Meere, Inseln, Antarktis

Nordsee

Möwen bei Slettestrand, Nordjütland Möwen bei Slettestrand, Nordjütland
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

(2.1.0) Allgemeines
(2.1.1) Wattenmeer
(2.1.2) Friesische Inseln
(2.1.3) Helgoland

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Allgemeines

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Bis 1932 war die Zuiderzee eine 5000 km² große und bis 5 m tiefe Bucht der Nordsee. Durch die Vollendung des Abschlussdeichs wurde sie zu einem Binnengewässer, dem Ijsselmeer, das durch den Bau von Poldern mehrfach verkleinert wurde © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Fischerboote ziehen Möwen magisch an, hier bei Slettestrand, Nordjütland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Norwegische Küste bei Lista, westlich von Kristiansand. Die norwegische Südküste ist durch Fjorde und Granitfelsen charakterisiert, ihr vorgelagert sind kleine Inseln, sogenannte Schären © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Abendstimmung am Tranumstrand, Nordjütland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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In der Nordsee leben etwa 10 verschiedene Arten Schlangensterne (Ophiodermatidae), Multimar Wattforum, Tönning © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Die Nordsee liegt auf dem europäischen Kontinentalschelf. Sie wird begrenzt durch Großbritannien, die Küsten von Nordfrankreich, Belgien, den Niederlanden und Deutschland, Jütland und den südlichen Teil Norwegens. Über den Ärmelkanal steht sie mit dem Atlantik, zwischen den Orkney-/Shetlandinseln und Norwegen mit dem Europäischen Nordmeer und über das Skagerrak mit der Ostsee in Verbindung. Die Nordsee hat eine Fläche von knapp 600'000 km² und eine mittlere Tiefe von etwas unter 100 m.

Typische Zootiere

Großer Tümmler, Schwertwal, Seehund, Kegelrobbe.

Kormoran, Basstölpel, RingelgansNonnengans, EiderenteBrandgans, Sandregenpfeifer, Kampfläufer, Rotschenkel, Säbelschnäbler<, Austernfischer, Kiebitz, Großer Brachvogel, KüstenseeschwalbeSturmmöwe, Silbermöwe, Mantelmöwe, Lachmöwe, Trottellumme, Papageitaucher (nicht brütend).

Kleingefleckter Katzenhai, Sandtigerhai, Adlerrochen, Europäischer Stör, Europäischer Aal, Maifisch, Pollack, Kabeljau, Köhler, Goldmeeräsche, Dicklippige Meeräsche, Dreistachliger Stichling, Schnepfenfisch, Langschnauzen-Seepferdchen, Große Seenadel, Seehase, Europäische Meersau, Roter Knurrhahn, Grauer Knurrhahn, Wolfsbarsch, Bastardmakrele, Rote Fleckbrasse, Goldbrasse (Dorade), Sandgrundel, Gefleckter Lippfisch, Petermännchen, Gestreifter Seewolf, Steinbutt.

Kompassqualle, OhrenqualleMeerwalnuss (eingeschleppt), Erdbeeranemone, Seenelke Dickhörnige Seedahlie, Tote Meerhand, Tintenfisch (Sepia), Gemeiner Einsiedlerkrebs, Gewöhnliche Languste, Europäischer Hummer, Sägegarnele, Kleine Sägegarnele, Gemeiner Seestern, Lanzenseeigel, Essbarer Seeigel, Kletterseegurke, Schraubensabelle.

Schutzgebiete (ohne Wattenmeer)

  • Nationalpark Thy (Dänemark): Seit 2008, 244 km², überwiegen Land, ca. 13 km Küstenlinie
  • Færder nasjonalpark (Norwegen): Seit 2013, 340 km², wovon 325 km² Wasserfläche
  • Jomfruland nasjonalpark (Norwegen): Seit 2016, 117 km², wovon 115 km² Wasserfläche
  • Raet nasjonalpark (Norwegen): Seit 2016, 607 km², wovon 599 km² Wasserfläche
  • Ytre Hvaler nasjonalpark (Norwegen): Seit 2009, 354 km², wovon 340 km² Wasserfläche
  • Kosterhavets nationalpark (Schweden): Seit 2009, 389 km²

    Die norwegischen und schwedischen Parks liegen im Skagerrak. Sie weisen Schären und zum Teil Korallenriffe und Tangwälder auf.

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Wattenmeer

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Watt bei Horumersiel, Ostfriesland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Gerippelter Wattboden bei Sahlenburg, Niedersachsen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Watt bei zurückweichender Flut, Schiermonnigkoog, Westfriesichse Inseln © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Watt bei Ebbe, Schiermonnigkoog, Westfriesichse Inseln © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Seehund (Phoca vitulina) in der Seehundstation Friedrichskoog © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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In der Seehundstation Norden. Beide Stationen sind zum Teil als Schaubetriebe angelegt und ziehen viele Besucher an © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Wattwurm (Arenicola marina) © Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN-SH)

 

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In Bremerhaven angelandete Nordseekrabben (Crangon crangon) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Allgemeines

Als Watt bezeichnet man das bei Ebbe zwischen der mittleren Hochwasser- und der mittleren Niedrigwasserlinie auftauchende Gebiet. Das Wattenmeer ist der Wasserraum, der das Watt bei Flut bedeckt. In der Nordsee nimmt es eine Fläche von rund 7'500 km² ein. Der Wattboden kann aus festem Gestein bestehen, beim Wattenmeer der Nordseeküste wird er aber aus nur wenig verfestigten, auf weite Strecken gerippelten Sand- und Schlickablagerungen gebildet, die von Wattrinnen (Prielen) unterbrochen sind, durch welche das Wasser abfliesst.

Tierwelt

Die auffälligsten Bewohner des Wattenmeers sind die auf Sanbänken ruhenden Seehunde und Kegelrobben. Jährlich werden verwaiste Jungrobben, sogenannte Heuler, aufgefunden und von den Seehundstationen in Friedrichskoog und Norden aufgepäppelt und nach Möglichkeit wieder freigelassen.

Im Wattboden leben in hoher Dichte zahlreiche Arten von Wirbellosen wie Kleinkrebse, Muscheln, Schnecken und Würmer. Diese Tiere repräsentieren eine Biomasse von 3 -12 t Nassgewicht auf einer Fläche von 100x100 m; das ist mehr als im tropischen Regenwald. Die bekanntesten Arten sind der Wattwurm (Arenicola marina), ein zu den Vielborstern gehörender Ringelwurm, der sich eine Wohnröhre baut, von der aus er mit seinem Rüssel den umgebenden Sand aufnimmt, diesem aus dem Wasser gefilterte Nährstoffe sowie Algen und Pflanzenreste entzieht und ihn nach etwa einer halben Stunde wieder ausscheidet. Dabei entstehen die bekannten Kothaufen, welche die Sandplatten des Wattenmeers maßgeblich prägen. Ebenfalls in Wohnröhren lebt der Watten- oder Schlickkrebs (Corophium volutator), ein Flohkrebs, von dem bis zu 40'000 Exemplare einen Quadretmeter Wattfläche besiedeln können. Über der Wasserlinie halten sich Strandflöhe (Talitrus saltator) und Küstenhüpfer oder Salzwiesenflohkrebse (Orchestia gammarellus), beides Kleinkrebschen, im feuchten Sand unter angespülten Algen auf.

Deutlich größer sind die bis gegen 10 cm langen Nordseegarnelen (Crangon crangon), die sich tagsüber im weichen Schlick verbergen und nachts auf die Jagd nach Würmern und Kleinkrebschen gehen. Sie werden zu Speisezwecken mit Grundschleppnetzenetzen, sogenannten Baumkurren, gefangen und nach Aussortierung des Beifangs bereits an Bord mit Seewasser abgekocht. Von 1950-1970 lagen die jährlichen Fangmengen im Wattenmeer bei 40-72'000 Tonnen, danach nahmen sie kontinuierlich ab, bis 1990 mit 25'031 t ein Minimum erreicht war. Danach nahm die Fangmenge wieder bis auf 44'000 t zu. 2015 schlossen sich die Fischereiorganisationen der Niederlande, Deutschlands und Dänemarks zusammen,  um sich gemeinsam der Prüfung für das Siegel des Marine Stewardship Council zu unterziehen. Das MSC-Siegel bescheinigt, dass die Fischerei nachhaltig ist. Um dies zu gewährleisten, wurde die Krabbenfischerei für die insgesamt 404 Krabbenkutter der drei Länder auf 30'000 t pro Jahr beschränkt.

Schutzgebiete

Große Teile des Wattenmeers bilden ein UNESCO-Naturerbe und sind geschützt, zum Teil mehrfach, nach nationalem und EU-Recht.

  • Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer: Seit 1985, 1999 erweitert, 4'410 km²
  • Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer: Seit 1980, 137 km² einschließlich der Insel Neuwerk und der Düneninseln Scharhörn und Nigehörn
  • Niedersächsisches Wattenmeer: Seit 1986, 3'458 km²
  • Nationalpark Vadehavet (Dänemark): Seit 2010, 1'466 km² mit den Inseln Fanø, Mandø und Rømø sowie um die 30 unbewohnten Inseln
  • Nationaal Park Schiermonnikoog (Niederlande): Seit 1989, 10 km²
  • Nationaal Park Duinen van Texel (Niederlande): Seit 2002, 43 km²

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Literatur und Internetquellen

BIOLOGIE-SCHULE
BIRDLIFE DATA ZONE
DANMARKS NATIONALPARKER
FAO SPECIES FACT SHEET
GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)

JANKE, K. & KREMER, B. P. (2003)
MUUS, B. J. & NIELSEN, J. G. (2013)
NATIONALPARK WATTENMEER
TEROFAL, F. (1986)
VOGELWARTE HELGOLAND

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Gelesen 27036 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 06 Oktober 2021 10:13
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