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Mäuse-Verwandte

Akazienratte

Akazienratte (Thallomys paedulcus) im Tierpark Chemnitz Akazienratte (Thallomys paedulcus) im Tierpark Chemnitz
Pressefoto TP Chemnitz

Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Nagetiere (RODENTIA)
Unterordnung: Mäuseverwandte (Myomorpha)
Überfamilie: Mäuseartige (Muroidea)
Familie: Mäuse (Muridae)
Unterfamilie: Altweltmäuse (Murinae)
Tribus: Kusu-Ratten (Arvicanthini)

D LC 650

Afrikanische Akazienratte

Thallomys paedulcus • The Acacia Rat • Le rat des acacias

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Akazienratte (Thallomys paedulcus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen (dort als Thallomys loringi geführt) © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung der Afrikanischen Akazienratte (Thallomys paedulcus)

 

 

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Akazienratte (Thallomys paedulcus) im Zoologisch-Botanischen Garten Pilsen (dort als Thallomys loringi geführt) © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Akazienratte (Thallomys paedulcus) © Marcel Burkhard auf Wikimedia Commons. Veröffentlicht unter the Creative Commons Attribution-Share Alike 2.0 Germany license.

 

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Die als nicht-gefährdet eingestufte Afrikanische Akazienratte ist hauptsächlich nachtaktiv. In Zoos ist sie nur selten anzutreffen.

Körperbau und Körperfunktionen

Mit einer Kopf-Rumpflänge von 131 mm, einer Schwanzlänge von 120-184 mm und einem Gewicht von 32-116 g ist die Afrikanische Akazienratte ein mittelgroßer Vertreter der Altweltmäuse. Sie hat große, gerundete Ohren. Körper- und Schwanzoberseite sind gräulich bis gelblichbraun, der Schwanz braun, die Unterseite rein weiß. Es ist eine schwach ausgebildete schwarze Gesichtsmaske vorhanden. Die Weibchen haben 2-3 Paar Zitzen [3; 5].

Verbreitung

Ost- und Südafrika: Angola, Äthiopien, Botsuana, Kenia, Kongo Dem., Malawi, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Swasiland, Tansania [2].

Lebensraum und Lebensweise

Akazienratten sind nachtaktive Baumbewohner. Sie halten sich vorzugsweise in den dichtesten und dornigsten Kronenteilen von Akazien auf, wo sie vor Fressfeinden am besten geschützt sind und aus Blättern und Zweigen Schlafnester bauen. Zudem graben sie am Fuß der Bäume Erdbaue, wo sie im Falle von Waldbränden Zuflucht finden. Sie klettern gut, wobei sie ihren bis 20 cm langen Schwanz als Greiforgan einsetzen, und sind nur selten auf dem Boden anzutreffen. Auf dem Speisezettel der Akazienratten stehen im Freiland Blätter, Wurzeln, Samen und Beeren, aber auch Insekten. Ihren Namen haben sie von den Bäumen erhalten, auf denen sie vorzugsweise leben. Die Weibchen bekommen in Abständen von 3.5 Monaten Junge. Ein Wurf besteht meist aus 3 (2-5) Jungen mit einem Geburtsgewicht von 2.5-2.8 g [1; 2; 3; 5].

Gefährdung und Schutz

Thallomys paedulcus hat die weiteste Verbreitung aller Akazienratten und stellt möglicherweise einen Artkomplex dar. Sie gilt als häufig und daher nach einer Beurteilung aus dem Jahr 2016 als nicht-gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [2].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Vermutlich ohne wesentliche Relevanz. Wie andere Mäuseartige sind Akazienratten potenzielle Überträger oder Reservoire zoonotischer Erkrankungen [1].

Haltung

WEIGL gibt als Altersrekord für ein im Londoner Zoo gehaltenes Tier 3 Jahre und 6 Monate an [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 10 Zoos gehalten. Für Details siehe Zootierliste. Bei den gehaltenen Tieren bestehen bisweilen Unklarheiten bezügich der genauen Artzugehörigkeit.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll Grasratten ein Gehege von mindestens 0.5 m³ Grundfläche und einer Höhe von 0.75 m zur Verfügung gestellt werden.

Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) stellt keine Mindestanforderungen an Gehege für Grasratten.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) gilt für kleinere Arten der Mäuseverwandtschaft pauschal eine Mindestfläche von 1 m² pro Haltungseinheit.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Afrikanische Akazienratte wurde 1846 vom schwedischen Zoologen Carl Jakob SUNDEVALL als "Mus paedulcus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Thallomys wurde 1920 vom englischen Zoologen Michael Rogers OLDFIELD THOMAS eingeführt. Die Gattung umfasst vier Arten. T. paedulcus gilt gegenwärtig als monotypische Art, die Abgrenzung zur westlich anschließenden Thallomys nigricauda ist aber nicht ganz klar [5].

Literatur und Internetquellen

  1. ANIMAL DIVERSITY WEB
  2. CHILD, M.F. & TAYLORr, P. (2016). Thallomys paedulcus (errata version published in 2017). The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T21692A115163143. http://www.iucnredlist.org/details/21692/0. Downloaded on 21 May 2018.
  3. MILLS, G & HES, L. (1999)
  4. WEIGL, R. (2005)
  5. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)

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Gelesen 12684 mal Letzte Änderung am Montag, 20 Februar 2023 15:32