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Knochenzüngler, Aale und Heringe

Elefantenrüsselfisch

Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) im Tiergarten Bernburg Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) im Tiergarten Bernburg
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Knochenzünglerartige (Osteoglossiformes)  
Familie: Nilhechte und Elefantenfische (Mormyridae)

D LC 650

Elefantenrüsselfisch

Gnathonemus petersii • The Peters' Elephantnose Fish • Le poisson-éléphant

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Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) im Zoo Frankfurt © Joachim S. Müller, Lizenz https://creativecommons.org/.

 

 

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Approximative Verbreitung des Elefantenrüsselfischs (Gnathonemus petersii)

 

 

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Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) im Aquarium tropical, Allex © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Elefantenrüsselfisch (Gnathonemus petersii) im Aquarium tropical, Allex © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Trotz seiner überwiegend nächtlichen Lebensweise ist der Elefantenrüsselfisch eine attraktive Art, die als schwach elektrischer Fisch auch zoopädagogisch etwas hergibt. Sie wird allerdings in europäischen Zoos und Schauaquarien nicht sehr oft gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Elefantenrüsselfische erreichen eine Gesamtlänge von 20-23 cm. Am Unterkiefer des endständigen Mauls haben sie einen fleischigen Fortsatz, den "Rüssel". Sie sind sogenannt aktiv schwach-elektrische Fische. Sie produzieren mit einem speziellen Organ am Schwanzansatz elektrische Impulse, die ein dreidimensionales Feld um den Fischkörper herum aufbauen. Objekte, Artgenossen oder Beutetiere, die in die Nähe kommen, besitzen eine andere Leitfähigkeit als das Umgebungswasser und „verbiegen“ das elektrische Feld. Der Rüsselfisch kann diese sehr feinen Feldveränderungen mit Sinnesorganen wahrnehmen, die sich in grosser Menge – es sind mehr als 2000! – auf seiner ganzen Körperoberfläche befinden. Besonders sensibel ist das sogenannte Schnauzenorgan, eine rüsselförmige Verlängerung des Unterkiefers. Mit ihm untersucht der Fisch seine Umgebung nach Fressbarem, es vollführt dabei rhythmische seitliche Suchbewegungen [3; 4; 5].

Verbreitung

Zentral- und Westafrika: Von Nigeria bis zur Zentralafrikanischen Republik im Osten, und bis Angola und Sambia im Süden.

Lebensraum und Lebensweise

In Flüssen und Seen. Elefantenrüsselfische sind territorial, d.h. im Aquarium werden schwächere Tiere der eigenen Art bekämpft oder unterdrückt. Gegenüber Fischen anderer Arten sind sie dagegen verträglich [4].

Gefährdung und Schutz

Der Elefantenrüsselfisch ist weit verbreitet, und gilt seit 2010 aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2009 global wie regional als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN). Dies wurde 2020 übereprüft und bestätigt. Allerdings sind weitere Untersuchungen zur Taxonomie nötig, da es sich auch um mehr als eine Art handeln könnte [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wird lokal zu Speisezwecken gefangen und befindet sich im Aquarienfischhandel [2]. Ihr elektrische Organ, bot Anlass, sie in Wasserwerken als Trinkwasserwächter einzusetzen. Normalerweise können 800 Stromschläge pro Minute gemessen werden [4].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird, wohl als einzige ihrer Gattung, in rund 40 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen: In Deutschland empfiehlt das Gutachten über Mindestanforderungen an die Haltung von Zierfischen (Süßwasser) für die Haltung von Elefantenrüsselfischen als Gruppe oder vergesellschaftet mit anderen Arten ein Mindest-Wasservolumen von 150 l. Dasselbe Volumen wird in Österreich durch die 2. Tierhaltungsverordnung vorgeschrieben. Anhang 2, Tabelle 8 der Schweizerischen Tierschutzverordnung gibt an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der gehaltenen Fische angeboten werden müssen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1862 von dem aus Esslingen stammenden und am Londoner Naturhistorischen Museum tätigen Taxonomen Albert Karl Ludwig Gotthilf GÜNTHER als "Mormyrus petersii" beschrieben. Die Gattung Gnathonemus wurde ein Jahr später von dem amerikanischen Ichthyologen Theodore Nicholas GILL aufgestellt [2].

Literatur und Internetquellen

  1. OLAOSEBIKAN, B.D. et al. 2020. Gnathonemus petersii. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T181553A134970864. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-2.RLTS.T181553A134970864.en . Downloaded on 19 December 2020.
  2. FISH BASE
  3. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  4. RIEHL, R. & BAENSCH, H.A. (1985)
  5. ZOO BASEL

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Gelesen 24941 mal Letzte Änderung am Samstag, 19 Dezember 2020 15:55