Fasanenartige

Wallichfasan

Wallichfasan (Catreus wallichi) im Tierpark Berlin Wallichfasan (Catreus wallichi) im Tierpark Berlin
Klaus Rudloff, Berlin

Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Unterordnung: Fasanenverwandte (PHASIANI)
Familie: Fasane und Feldhühner (Phasianidae)
Unterfamilie: Fasane (Phasianinae)

D VU 650

Wallichfasan

Catreus wallichii • The Cheer Pheasant • Le faisan de Wallich

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Wallichfasan (Catreus wallichii) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Wallichfasans (Catreus wallichii)

 

 

 

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Wallichfasan (Catreus wallichii) im Tierpark Berlin © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Wallichfasane (Catreus wallichii) im Tiergarten Gotha © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Wallichfasane (Catreus wallichii) im Tiergarten Gotha © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Wallichfasane (Catreus wallichii) im Zoo Breslau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Der Wallichfasan ist eine in seiner Heimat als gefährdet eingestufte Fasanenart mit schwach ausgeprägtem Sexualdimorphismus. Die Vögel sind nicht sehr spektakulär und eignen sich am ehesten, um in Kombination mit anderen Arten die Biodiversität der Zentralasiatischen Gebirge zu demonstrieren. Sie werden daher in europäischen Zoos nicht sehr häufig gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Beim Wallichfasan erreichen die Hähne eine Gesamtlänge von 90-112 cm, wovon 45-58 cm auf den Schwanz entfallen, und ein Gewicht von 1'250-1'800 g, die Hennen sind 61-76 cm lang, wovon der Schwanz 32-47 cm ausmacht, und 900-1'360 g schwer. Der Hahn hat einen langen, zerschlissenen Schopf. Hals, Vorderrücken und Flügeldecken sind schwarz und weiß bis gelbbraun quergebändert. Bei der Henne ist der Schopf kürzer und die Oberseite ist gelb- bis rostbraun mit weißen Schaftstrichen [3; 5; 7].

Verbreitung

Asien: Indien, Nepal und Pakistan [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Wallichfasan lebt im Himalaya in Höhenlagen zwischen hauptsächlich 1'450 und 3'050 m, gelegentlich aber auch tiefer (950 m) oder höher (3'300 m), wo er steiles, felsiges Gelände mit Büschen, hohem Gras und kleinen Gehölzen besiedelt. Er bevorzugt extensiv genutzte oder periodisch abgebrannte Wiesen, hält sich also oft in der Nähe menschlicher Siedlungen auf, was einen erhöhten Jagddruck auf die Art zur Folge hat. Er ernährt sich von Wurzeln und Wurzelknollen, die er ausgräbt, Samen, Beeren, Insekten und deren Larven. Außerhalb der Brutzeit werden Wallichfasane in kleinen Gruppen angetroffen. Die Henne scharrt eine flache Mulde, in die sie 9-14 rahmfarbene bis hellbräunliche, 54x39 mm große Eier legt, die sie in 26 Tagen ausbrütet. Wie oft bei Vogelarten, bei denen der Hahn kein Prachtkleid hat, beteiligt sich der Vater an der Aufzucht der Küken [1; 3; 5; 6; 9].

Gefährdung und Schutz

Der Gesamtbestand des Wallichfasans ist ziemlich klein (ca. 2'000-2'700 erwachsene Individuen) und die natürlich fragmentierten Populationen stehen zusätzlich unter dem Druck der Landnutzung für Bevölkerung, Vieh- und Landwirtschaft sowie der Jagd. Deshalb wird diese Art als gefährdet eingestuft (Rote Liste: VULNERABLE) [1].

Der internationale Handel ist seit 1979 nach CITES Anhang I eingeschränkt.

Bedeutung für den Menschen

Wallichfasane werden zur Fleischgewinnung gejagt und für den internationalen Tierhandel gefangen [1]. Zu Letzterem kann man ein Fragezeichen setzen, denn von 2001-2018 wurde im Rahmen von CITES kein Handel mit lebenden Wildfängen registriert. Im selben Zeitraum wurden weltweit bei der Ausfuhr 341 Nachzuchtvögel registriert. Wichtigste Ausfuhrländer waren Deutschland und Tschechien [2].

Haltung

Wallichfasane sind kälteresistent, aber empfindlich gegen Nässe. Sie benötigen geräumige, gut bepflanzte Volieren mit überdachtem hinterem Drittel. Es wird eine paarweise Haltung empfohlen, wobei allerdings das Risiko besteht, dass der Hahn die Henne beim stürmischen Treiben verletzt [5]. Bei der Nahrungssuche wühlen die Vögel den Boden mit ihrem kräftigen Schnabel stark auf. Ein Gemeinschaftshaltung mit Sittichen und allenfalls Fasanen anderer Arten (Goldfasan) ist möglich, Kleinvögel, z.B. Prachtfinken, können jedoch gefangen und gefressen werden [9].

Haltung in europäischen Zoos: Der Wallichfasan scheint 1857 erstmalig nach Europa gelangt zu sein, und zwar in den Londoner Zoo. Dort konnte er bereits im folgenden Jahr gezüchtet werden [4; 8]. Er ist bei uns vollkommen winterhart, erträgt aber langanhaltendes feuchtes Wetter schlecht und benötigt daher sicheren Regenschutz und einen gut drainierten Volierenboden. Heute wird die Art in etwa 30 Zoos gehalten, von denen sich nur wenige im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Hühnervögel.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar Wallichfasanen eine Mindestfläche von 18 m² und eine Höhe von 2.5 m mit teilweiser Überdachung oder Schutzraum aufweisen. Für jeden weiteren Adultvogel ist die Fläche um 8 m² zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Wallichfasan wurde 1827 von dem britischen General Thomas HARDWICKE als "Lophophorus (Phasianus) Wallichii" erstmals wissenschaftlich beschrieben: Der heute gültige Gattungsname Catreus wurde 1831 von Jean Louis CABANIS, dem Nachfolger von Martin Hinrich LICHTENSTEIN als Direktor des Berliner Museums für Naturkunde, eingeführt. Gattung und Art sind monotypisch [3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2017). Catreus wallichii (amended version of 2016 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T22679312A112455142. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-1.RLTS.T22679312A112455142.en. Downloaded on 08 October 2019.
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. DELACOUR, J. (1977)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  7. RAETHEL, H. S. (1988)
  8. WISSEL, C. von, STEFANI, M. & RAETHEL, H.-S. (1966)
  9. WULLSCHLEGER, E. (2022)

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