Eigentliche Tauben

Socorrotaube

Socorrotaube (Zenaida graysoni) im Zoo Frankfurt Socorrotaube (Zenaida graysoni) im Zoo Frankfurt
© Stefan Stadler, Zoo Frankfurt

Ordnung: Taubenvögel (COLUMBIFORMES)
Familie: Tauben (Columbidae)
Unterfamilie: Eigentliche Tauben (Columbinae)

D EW 650

EEPSocorrotaube oder Graysontaube

Zenaida graysoni • The Socorro Dove • La tourterelle de Socorro

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Socorrotaube (Zenaida graysoni) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Ehemalige Verbreitung der Socorrotaube (Zenaida graysoni)

 

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Socorrotaube (Zenaida graysoni) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Socorrotaube (Zenaida graysoni) im Zoo Heidelberg © Simon Buslund, ehemals Zoo Heidelberg

 

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Socorrotaube (Zenaida graysoni) im Zoo Heidelberg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Socorrotaube (Zenaida graysoni) im Kölner Zoo © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Socorrotaube (Zenaida graysoni) an Ziergeflügelausstellung in Recklinghausen © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Die Socorrotaube ist eine mittelgroße Taube, die auf einer einzigen Insel vorkam, dort ausgestorben ist und nur noch in Menschenobhut überlebt hat. Es bestehen Bestrebungen, die Art wiederanzusiedeln, wozu Zoos und Naturschutzbehörden zusammenarbeiten.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Socorrotaube erreicht eine Gesamtlänge von 26.5 bis 34 cm und ein Gewicht von 165-215 g. Stirn, Gesicht, Brust und Unterseite sind tief zimtbraun, die Oberseite dunkel-erdbraun. Von der nahe verwandten Carolinataube (Zenaida macroura) unterscheidet sie sich dadurch, dass sie etwas größer, langschnäbliger und dunkler ist als jene, und dass die Unterschwanzdecken nicht weiß, sondern stets zimtbraun sind [3; 5; 6].

Verbreitung

Mexiko: Beschränkt auf die 132 km² große und weitgehend unbewohnte Vulkaninsel Socorro im Ostpazifik, ca. 440 km von der Südspitze Niederkaliforniens entfernt [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Socorrotaube besiedelte Wälder und steiniges Buschland in Höhenlagen von 500-600(-950) m, seltener im Tiefland. Sie ernährte sich von Sämereien, Früchten und Beeren. Die Brutdauer beträgt 14-17 Tage, die Nestlingsdauer 14-20 Tage [3; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Gefährdung und Schutz: Die Socorrotaube ist auf ihrer Heimatinsel seit 1972 ausgerottet (Rote Liste: EXTINCT IN THE WILD), da die kleine Population der nicht an einen Bodenfeind adaptierten Art, nach der Etablierung einer Marinestation (1957) auf der vormals unbewohnten Insel, dem Druck durch verwilderte Hauskatzen, aber auch durch die (menschliche) Jagd nicht standhalten konnte. Eine Wiederansiedlung ist in Vorbereitung [1].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt:

  • Im Jahr 2004 errichtete das "Socorro Dove Project" auf der im Ostpazifik gelegenen Heimatinsel Socorro eine Zuchtstation. Wegen der wenig später in Europa auftretenden Vogelgrippe betraten die ersten Socorrotauben jedoch erst 2013, 40 Jahre nach ihrem Verschwinden, wieder mexikanischen Boden, als sechs Vögel aus dem internationalen Erhaltungszucht-Programm in den Zoo Africam Safari (Valsequillo, Puebla) übersiedelten [7].

Bedeutung für den Menschen

Die Socorrotaube wurde ehemals zwecks Fleischgewinnung zur Selbstversorgung bejagt [1].

Haltung

In den 1920er Jahren brachten Wissenschaftler die Socorrotaube nach Kalifornien [4] und wenig später auch nach England [2], wo sehr bald auch die Zucht gelang. Die Tauben sind gegenüber anderen Vögeln recht aggressiv und sollten daher nur mit größeren Hühnervögeln vergesellschaftet werden [6].

Haltung in europäischen Zoos: In Europa wird die Art in über 30 Zoos gezeigt, von denen sich etwa 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Seit den 1990er Jahren gibt es ein Zuchtprogramm, das 1995 zu einem offiziellen Europäischen Erhaltungszucht-Programm (EEP) des europäischen Zooverbandes (EAZA) führte. Dieses wurde 2023 als New Style-EEP neu konstituiert und wird vom Zoo Frankfurt koordiniert. Die europäische Zooerstzucht gelang vermutlich dem Zoo Frankfurt im Jahr 1990.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Wildtauben. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) schreibt für die Haltung mittelgroßer Tauben eine Voliere mit einer Grundfläche von 3 m² und einer Höhe von 2 m vor.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Socorrotaube wurde 1871 von dem amerikanischen Hobby-Ornithologen George Newbold LAWRENCE unter der Bezeichnung "Zenaidura graysoni" erstmals wissenschaftlich beschrieben und kam später in die bereits 1838 von Prinz Charles Lucien BONAPARTE aufgestellte Gattung Zenaida. Die Art ist monotypisch und bildet eine Superspezies mit Z. auriculata und Z. macroura [3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2020). Zenaida graysoni. The IUCN Red List of Threatened Species 2020: e.T22690740A178409463. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2020-3.RLTS.T22690740A178409463.en. Downloaded on 18 December 2020.
  2. BRIGHT, H. (1926)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GIFFORD, E. W.(1927)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. RAETHEL, H.-S. (1980)
  7. SOCORRO DOVE PROJECT (2013)

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Gelesen 20335 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 21 September 2023 15:06
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx