Stachelschwein-Verwandte

Tiefland-Paka

Tiefland-Paka (Cuniculus paca) im Tierpark Berlin Tiefland-Paka (Cuniculus paca) im Tierpark Berlin
© Klaus Rudloff, Berlin

Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha)
Familie: Pakas (Cuniculidae)

D LC 650

Tiefland-Paka

Cuniculus paca • The Spotted, or Lowland, Paca • Le paca

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Tiefland-Paka (Cuniculus paca) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Approximative Verbreitung des Tiefland-Pakas (Cuniculus paca)

 

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Junges Tiefland-Paka (Cuniculus paca) im Heimattiergarten Bierer Berg, Schönebeck © Elias Neideck

 

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Tiefland-Paka (Cuniculus paca) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Tiefland-Paka (Cuniculus paca) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Tiefland-Paka (Cuniculus paca) im Zoo Prag © Wolfgang Dreier, Berlin

 

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Tiefland-Paka (Cuniculus paca) mit Jungtier im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Schädel eines Flachlandpakas (Cuniculus paca) im Museu de Anatomia Veterinária, São Paulo © Wagner Souza e Silva / FMVZ USP; übernommen aus Wikimedia Commons unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International-Lizenz

 

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Das in der Natur nicht gefährdete, nachtaktive Tiefland-Paka wird nicht sehr häufig in Zoos gezeigt, meistens in Nachttierhäusern

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Kopf-Rumpflänge von 60-80 cm erreicht das Tiefland-Paka eine für ein Nagetier respektable Größe. Der Schwanz ist mit 2 cm Länge weniger beeindruckend. Die Tiere können ein Gewicht von 10 kg erreichen, wobei die Weibchen etwa 15 % kleiner und leichter bleiben als die Böcke. Pakas haben an Vor- und Hinterfüßen je vier Zehen, was sie von den Agutis unterscheidet. Ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist der verbreiterte Jochbogen, der durch den darunter liegenden Luftraum als Resonanzorgan dient [3].

Verbreitung

Mittel- und Südamerika: Argentinien, Belize, Bolivien, Brasilien, Costa Rica, Ekuador, El Salvador, Französisch Guiana, Guatemala, Guyana, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Nikaragua, Panama, Paraguay, Peru, Surinam, Trinidad und Tobago, Uruguay, Venezuela [1; 2].

Lebensraum und Lebensweise

Tieflandpakas kommen in Wäldern in feuchten Gebieten vor, einschließlich Galeriewälder an Flussufern und Seen. Sie sind Einzelgänger, die selbst gegrabene oder von anderen Tieren übernommene Erdbaue bewohnen. Die Nahrung besteht hauptsächlich aus Früchten, ergänzt durch Samen, Blätter, Rinde und Agrarprodukte. Palmen scheinen wichtige Nahrungslieferanten zu sein [2; 6].

Tieflandpakas sind polyöstrisch. Nach einer Tragzeit von rund 120 Tagen werden 1-2 Junge geboren, die bei der Geburt im Normalfall 500-700 g schwer sind. In Zoos ist die perinatale Sterblichkeit bisweilen recht hoch, was in Verbindung mit einer durch zu kohlehydratreichen Fütterung bedingten Stoffwechselstörung stehen könnte. Bisweilen kommt es aber auch zur Tötung des Jungtiers durch die Mutter oder andere Gruppenmitglieder [4].

Gefährdung und Schutz

Obwohl das Tiefland-Paka in einigen Gegenden im Südosten seines Verbreitungsgebiets verschwunden ist, wurde es im Rahmen einer Beurteilung im Jahr 2016 nicht als gefährdet eingestuft, da es ansonsten noch weitverbreitet und im Norden auch recht häufig ist (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2].

Der internationale Handel wird durch CITES nur für die honduranische Population durch Anhang III geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Das Tieflandpaka wird zur Fleischgewinnung gejagt. Es wurden auch Versuche unternommen, die Art zu diesem Zweck zu züchten [2].

Haltung

Weil Tiefland-Pakas weitgehend nachtaktiv sind, werden sie oft in Nachttierhäusern gehalten. Eine Vergesellschaftung mit Leguanen, Basilisken, Vögeln und anderen Säugetieren (z. B. Faultiere, Tamanduas, Primaten, Tapire) ist möglich und wird praktiziert. Bei Borstengürteltieren ist mit Attacken zu rechnen.

WEIGL gibt als Altersrekord ungefähr 16 Jahre an, erreicht von einem weiblichen, im Houston Zoo gehaltenen Wildfang [5].

Die Art wird in rund 30 Zoos gehalten, von denen sich über ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Ein Europäisches Monitoring-Zuchtbuch wird am Papiliorama Kerzers geführt.

Nach Säugetiergutachten 2014 soll für 2 Tiere ein Innengehege mit einer minimalen Grundfläche von 12 m² angeboten werden, für jedes weitere Tier 6 m² mehr. Werden die Tiere in einem Außengehege gehalten, muss ein entsprechendes Innengehege vorhanden sein, in dem die Tiere während des Winters unterzubringen sind.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für bis zu 5 Tieren ein Innengehege von 20 m² vor, für jedes weitere Tier 2 m² mehr.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist für bis zu 2 Tiefland-Pakas ein Gehege von 20 m² erforderlich, für jedes weitere Tier 2 m² mehr. Im Winterhalbjahr müssen sie in einem geheizten Haus untergebracht werden, dessen Temperatur 15°C nicht unterschreiten darf.

Taxonomie und Nomenklatur

Das Tiefland-Paka wurde 1766 von Carl von LINNÉ unter der Bezeichnung "Mus paca" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später kam es in die Gattung Agouti, und nachdem dieser Gattungsname 1998 von der Internationalen Nomenklaturkommission für ungültig erklärt worden war, wurde es der bereits 1762 vom französischen Zoologen Mathurin-Jacques Brisson aufgestellten Gattung Cuniculus zugeordnet [6; 7].

Literatur und Internetquelle

  1. EISENBERG, J. F. (1989)
  2. EMMONS, L. (2016). Cuniculus paca. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T699A22197347. http://www.iucnredlist.org/details/699/0. Downloaded on 22 May 2018.
  3. HUTTERER, R. & MAIER, W. (2010)
  4. PAULY, A. (2013a)
  5. WEIGL, R. (2005)
  6. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  7. BULLETIN OF ZOOLOGICAL NOMENCLATURE 55(1): 64-71

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx