Watvögel

Langzehenkiebitz

Langzehenkiebitz (Vanellus crassirostris) im Zoo Augsburg Langzehenkiebitz (Vanellus crassirostris) im Zoo Augsburg
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Wat- und Strandvögel (CHARADRIIFORMES)
Unterordnung: Watvögel, Regenpfeiferverwandte (CHARADRII)

Familie: Kiebitze und Regenpfeifer (Charadriidae)
Unterfamilie: Kiebitze (Vanellinae)

D LC 650

Langzehenkiebitz

Vanellus crassirostris • The Long-toed Lapwing • Le vanneau à ailes blanches

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Langzehenkiebitz (Vanellus crassirostris) im Zoo Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Approximative Verbreitung des Langzehenkiebitz (Vanellus crassirostris)

 

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Langzehenkiebitz (Vanellus crassirostris) im Zoo Augsburg © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Langzehenkiebitz (Vanellus crassirostris) im ZooBerlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

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Langzehenkiebitze. Vorne: "Defillipia leucoptera" = Vanellus crassirostris leucopterus; hinten: "Defillipia crassirostris" = Vanellus crassirostris crassirostris. Illustration von John Gerrard Keulemans (1896) in Catalogue of the birds in the British Museum (Vol. 24 Plate VII). Gemeinfrei.

 

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Der Langzehenkiebitz ist eine nicht gefährdete, kontrastreich gefärbte, aber selten in Zoos gezeigte, in Afrika südlich der Sahara beheimatete Watvogelart. Er ist deshalb interessant, weil er wie Blatthühnchen auf Schwimmpflanzen herumlaufen und sich damit Nahrungsquellen erschließen kann, die für andere Kiebitze nicht verfügbar sind.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Langzehenkiebitz erreicht eine Gesamtlänge von 30-31 cm und ein Gewicht von etwa 160-250 g. Er ist langbeinig und hat außerordentlich lange Zehen. Der Schnabel ist an der Basis rot, an der Spitze schwarz, Orbitalring und Beine sind rot. Das Gefieder ist von der Stirn bis zur Kehle weiß, ebenso am Unterbauch. Dazu kontrastiert die schwarze Färbung, die vom Scheitel bis zur Brust reicht. Schulter und Rücken sind graubraun. Die äußeren Handschwingen sind schwarz, der Flügel im Übrigen weiß [2; 3].

Verbreitung

Afrika südlich der Sahara : Angola, Äthiopien, Botsuana, Burundi, Kamerun, Kenia, Kongo Dem., Malawi, Mosambik, Namibia, Nigeria, Ruanda, Sambia, Simbabwe, Südafrika, Sudan, Südsudan, Tansania, Tschad, Uganda [1].

Lebensraum und Lebensweise

Anders als Waffen- und Kronenkiebitz ist der Langzehenkiebitz stark ans Wasser gebunden. Seine verlängerten Zehen erlauben ihm, auf den Schwimmblättern von Seerosen und anderen Wasserpflanzen herumzulaufen und Wasserinsekten, deren Larven und Wasserschnecken aufzupicken. Auch sein Nest wird aus abgestorbenem und frischem Pflanzenmaterial als auf der Wasseroberfläche schwimmende Plattform errichtet. Es werden 2-4 Eier gelegt, die während etwa 30 Tagen bebrütet werden [2; 3].

Gefährdung und Schutz

Mit einer außerordentlich weiten Verbreitung und einem großen Weltbestand gilt die Art nicht als gefährdet, obwohl der Populationstrend nicht bekannt ist (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Manchenorts werden Langzehenkiebitze für die Zwecke der Volksmedizin getötet oder für den internationalen Tierhandel gefangen [1].

Haltung

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz selten Zoos gezeigt, gegenwärtig (2022) nur im Weltvogelpark Walsrode. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und Österreich gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Sumpf- und Strandvögel. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) schreibt für die Haltung von bis zu 8 Vögeln eine Voliere mit einer Grundfläche von 20 m² und einer Höhe von 2 m mit einem 6 m² großen Wasserbecken vor. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Grundfläche um 1 m² zu erweitern. Für nicht-winterharte Arten ist ein Schutzraum mit einer Fläche von 0.5 anzubieten.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Langzehenkiebitz wurde 1855 von dem Bremer Arzt und Ornithologen Carl Johann Gustav HARTLAUB als "Chettusia crassirostris" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Später wurde er in die von dem französischen Zoologen Mathurin Jacques BRISSON bereits 1760 aufgestellte Gattung Vanellus eingeordnet. Es werden zwei Unterarten anerkannt [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Vanellus crassirostris. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22693954A93431306. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22693954A93431306.en . Downloaded on 11 September 2019.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GINN, P.J., McILLERON, W.G. & MILSTEIN, P. le S. (1999)

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Gelesen 35899 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 17 März 2022 10:11
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx