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Dorsche, Meeräschen, Ährenfische, Zahnkärpflinge

Regenbogenfische

Papua-Regenbogenfisch (Melanotaenia boesemani), Zoo Osnabrück Papua-Regenbogenfisch (Melanotaenia boesemani), Zoo Osnabrück
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Ährenfischartigen (Atheriniformes)
Familie: Regenbogenfische (Melanotaeniidae)

Vorbemerkung

Melanotaenia ist die artenreichste Gattung der Regenbogenfische. Von den gegenwärtig (2023) 86 anerkannten Arten werden rund 40% in Europäischen Zoos und Schauaquarien gehalten. 4-5 Arten sind häufig, die übrigen eher selten zu sehen.

Mindestanforderungen an die Haltung (für alle Arten)

In Deutschland gibt das Gutachten über die Haltung von Zierfischen für mindestens 5 Tiere eine Beckenkantenlänge von 100 cm vor. Dieser Wert wurde in die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs übernommen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

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D EN 650

EEP Harlekin-Regenbogenfisch

Melanotaenia boesemani • The Boeseman's Rainbowfish • Le poisson arc-en-ciel de Boeseman

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Papua-Regenbogenfisch (Melanotaenia boesemani) im Tiergarten Nürnberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Vorkommen des Harlekin-Regenbogenfischs (Melanotaenia boesemani)

 

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Beim Harlekin-Regenbogenfisch besteht ein deutlicher Sexualdimorphismus. Die Männchen (Bild) sind bunter gefärbt und höher gebaut und werden 9-12, die Weibchen 7.5 cm lang. Die vordere Hälfte der männlichen Fische ist bläulich, ihre hintere Körperhälfte orange gefärbt [4].

Verbreitung

Australasien: Indonesien - West-Papua (Irian Jaya), in den Ayamaru-Seen und dem Aitinjo-See auf der Vogelkop-Halbinsel [1].

Lebensraum und Lebensweise

Harlekin-Regenbogenfische besiedeln Seen mit hartem, vorzugsweise neutralem bis leicht alkalischem Wasser und dichter Unterwasservegetation. Während der Laichzeit wird täglich eine Portion Eier an Wasserpflanzen oder andere Objekte abgelegt. Die Jungfische schlüpfen nach 7-12 Tagen, je nach Wassertemperatur [4; 10].

Gefährdung und Schutz

Der Harlekin-Regenbogenfisch kommt nur in zwei kleinen Seen vor, deren Wasserstände erheblich fluktuieren. Zudem wurden während Jahren bis zu einer Million Fische pro Jahr für den Aquarienfischhandel gefangen. Seit 1996, überprüft 2019, gilt die Art daher als stark gefährdet [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art ist leicht zu züchten und ist regelmäßig im Aquarienfischhandel [4; 5].

Haltung

Die Ersteinfuhr nach Deutschland erfolgte 1980 [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 100 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich über ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Seit 2022 gibt es ein "New Style"-EEP für Regenbogenfische, das vom Nausicaá-Aquarium in Boulogne-sur-Mer koordiniert wird.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde erst 1980 wissenschaftlich beschrieben [5].

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 Neue Tierart

D EN 650

EEP Aquamarin-Regenbogenfisch

Melanotaenia lacustris • The Lake Kutubu Rainbowfish • Le poisson arc-en-ciel du lac Kutubu

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Aquamarin-Regenbogenfische (Melanotaenia lacustris) im Exotarium Oberhof © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Aquamarin-Regenbogenfischs (Melanotaenia lacustris)

 

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Aquamarin-Regenbogenfische (Melanotaenia lacustris) im Exotarium Oberhof © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Aquamarin-Regenbogenfische (Melanotaenia lacustris) im Zoo Leipzig © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Aquamarin-Regenbogenfische (Melanotaenia lacustris) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Bei der auch Kutubusee-Regenbogenfisch genannten Art besteht ein Sexualdimorphismus. Die Männchen sind mit einer Gesamtlänge von 10-12 cm grösser und etwa hochrückiger als die Weibchen Die Körperfärbung ist von Nahrung und Lebensraum abhängig, sie kann von diversen Blau- bis Türkistönen variieren. Die obere Körperhälfte ist am intensivsten blau gefärbt, die untere ist mehr silberfarben. Ein dunkles Längsband in der Körpermitte ist am deutlichsten in der hinteren Körperhälfte. Die Rückenflosse weist 5-7 Stachel und 114 Weichstrahlen auf, die Afterflosse einen Stachelstrahl und 17-21 Weichstrahlen [9; 11].

Verbreitung

Australasien: Papua-Neuguinea, nur im Kutubusee und seinem wichtigsten Abfluss, dem Soro, im südlichen Bergland [2].

Lebensraum und Lebensweise

Der Aquamarin-Regenbogenfisch ist am häufigsten in Uferbereichen mit dichtem Pflanzenwuchs zu finden: Die Fortpflanzung kann während des ganzen Jahres erfolgen. Die Fische laichen jeweils an mehreren Tagen hintereinander, wobei aufs Mal jeweils nur wenige der 1-2 mm großen Eier abgelegt werden, die sich an Pflanzen anheften. Die Larven schlüpfen nach ca. 5-12 Tagen [2; 11].

Gefährdung und Schutz

Der Aquamarin-Regenbogenfisch wurde 1994 als gefährdet (VULNERABLE) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen und gilt aufgrund einer Neubeurteilung im Jahr 2019 seit 2020 als stark gefährdet (ENDANGERED). Er besetzt ein limitiertes Areal von 1'383 km², in dem Erdöl und Erdgas gefördert werden, und leidet unter invasiven Neozoen, namentlich angesiedelten Karpfen und Tilapien (Oreochromis) und Veränderungen des Lebensraums durch sich ausbreitende Wasserhyazinthen [2].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Aquamarin-Regenbogenfisch ist als anspruchsloser, im Gesellschaftsbecken gut verträglicher Aquarienfisch bei Hobbyaquarianern sehr beliebt und daher regelmäßig im Handel anzutreffen. Angebote liegen in Deutschland im Bereich von 6-15 €, in der Schweiz bei 8-11 CHF [2; Online-Inserate 2023].

Haltung

Der Aquamarin-Regenbogenfisch lässt sich bei einer Wassertemperatur von 22ºC gut halten und erträgt problemlos einen pH-Wert bis 9. Es wird empfohlen in Abständen von zwei Wochen einen Teil des Wassers zu wechseln [9].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in über 30 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Seit 2022 gibt es ein "New Style"-EEP für Regenbogenfische, das vom Nausicaá-Aquarium in Boulogne-sur-Mer koordiniert wird.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Aquamarin-Regenbogenfisch wurde 1964 von dem australischen Ichthyologen Ian Stafford Ross MUNRO unter ihrem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben [6].

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D NT 650

EEP Parkinson-Regenbogenfisch

Melanotaenia parkinsoni • The Parkinson's Rainbowfish • Le poisson arc-en-ciel de Parkinson

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Parkinson-Regenbogenfische (Melanotaenia parkinsoni) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Parkinson-Regenbogenfischs (Melanotaenia parkinsoni)

 

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Parkinson-Regenbogenfisch (Melanotaenia parkinsoni) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Parkinson-Regenbogenfische (Melanotaenia parkinsoni) im Zoo Leipzig © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Körperbau und Körperfunktionen

Es besteht ein Sexualdimorphismus. Die Männchen sind mit einer Gesamtlänge bis 9 cm grösser als die bis 7 cm langen Weibchen, etwas hochrückiger und weisen in Rücken-, Schwanz- und Afterflosse eine intensive gelbe bis orange Färbung auf [3; 4].

Verbreitung

Australasien: Papua-Neuguinea in Flüssen süd-östlich von Port Moresby [3; 7].

Lebensraum und Lebensweise

Die Art besiedelt relativ langsam fließende Gewässer in Primär- und Sekundärwäldern des Tieflands. Die Wassertemperatur im natürlichen Lebensraum liegt bei 27~30° Celsius und der pH bei 7.6~7.8 [9].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2019 ist der Parkinson-Regenbogenfisch seit 2020 im Rahmen der Roten Liste der IUCN als potenziell gefährdet (NEAR THREATENED) eingestuft, weil der Regenwald in seinem Areal kontinuierlich abnimmt [3].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Regenbogenfische sind anspruchslos, im Gesellschaftsbecken gut verträglich und daher bei Hobbyaquarianern beliebt. Die Art befindet sich im Aquarienfischhandel [4; 5].

Haltung

Eine Vergesellschaftung mit anderen Regenbogenfisch-Arten ist möglich [4].

Haltung in europäischen Zoos: Der Parkinson-Regenbogenfisch wird in weniger als 20 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich ein paar im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. Seit 2022 gibt es ein "New Style"-EEP für Regenbogenfische, das vom Nausicaá-Aquarium in Boulogne-sur-Mer koordiniert wird.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Parkinson-Regenbogenfisch wurde erst 1978 in einem Zufluss des Kemp Welsh River entdeckt und 1980 wissenschaftlich beschrieben [7].

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Literatur und Internetquellen

  1. ALLEN, G.R. & KADARUSMAN (2020). Melanotaenia boesemani. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T13058A147682045. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T13058A147682045.en . Downloaded on 20 December 2020.
  2. ALLEN, G.R., LARSON, H., KOLKOLO, U. et al. (2020). Melanotaenia lacustris. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T13065A147682318. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T13065A147682318.en. Accessed on 19 September 2023.
  3. ALLEN, G.R. (2020). Melanotaenia parkinsoni. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T161109944A161109968. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T161109944A161109968.en . Accessed on 19 September 2023.
  4. BAENSCH, H. A. & RIEHL, R. (1985)
  5. FISH BASE (M. boesemani)
  6. FISH BASE (M. lacustris)
  7. FISH BASE (M. parkinsoni)
  8. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  9. RAINBOWFISH
  10. SERIOUSLY FISH
  11. FISCHLEXIKON

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Gelesen 24408 mal Letzte Änderung am Dienstag, 19 September 2023 10:30