Buntbarsche

Afrikanische Buntbarsche

Roter Buntbarsch (Hemichromis stellifer) im Zoo-Aquarium Berlin Roter Buntbarsch (Hemichromis stellifer) im Zoo-Aquarium Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Unterordnung: Lippfischartige (Labroidei)
Familie: Buntbarsche (Cichlidae)
Unterfamilie: Afrikanische Buntbarsche (Pseudocrenilabrinae)

Vorbemerkung

Afrikanische Buntbarsche von außerhalb des Malawi- und Tanganjikasees sind attraktive, zum Teil selbst stark gefährdete Fische, die gut als Botschafter für Natur- und Gewässerschutz in ihren Ursprungsgebieten eingesetzt werden können, und die als Maulbrüter auch zoopädagogisch interessant sind. In europäischen Zoos und Schauaquarien werden daher mehrere Arten gezeigt, allerdings nicht so häufig wie ihre ostafrikanischen Verwandten.

Mindestanforderungen an die Haltung (für alle Arten)

In Deutschland gibt das Gutachten für die Haltung von Zierfischen für die Gattung Haplochromis eine Beckenkantenlänge von mindestens 120 cm (= ca. 300 l), für Hemichromis eine Beckenkantenlänge von mindestens 100 cm (= ca. 200 l), für andere westafrikanische Buntbarsche von 80 cm (= ca. 112 l) vor. Dies wurde von Österreich in die 2. Tierhaltungsverordnung übernommen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge der gehaltenen Fische (ohne Schwanz) angeboten werden müssen.

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Tribus: Chromidotilapiini

D EN 650

Rio Muni-Prachtbuntbarsch

Benitochromis riomuniensis • The Cichlid of Rio Muni • Le cichlidé de Rio Muni

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Rio Muni-Prachtbuntbarsch (Benitochromis riomuniensis) im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Rio Muni-Prachtbuntbarschs (Benitochromis riomuniensis)

 

 

 

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Rio Muni-Prachtbuntbarsch (Benitochromis riomuniensis) im Zoo-Aquarium Berlin © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Der Rio Muni-Prachtbuntbarsch wird bis 12 cm lang. Die Rückenflosse weist 15-16 Stachel- und 9-10 Weichstrahlen auf, die Analflosse 3 Stachel- und 6-8 Weichstrahlen. Die Färbung ist gelbbraun bis rotbraun, gelegentlich mit dunkeln Längsstreifen. Brust und Bauch sind heller, Wangen, Kiemendeckel und Kehle gelblich. Die Rückenflosse der Weibchen zeigt im oberen Bereich eine glänzende gelbliche Färbung, die auch im oberen Bereich der Schwanzflosse sichtbar ist. Der Bauchbereich der Weibchen ist meist leicht rötlich. Die Körperschuppen der Männchen zeigen eine dunkele Umrahmung. Dorsal-, Caudal- und Analflosse sind getüpfelt, Die Dorsalflosse ist bis auf ein kleines glänzendes Band oder vollständig durchsichtig gelblich [1; 2].

Verbreitung

Westafrika: Südwest-Kamerun, Äquatorialguinea [1; 3].

Lebensraum und Lebensweise

Der Rio Muni-Prachtbuntbarsch lebt in kleinen und mittelgroßen Fließgewässern, vorzugsweise in ufernahen Bereichen oder Bereichen mit vielen Versteckmöglichkeiten. Er ist ein paarbildender ovophiler und larvophiler Maulbrüter, bei dem sich beide Eltern an der Brut beteiligen [2].

Gefährdung und Schutz

Bedingt durch wasserbauliche Maßnahmen und andere Risiken gilt die an nur wenigen Orten vorkommende Art aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2009 als stark gefährdet [3]

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art findet sich gelegentlich im Aquarienfischhandel. In den USA werden die Fische für etwa 30 USD / Stück angeboten (Online-Inserate 2018).

Haltung

Gegenüber artfremden Fischen ist er nur mäßig aggressiv, lässt sich also gut in Gesellschaftsaquarien ausreichender Größe halten [2].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz selten in europäischen Einrichtungen gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Taxonomie und Nomenklatur

Benitochromis riomuniensis, für den FishBase nebst zwei chinesischen nur den hübschen finnischen Vulgärnamen "Täpläpalettikala" bereithält, ist eine von sechs Benitochromis-Arten, die alle stark gefährdet oder gefährdet sind. Die Art wurde erst 1981 unter der Bezeichnung "Nanochromis riomuniensis" beschrieben. 2001 wurde sie im Rahmen einer Revision des Chromidotilapia batesii/finleyi-Komplexes der neu aufgestellten Gattung Benitochromis zugeteilt [1].

Literatur und Internetquellen

  1. FISH BASE
  2. MALAWI-GURU
  3. MOELANTS, T. (2010). Benitochromis riomuniensis. The IUCN Red List of Threatened Species 2010: e.T183036A8037718. . Downloaded on 21 March 2018.

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Tribus: Haplochromini

smiley happy  

 Neue Tierart

D CR 650

Breitbindenbuntbarsch

Haplochromis latifasaciatus • The Zebra Obliquidens • Le cichlidé du Lac Kyoga

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Breitbindenbuntbarsch (Haplochromis latifasciatus) im Aquarium tropical, Allex © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Breitbindenbuntbarschs (Haplochromis latifasciatus)

 

 

 

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Breitbindenbuntbarsch (Haplochromis latifasciatus) im Aquarium tropical, Allex © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Der Breitbindenbuntbarsch erreicht eine Länge bis zu 11 cm, wobei die Weibchen etwas kleiner bleiben als die erheblich farbenprächtigeren Männchen. Der Körper ist gestreckt, leicht hochrückig und seitlich abgeflacht. Die Grundfärbung ist in der Regel silbrig-weiß, bei den Männchen zieht ein roter Bereich von den Kiemendeckeln über die untere vordere Körperhälfte und wechselt danach ins Gelbe. Beide Geschlechter besitzen mehrere vertikale, schwarze Querbänder auf den Flanken und schwarze Zeichnungen auf dem Kopf. Bei den Männchen sind die meist orangefarbenen Eiflecke auf der Afterflosse dunkel umrandet [1; 2].

Verbreitung

Ostafrika: Kyoga-, Bisina- und Nawampasa-See in Uganda. Im Kyogasee möglicherweise ausgestorben [3; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Breitbindenbuntbarsch besiedelt flachen Seen. Er ist ein paarbildender oder in Harems lebender ovophiler und larvophiler Maulbrüter, bei dem die Weibchen die Eier während 21 Tagen ausbrüten. Während dieser Zeit nehmen sie keine Nahrung auf  [2].

Gefährdung und Schutz

1996 wurde die Art als unmittelbar vom Aussterben bedroht (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED) eingestuft. Die Gründe dafür sind aus dem Datenblatt nicht ersichtlich, dürften aber in Zusammenhang mit Umweltveränderungen wie Verschlammung und Eutrophierung der Seen stehen. Eine Überarbeitung ist notwendig [3; 5]

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art ist in Privathaltungen relativ häufig [5].

Haltung

Die Zebratilapie sollte [in Gruppen mit 2-3x sovielen Weibchen als Männchen gehalten werden. Die Wassertemperatur soll im Bereich 24-28ºC liegen. Das Becken soll Felsaufbauten und Höhlen als Verstecke enthalten] [0; 0; 0].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz selten in europäischen Einrichtungen gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1929 vom englischen Ichthyologen Charles Tate REGAN unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Zeitweilig wurde sie in die Gattung Astatotilapia gestellt [4].

Literatur und Internetquellen

  1. AQUARIUM-GUIDE
  2. FISCH-LEXIKON
  3. FISH BASE
  4. KAUFMAN, L. (1996). Haplochromis latifasciatus. The IUCN Red List of Threatened Species 1996: e.T2195A9341435. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.1996.RLTS.T2195A9341435.en. Downloaded on 29 July 2020.
  5. SERIOUSLY FISH

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Tribus: Hemichromini

D LC 650

Roter Buntbarsch

Hemichromis bimaculatus • The African Jewelfish • L'acara rouge ou cichlidé-joyau

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Roter Buntbarsch (Hemichromis bimaculatus) im Tiergarten Nürnberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Roten Buntbarschs (Hemichromis bimaculatus)

 

 

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Meist werden die Fische etwa 7.5 cm lang und 10 g schwer, im Extremfall bis 13.5 cm. Die Rückenflosse weist 14-15 Stachel- und 10-12 Weichstrahlen auf, die Analflosse 3 Stachel- und 8-9 Weichstrahlen. Auf dem Kiemendecke, mitten auf der Körperseite und auf der Schwanzbasis je ein mehr oder weniger deutlich ausgeprägter dunkler Fleck. Die Unterschiede zwischen Männchen und Weibchen sind geringfügig [2; 4].

Verbreitung

Westafrika: Weit verbreitet. Nordafrika: Punktuelle Vorkommen. Ägypten, Algerien, Angola, Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Liberia, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Senegal, Sierra Leone, Togo, Tschad, Tunesien, Zentralafrikanische Republik [1].

Lebensraum und Lebensweise

Hemichromis bimaculatus kommt in Süßwasserflüssen und -wadis sowie in Brackwasserlagunen mit schlammigen oder sandigen Böden vor. Außerhalb der Paarungszeit relativ friedlich, während der Fortpflanzungsperiode paarweise revierbildend und gegen andere Cichliden sehr aggressiv . Die 200-500 Eier werden auf Steinen abgelegt, die vorher geputzt werden, dann in eine vorbereitete Grube gebracht und, ebenso wie die Jungfische, mehrmals umgebettet. Die Jungfische werden von den Eltern während etwa 2 Wochen geführt [3; 4]

Gefährdung und Schutz

Hemichromis bimaculatus ist in Westafrika weit verbreitet und daher nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2009 als Art nicht gefährdet. Dieser Status wurde 2020 bestätigt. In Nordafrika leiden die Bestände durch Gewässerverschmutzung und geringe Wasserführung und wurden daher als stark gefährdet eingestuft [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wird kommerziell nicht gefischt. Sie befindet sich für aquaristische und Tierversuchszwecke gelegentlich im internationalen Tierhandel [1; 2]

Haltung

Im Aquarium sind die Paare gegen andere Fische sehr aggressiv [3; 4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in weniger als 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich gegen die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Taxonomie und Nomenklatur

Mit "Roter Buntbarsch" werden mehrere Arten bezeichnet. Die Art Hemichromis bimaculatus wurde 1862 von dem amerikanischen Ichthyologen Theodore Nicholas GILL unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben [2].

Literatur und Internetquellen

  1. DANKWA, H., AZEROUAL, A. & LALÈYÈ, P. (2020). Hemichromis bimaculatus. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T182628A134775783. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T182628A134775783.en . Downloaded on 20 December 2020.
  2. FISH BASE
  3. GILBERT, J. & LEGGE, R. (1981)
  4. RIEHL, R. & BAENSCH, H.A. (1985)

 

D NB 650

Roter Buntbarsch

Hemichromis guttatus • The Red Jewel Cichlid • L'acara rouge ou cichlidé-joyau

Roter Buntbarasch (Hemichromis guttatus) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Roter Buntbarasch (Hemichromis guttatus) © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Roten Buntbaraschs (Hemichromis guttatus)

 

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Hemichromis guttatus erreicht eine Länge bis 12 cm. Die Rückenflosse weist 13-15 Stachel- und 9-12 Weichstrahlen auf, die Analflosse 3 Stachel- und 7-9 Weichstrahlen [1].

Verbreitung

Westafrika: Küstenflüsse von Sierra Leone bis Kamerun, ausgenommen das Einzugsgebiet des Unteren Volta.

Nach FishBase (Cit. KOTTELAT et al. 2007) soll Hemichromis guttatus in einem von einer Thermalquelle gespiesenen Bach in Villach-Warmbad (Kärnten) angesiedelt worden sein. HAFNER et al. (1986) geben allerdings an, es handle sich um Hemichromis bimaculatus und H. fasciatus [1; 2].

Lebensraum und Lebensweise

Die Roten Buntbarsche sind monogam. Sie leben vorzugsweise in ruhig fließenden Flüssen mit dichter Unterwasservegetation. Sie legen ihren Laich auf Steinen, Wurzeln, Blättern und ähnlichen Strukturen ab. Die Jungen schlüpfen nach 2-3 Tagen und schwimmen nach weiteren drei Tagen frei. Sie werden bis zu einer Größe von etwa 3 cm von beiden Eltern betreut [1].

Gefährdung und Schutz

Die Art wurde im Rahmen der Roten Liste der IUCN noch nicht beurteilt.

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Hemichromis guttatus befindet sich im Aquarienfischhandel [1]. Angebote in Deutschland liegen z.B. bei 3-5 € / Stück (Online-Inserate 2018).

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur sehr selten in europäischen Einrichtungen gezeigt. Für Details siehe Zootierliste

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1862 von dem aus Esslingen stammende und am British Museum of Natural History tätige Albert Karl Ludwig Gotthilf GÜNTHER unter ihrem heute noch gültigen Namen beschrieben [1].

Literatur und Internetquellen

  1. FISH BASE
  2. HAFNER, W., HONSIG-ERLENBURG, W. & MILDNER, P. (1986)

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Tribus: Heterotilapiini

smiley happy  

 Neue Tierart

D LC 650

Zebratilapie

Heterotilapia buttikoferi • The Zebra Tilapia • Le tilapia zèbre

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Zebratilapie (Heterotilapia buttikoferi) im Aquarium tropical, Allex © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung der Zebratilapie (Heterotilapia buttikoferi)

 

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Zebratilapie (Heterotilapia buttikoferi) im Aquarium Meilenstein, Langenthal BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Zebratilapie (Heterotilapia buttikoferi) im Zoo-Aquarium Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Zebratilapien (Heterotilapia buttikoferi) im AquariumMeilenstein, Langenthal BE © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Zebratilapien können eine Länge von 30-40 cm erreichen, wobei die Weibchen deutlich kleiner bleiben als die Männchen. Ihr Körper ist gestreckt, mäßig hochrückig und seitlich abgeflacht. Die Grundfarbe ist weißlich-grau bis weißlich-gelb mit acht vertikalen dunklen Streifen an den Seiten, die vom Rücken bis zum Bauch und vom Kopf bis zum Schwanzstiel reichen. Je nach Stimmung des Fischs können diese Streifen bräunlich bis tief schwarz erscheinen. Jungtiere zeigen auf der Rückenflosse zusätzlich einen runden dunklen Fleck, der bei mit zunehmendem Alter verblasst. Die Rückenflosse weist 13-15 Stachel- und 14-16 Weichstrahlen auf, die Analflosse 3 Stachel- und 10-11 Weichstrahlen. Die Schwanzflosse ist an der Basis hell, ansonsten dunkel [1; 3; 4; 5].

Verbreitung

Westafrika: Guinea, Guinea-Bissau, Liberia, Senegal, Sierra Leone [0; 0].

Lebensraum und Lebensweise

Die Zebratilapie besiedelt nur größere Fließgewässer mit felsigem oder steinigem Untergrund, nicht aber in kleinere Bäche. Sie ist ein Allesfresser, der pflanzliche Nahrung bevorzugt. Es werden Paare gebildet, die sehr große Territorien beanspruchen. Die Fische sind monogame Offenbrüter und bilden Elternfamilien, bei denen sich beide Eltern um Eier und Jungfische kümmern. Die Eier werden vorzugsweise auf flachen, waagerechten Steinen abgelegt, bisweilen auch auf Blättern oder Wurzeln. Diese Stellen werden vor der Eiablage sorgfältig gereinigt. Die Larven werden nach dem Schlupf von den Eltern in zuvor angelegte Sandgruben umgebettet [3; 4; 5].

Gefährdung und Schutz

Die Zebratilapie wird seit 2010, letztmals überprüft 2020 als nicht-gefährdet(Rote Liste: LEAST CONCERN) eingestuft. Es gibt zwar verschiedene Risiken, wie Einleitungen von Bergwerken, Verschlammung oder Bau neuer Flusskraftwerke, aber die Art kommt in 11 Fluss-Systemen vor, die ein Einzugsgebiet haben, dessen Fläche in etwa der alten Bundesrepublik entspricht [2]

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Fische werden zur Nahrungsgewinnung und für den Aquarienfischhandel gefangen [2].

Haltung

Zebratilapien verhalten sich territorial und werden mit zunehmendem Alter aggressiver. Für die Haltung von mehr als einem Paar sind daher sehr große Becken erforderlich. Auf eine Bepflanzung sollte verzichtet werden, da die Pflanzen zerbissen oder gefressen werden. Das Wasser sollte eine Temperatur von 24-26°C, einen pH-Wert von ca. 6,0-7,5 und eine Gesamthärte von 5°-15°dGH aufweisen [1; 3].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 35 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1881 von dem niederländischen Zoologen Ambrosius Arnold Willem HUBRECHT unter der Bezeichnung Chromis buttikoferi erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Heterotilapia wurde 1920 vom englischen Ichthyologen Charles Tate REGAN eingeführt. Bisweilen trifft man auch auf die (sprachlich korrekte) Schreibweise Heterotilapia buettikoferi [2; 4; 5].

Literatur und Internetquellen

  1. AQUARIUM-GUIDE
  2. DIALLO, I. & LALÈYÈ, P. (2020). Heterotilapia buettikoferi. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T181872A58327787. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T181872A58327787.en. Accessed on 26 November 2022.
  3. FISCH-LEXIKON
  4. FISH BASE
  5. GLOBAL BIODIVERSIT INFORMATION FACILITY (GBIF)

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Tribus: Pelmatolapiini

smiley happy  

 Neue Tierart

D LC 650

Marienbuntbarsch

Pelmatolapia mariae • The Spotted, or Black Mangrove, Tilapia • Le tilapia à cinq bandes

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Marienbuntbarsch (Pelmatolapia mariae) im Exotarium Oberhof © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Marienbuntbarschs (Pelmatolapia mariae)

 

 

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Autochthone und allochthone Vorkommen des Marienbuntbarschs (Pelmatolapia mariae) nach GBIF

 

 

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Marienbuntbarsch (Pelmatolapia mariae) im Aquarium tropical, Allex © Peter Dollinger, Zoo Office Bern


 

 

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Marienbuntbarsche (Pelmatolapia mariae) im Exotarium Oberhof © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Marienbuntbarsche (Pelmatolapia mariae) im Exotarium Oberhof © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Marienbuntbarsche (Pelmatolapia mariae) im Exotarium Oberhof © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Marienbuntbarsche können eine Länge von ca. 32 cm und ein Gewicht bis 1.4 kg erreichen, Meistens werden sie aber nur 17.5 cm lang. Der Kopf ist abgerundet. Die Rückenflosse weist 15-17 Stachel- und 13-15 Weichstrahlen auf, die Analflosse 3 Stachel- und 10-11 Weichstrahlen. Die Grundfarbe der Erwachsenen variiert von dunkel olivgrün bis hellgelb mit 8-9 etwas dunkleren vertikalen Balken mit 2-6 schwarzen Flecken auf den Körperseiten. Jungfische haben 7-9 Balken aber noch keine Flecken [1; 2].

Verbreitung

Westafrika: Benin, Elfenbeinküste, Ghana, Guinea-Bissau, Kamerun. Eingeführte Populationen in Australien (seit 1960-69 in New South Wales in Küstennähe von Cairns bis zur Gold Coast sowie im Bereich des Kühlwasser-Abflusses eines Kraftwerks in Victoria), Südchina, Guatemala und den USA (ab 1974, Arizona, Florida, Louisiana, Nevada sowie Hawaii) [1; 2; 6]. In Europa wurde die Art erstmals 2017 im Gillbach, einem Nebengewässer der Erft entdeckt. Der 28 km lange Gillbach führt im Wesentlichen auf 19-30ºC aufgewärmtes Kühlwasser aus dem Kohlekraftwerk Niederaußen. Es wird davon ausgegangen, dass die Ursprungstiere der mittlerweile etablierten Population von einem Aquarianer ausgesetzt wurden [7; 8].

Lebensraum und Lebensweise

Der Marienbuntbarsch besiedelt die Unterläufe von Flüssen und Lagunen an der Meeresküste. Er kommt in Süß- und Brackwasser vor. Die Fische sind monogame Offenbrüter, die mit einer Länge von 10-15 cm geschlechtsreif werden, sich verpaaren und ihr Territorium gegen Artgenossen verteidigen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Pflanzenmaterial, in geringerem Umfang von Insekten und Garnelen, wobei die Partner eines Paars abwechslungsweise fressen. Beide Eltern beteiligen sich mit verteilten Rollen an der Brutpflege: Das Weibchen bereitet das Nest vor, indem es vor der Ablage der bis 1'800 Eier einen Bereich auf dem felsigen Untergrund säubert. Nach dem Laichen kümmern es sich um die gesamte Embryonenpflege, während die Männchen in etwa 2 bis 3 m wacht und potenzielle Räuber verjagt. Wenn die Jungen zwei bis drei Tage alt sind, verlassen sie das Nest und bilden einen Schwarm, der nun vom Männchen betreut wird, während das Weibchen die Wächterrolle einnimmt. Die elterliche Fürsorge wird fortgesetzt, bis die Jungfische etwa 2.5-3 cm groß sind [1; 2; 5].

Gefährdung und Schutz

Weil die Art ein großes Areal hat und abgesehen vom Abpumpen von Erdöl im Nigerdelta keine weit verbreiteten Risiken bekannt sind, gilt sie seit 2010, letztmals überprüft 2019 als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2]

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt. Im australischen Bundesstaat  New South Wales ist das Halten, erwerben oder Abgeben von Marienbuntbarschen verboten, weil die Art als invasiv gilt [1].

Bedeutung für den Menschen

Die Fische werden zur Nahrungsgewinnung und für den Aquarienfischhandel gefangen [2].

Haltung

Für die Haltung eines Paars erwachsener Marienbuntbarsche wird ein Behälter mit einem Volumen ab ca. 720 Litern und einer Länge ab 200 cm empfohlen. Das Aquarium sollte mit Steinen und Wurzeln so eingerichtet werden, dass Höhlen und Rückzugsmöglichkeiten entstehen. Eine Bepflanzung ist kaum möglich. Bevorzugt wird eine Wassertemperatur zwischen 22 und 25°C, ein pH von 6-8 und eine Gesamthärte zwischen 5-15°dGH [1; 2; 5].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird gegenwärtig (2022) in 14 in europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Marienbuntbarsch wurde 1899 von dem am British Museum tätigen belgischen Zoologen George Albert BOULENGER als "Tilapia mariae" erstmals wissenschaftlich beschrieben und zu Ehren der englischen Forschungsreisenden Mary Henrietta KINGSLEY benannt, welche das Typusexemplar aus dem Nigerdelta beschafft hatte. 1904 wurde er anhand eines Exemplars aus Kamerun von dem schwedischen Zoologen Axel Johan Einar LÖNNBERG als "Tilapia dubia" ein zweites Mal beschrieben. Die seit 2013 gültige Gattungsbezeichnung Pelmatolapia wurde 1969 von dem belgischen Ichthyologen Dirk Frans Elisabeth Thys van den AUDENAERDE als Untergattung eingeführt. Die Gattung umfasst zwei Arten. P. mariae ist monotypisch. Bisweilen wird sie auch der Gattung Coptodon zugeordnet [4; 5; 6].

Literatur und Internetquellen

  1. ATLAS OF LIVING AUSTRALIA
  2. DIOUF, K., LALÈYÈ, P., MOELANTS, T. & OLAOSEBIKAN, B.D. 2020. Pelmatolapia mariae. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T182470A58330749. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-2.RLTS.T182470A58330749.en . Accessed on 27 November 2022.
  3. EINRICHTUNGSBEISPIELE
  4. ESCHMEYERS CATALOG OF FISHES
  5. FISH BASE
  6. GLOBAL BIODIVERSITY INFORMATION FACILITY (GBIF)
  7. LUKAS, J. A. Y., JOURDAN, J., KALNKAT G., EMDE, S., MIESEN, F. W., JÜNGLING, H., COCCHIARARO, B. & BIERBACH, D. (2017)
  8. SCIENCE ORF

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx