'Joba mena', letztmals überprüft 2016, als vom Aussterben bedroht (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED) eingestuft [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Mangarahara-Buntbarsch wird mittels Ringwaden-Netzen oder Gift zu Speisezwecken für den Eigenbedarf oder den lokalen Markt gefangen [3].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: 2013 besaß London als einziger Zoo zwei männliche Exemplare. In einem Aufruf an potenzielle Halter suchte der Zoo Weibchen zum Aufbau einer Zucht. Daraufhin meldete sich u. a. ein madagassischer Aquakultur-Geschäftsmann, der angab, er wisse, wo die Art noch vorkomme. In der Folge reisten Vertreter der Zoos von London und Toronto nach Madagaskar, wo es ihnen gelang, 18 Stück zu fangen und diese in einer privaten Zuchtstation auf Madagaskar unterzubringen [2; 4]. 2019 konnte der Zoo von dort einen Grundstock für seine Zucht importieren und in der Folge Nachzuchten an andere Zoos abgeben. Heute (2023) wird die Art in etwa 17 europäischen Einrichtungen gezeigt, die sich mehrheitlich im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Mangarahara-Buntbarsch wurde 2006 von Melanie STIASSNY und John S. SPARKS vom American Museum of Natural History wissenschaftlich beschrieben. Zuvor war er als Ptychochromis sp. ‘Mangarahara’, P. sp. ‘Mandritsara’, P. sp. ‘Sofia’ und P. sp. nov. 'Joba mena' bekannt und war noch früher fälschlich als P. oligacanthus identifiziert worden [1; 3].

Literatur und Internetquellen

  1. FISH BASE
  2. MONGABEY - 20.12.2013
  3. RAVELOMANANA, T., SPARKS, J.S. & LOISELLE, P.V. 2016. Ptychochromis insolitus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T44510A58308872. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T44510A58308872.en . Downloaded on 06 April 2021.http://www.iucnredlist.org/details/16200/0. Downloaded on 21 March 2018.
  4. SERIOUSLY FISH

D EN 650

Loiselle-Madagaskarbuntbarsch

Ptychochromis loisellei • The Loiselle's Cichlid • Le cichlidé de Loiselle

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Loiselle-Madagaskar-Buntbarsch (Ptychochromis loisellei) im Aquarium des Kölner Zoos © Thomas Ziegler, Kölner Zoo

 

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Approximative Verbreitung des Loiselle-Madagaskar-Buntbarschs (Ptychochromis loisellei)

 

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Loiselle-Madagaskar-Buntbarsche (Ptychochromis loisellei) im Aquarium des Kölner Zoos © Thomas Ziegler, Kölner Zoo

 

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Loiselle-Madagaskar-Buntbarsch (Ptychochromis loisellei) mit Brut im Aquarium des Kölner Zoos © Thomas Ziegler, Kölner Zoo

 

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Loiselle-Madagaskar-Buntbarsche (Ptychochromis loisellei) mit Brut im Aquarium des Kölner Zoos © Thomas Ziegler, Kölner Zoo

 

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Der Loiselle-Madagaskar-Buntbarsch ist ein stark gefährdeter Fisch aus Nordostmadagaskar, der in europäischen Zoos erst seit Kurzem und nur selten anzutreffen ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Männchen des des Loiselle-Madagaskar-Buntbarschs werden bis zu 12 cm lang. Die Rückenflosse weist 13 Stacheln und 12-13 Weichstrahlen auf, die Analflosse 8-9 Weichstrahlen. Die Grundfarbe ist dunkel grau-grün [1; 4].

Verbreitung

Madagaskar: Nordostmadagaskar, hauptsächlich im Einzugsbebiet des Mahanaraflusses [3].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art besiedelt schnell fließende Gewässer mit klarem Wasser sowie klare oder trübe Seen [3].

Gefährdung und Schutz

Der Loiselle-Buntbarsch hat eine Verbreitung von nur etwa 5'000 km². Er wird stark befischt und steht unter Druck von eingeführten invasiven Fischarten. Er wird deshalb seit 2016 als stark gefährdet (Rote Liste: ENDANGERED) eingestuft [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Am Nosiarinasee gibt es bedeutende Fischereiaktivitäten für den Eigenbedarf oder den lokalen Markt [3].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: 2019 erhielt der Kölner Zoo vom Toronto Zoo die ersten Loiselle-Buntbarsche. 2020 glückte ihm die europäische Erstzucht. Die Nachkommen wurden auf verschiedene, vorab deutsche Zoos verteilt. Gegenwärtig (2023) ist die Art in 8 Zoos vertreten  [2]. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: Siehe bei Mangarahara-Buntbarsch.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Loiselle-Buntbarsch wurde 2006 von Melanie STIASSNY und John S. SPARKS vom American Museum of Natural History in New Yorkunter seinem heute gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der Artname erinnert an den ehemaligen Kurator des New Yorker Aquariums, Paul LOISELLE, der sich um die Erforschung und den Schutz der Madagaskarbuntbarsche verdient gemacht hat [1; 3].

Literatur und Internetquellen

  1. FISH BASE
  2. KOELNER.DE
  3. RAVELOMANANA, T. & SPARKS, J.S. (2020). Ptychochromis loisellei (amended version of 2016 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T96306872A177065940. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T96306872A177065940.en . Downloaded on 25 May 2021.2018.

D EN 650

Sambirano-Buntbarsch

Ptychochromis oligacanthus • The Sambirano Cichlid • Le cichlidé sambirano

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Sambirano-Buntbarsch (Ptychochromis oligacanthus) im Aquarium des Kölner Zoos © Thomas Ziegler, Kölner Zoo

 

 

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Approximative Verbreitung des Sambirano-Buntbarschs (Ptychochromis oligacanthus)

 

 

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Der Sambirano-Buntbarsch ist ein stark gefährdeter Fisch aus Nordwestmadagaskar, der in europäischen Zoos erst seit Kurzem und nur selten anzutreffen ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Sambirano-Buntbarsch ist aus Aquarianer-Sicht keine sonderliche Schönheit. Er ist dunkelgrau mit schwarzen Flecken auf den Körperseiten. Männchen werden etwa 25 cm lang, Weibchen bleiben deutlich kleiner. Die Männchen haben längere Rücken- und Analflossen, die sich während der Balz rot verfärben. Die Körperfarbe ist dann bei beiden Geschlechtern dunkel [1; 2; 4].

Verbreitung

Madagaskar: Nordwestmadagaskar, vom Einzugsgebiet des Sambirano- bis zu jenem des Andranomaloto-Flusses sowie auf vorgelagerten Inseln, namentlich in Kraterseen von Nosy Be [3].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art besiedelt Fließ- und stehende Gewässer. Sie kommt auch in Brackwasser vor. Die Wassertemperatur wird mit 24-30ºC angegeben [1; 3].

Gefährdung und Schutz

Der Sambirano-Buntbarsch galt seit 1996 trotz seiner beschränkten Verbreitung von weniger als 4'000 km² als nicht gefährdet. Im Rahmen einer Neubeurteilung im Jahr 2016 wurde festgestellt, dass die Bestände auf Nosy Be zwar noch in gutem Zustand seien, dass sich dies aber ändern könne, sobald invasive Arten eingeführt würden. Auf der Hauptinsel ist die Art wegen Überfischung und Lebensraumverlust bereits unter Druck. Sie wurde deshalb neu als stark gefährdet (Rote Liste: ENDANGERED) eingestuft [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Sambirano-Buntbarsch wird mittels engmaschiger Netze zu Speisezwecken für den Eigenbedarf oder den lokalen Markt gefangen [3].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Der Sambirano-Buntbarsch ist zwar schon seit einiger Zeit im Handel und bei Liebhabern anzutreffen, in Zoos ist er aber erst  vor wenigen Jahren aufgetaucht und wird nur ganz selten gehalten. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen: Siehe bei Mangarahara-Buntbarsch.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Sambirano-Buntbarsch wurde 1868 von dem niederländischen Arzt und Ichthyologen Peter BLEEKER als "Tilapia oligacanthus" erstmals wissenschaftlich beschrieben: Die heute gültige Gattungsbezeichnung Ptychochromis wurde 1880 von dem österreichischen Zoologen Franz STEINDACHNER, einem der hervorragendsten Ichthyologen seiner Zeit, eingeführt [1; 3].

Literatur und Internetquellen

  1. FISH BASE
  2. GREATER CHICAGO CICHLID ASSOCIATION
  3. RAVELOMANANA, T. & SPARKS, J.S. (2016). Ptychochromis oligacanthus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T18830A58300256. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T18830A58300256.en . Downloaded on 25 May 2021.
  4. SERIOUSLY FISH CLUB

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx