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Lachse und Hechte

Hecht

Hecht (Esox lucius) im Tiergarten Schönbrunn Hecht (Esox lucius) im Tiergarten Schönbrunn
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Überklasse: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung Hechtartige (Esociformes)
Familie Hechte (Esocidae)

D LC 650

Hecht

Esox lucius s. l. • The Pike • Le brochet

Der Hecht war in Deutschland der „Fisch des Jahres 2016“

Hecht (Esox lucius) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern
Hecht (Esox lucius) im Alpenzoo Innsbruck © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Europäischen Hechts (Esox lucius)

 

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Hecht (Esox lucius) im Zoo de Besançon © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Hecht (Esox lucius) im Vivarium des Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Hecht (Esox lucius) im Vivarium des Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Hecht (Esox lucius) im Vivarium des Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Hecht (Esox lucius) im Moldau-Aquarium, Prag © Karel Jakubec, Prag

 

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Hecht (Esox lucius). Bild aus aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

Wappen von Hechtsheim
Wappen von Hechtsheim

 

 

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Der Hecht ist zweifellos der bekannteste Raubfisch der europäischen Süßgewässer und hat eine große kulturelle Bedeutung. Dementsprechend besteht an ihm ein erhebliches zoopädagogisches Interesse und er wird in vielen europäischen Zoos und Schauaquarien gezeigt.

Körperbau und Körperfunktionen

Hechte können eine Länge von 120(-140) cm und ein Gewicht von über 30(-70) kg erreichen, wobei die Weibchen etwas größer werden als die Männchen. Meist werden sie aber nicht größer als 90-100 cm bei einem Gewicht bis 15 kg. Der Körper des Hechts ist langgezogen und schlank, seitlich etwas zusammengedrückt, die Schnauze entenschnabelförmig, das oberständige Maul breit und mit etwa 700 spitzen Zähnen bestückt. Junge Hechte sind oliv-grün gefärbt und werden aus diesem Grund oft auch Grashechte genannt. Mit zunehmenden Alter wechselt die Körperfarbe und bekommt einen eher gelblich-bräunlichen Farbton. Die Körper-Oberfläche und die Seiten weisen ein sehr schönes Tiger-Streifen-Muster auf. Der Bauch ist weiss, die Flossen sind mit markanten schwarzen Punkten überzogen [3; 4; 6; 7].

Verbreitung

Holarktis: Weit verbreitet in Europa, Asien und Nordamerika. Fehlt in Süditalien, auf den Mittelmeerinseln, der Krim und in Nordskandinavien. In Spanien und Portugal eingeführt [5; 7; 8]. Die Populationen außerhalb Europas werden heute als eigene Arten angesehen, ebenso jene in Italien, der Südschweiz und Südfrankreich (Esox cisalpinus) und jene aus Westfrankreich (Esox aquitanicus) [2; 12].

Lebensraum und Lebensweise

Der Hecht besiedelt langsam fließende Flüsse, Seen, Teiche und kommt auch im Brackwasser der Haffe und in der Ostsee vor [7; 8].

Der Hecht ist ein gefürchteter Räuber. Alfred BREHM (1884) sagt dazu: "Er verschlingt Fische aller Art, seinesgleichen nicht ausgenommen, außerdem Frösche, Vögel und Säugethiere, welche er mit seinem weit geöffneten Rachen umspannen kann, packt, wie eine in England angestellte Beobachtung beweist, den untergetauchten Kopf des Schwanes, läßt nicht los, so viel auch der stolze und kräftige Vogel sich sträuben mag, und erwürgt ihn, kämpft mit dem Fischotter, schnappt nach dem Fuße oder der Hand der im Wasser stehenden oder sich waschenden Magd, vergreift sich in blinder Gier sogar an größeren Säugethieren." Noch blumiger ist der Bericht des Zürcher Stadtarztes Conrad GESNER (1516-1565) "Zu Zeiten hat es sich begeben, daß einer ein Maulthier in den Rotten (Anm.: Oberlauf der Rhône im Wallis) getrieben hat zu trinken: als nun das Maulthier oder Maulesel getrunken, hat ein Hecht jm sein vnder Lefftzen erbissen, also daß das Maulthier erschrocken von dem Wasser geflohen, den Hecht an der Lefftzen herausgezogen vnd abgeschüttelt hat, welcher vom Maultreiber lebendig gefangen vnd heym getragen worden. Junge Gänse, Enten, Wasserhühner und dergleichen hat man oft in seinem Magen gefunden, auch Schlangen, nicht aber Kröten" [1].

Gefährdung und Schutz

Die Art, bzw. der Artkomplex, gilt aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2011 als weltweit nicht gefährdet [5].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Wirtschaftliche Bedeutung: Der gewerbliche Fang sowie die Aquakultur des Hechts sind sehr bedeutend, denn Hechte werden trotz ihrer unzähligen Y-Gräten als Speisefische sehr geschätzt. Ihr Fleisch ist eher trocken, was am sehr geringen Körperfettgehalt der Fische liegt.

Kulturelle Bedeutung: Der Hecht ist ein beliebter Fisch bei den Sportanglern. Als Trophäe dient der präparierte Kopf - mit aufgesperrtem Maul - oder das ganze Tier. Zahlreiche Gasthöfe nennen sich "Zum Hecht". Die mährische Adelsfamilie Hecht von Rossitz, die Stadt Rossitz (heute Rosice) sowie Littostrow, Cumlosen (Brandenburg), Hechtsheim (heute ein Ortsteil von Mainz und Bobenheim-Roxheim (Rheinland Pfalz), die Gemeinden Kükels und Schierensee (Schleswig-Holstein), Seehausen am Staffelsee (Bayern) und Rottenschwil (Kanton Aargau) führen den Hecht im Wappen. Auch der Fisch im Wappen von Kaiserslautern soll ein Hecht sein. Christian MORGENSTERN hat dem gefräßigen Hecht in seinen "Galgenliedern" ein Gedicht gewidmet, das von Friedrich GULDA vertont wurde, und Justus Friedrich Wilhelm ZACHARIAE hat über ihn eine Fabel in Gedichtform geschrieben.

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in gegen 100 europäischen Einrichtungen gezeigt, von denen sich etwa ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestnormen. In der Schweiz gibt Anhang 2, Tabelle 8 der Tierschutzverordnung an, wie viele Liter Wasser pro cm Gesamtkörperlänge (ohne Schwanzflosse) der für aquaristische Zwecke gehaltenen Fische angeboten werden müssen. Für Speise und Besatzfische gilt Anhang 2, Tabelle 7.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Hecht wurde 1748 von Carl von LINNÉ unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben [2]. 2011 wurde der in Italien, Teilen Frankreichs und der Südschweiz vorkommende Hecht unter der Bezeichnung Esox cisalpinus als eigene Art abgetrennt. 2014 wurden die Hechtpopulationen in Südwestfrankreich (in den Einzugsgebieten von  Charente, Dordogne, Eyre und Adour) als Esox aquitanicus verselbständigt [9; 10; 11; 11; 12].

Literatur und Internetquellen

  1. BREHM, A. E. (1882-1887)
  2. FISH BASE
  3. GEBHARDT, H. & NESS, A. (2009)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  5. NATURESERVE. 2018. Esox lucius (amended version of 2013 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T135631A133427422. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T135631A133427422.en. Accessed on 25 March 2023.
  6. RHEIN-ANGELN
  7. SCHINDLER, O. (1959)
  8. ZAUGG, B., STUCKI, P., PEDROLI, J.C. & KIRCHHOFER A. (2003)
  9. ESCHMEYER'S CATALOG OF FISHES
  10. FISH BASE: Esox aquitanicus
  11. 2; 12
  12. ZAUGG, B. (2022)

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