Fasanenartige

Strausswachtel

Straußwachtelhahn (Rollulus roulroul) im Zoo Zürich Straußwachtelhahn (Rollulus roulroul) im Zoo Zürich
Pressefoto Zoo Zürich

Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Unterordnung: Fasanenverwandte (PHASIANI)
Familie: Fasanenartige (Phasianidae)
Unterfamilie: Feldhühner (Perdicinae)

D NT 650

Straußwachtel

Rollulus rouloul • The Crested-Wood-partridge • Le roulroul couronné

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Straußwachtelhahn (Rollulus rouloul) in der Wilhelma Stuttgart © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Verbreitung der Straußwachtel (Rollulus rouloul) nach IUCN

 

 

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Straußwachtelhahn (Rollulus rouloul) im Naturospace Honfleur © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Straußwachtelküken (Rollulus rouloul) im Münchener Tierpark Hellabrunn © Francisco Ruiz, Tierpark Hellabrunn

 

 

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Straußwachtelpaar (Rollulus rouloul) mit Küken im Zoo Warschau © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Straußwachtelpaar (Rollulus rouloul) im Tropiquarium Servion © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Die Straußwachtel zeigt einen ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus, der sie für die Zoopädagogik interessant macht. Als selbst potenziell gefährdete, auffällige Vogelart, die sich gut freilaufend in Tropenhallen halten lässt ist sie zudem ein geeigneter Botschafter für Natur- und Artenschutzprojekte in Südostasien.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Straußwachtel erreicht eine Gesamtlänge von 32 cm und ein Gewicht von etwa 230 g bei den Hähnen und 200 g bei den Hennen. Der kurze Schwanz besteht aus 12 Federn. Bei der Straußwachtel ist der Geschlechtsdimorphismus sehr ausgeprägt: Der Hahn ist oberseits grün, unterseits bläulich schwarz, der Schnabel ist schwarz mit scharlachroter Basis, die nackte Haut um das Auge ist enefalls rot, auf der Stirn steht ein kleines Büschel borstenähnlicher, schwarzer Federn. Besonders auffallend ist die rotbraune Haube auf dem Hinterkopf. Die Henne ist moosgrün, ihr Schnabel ist schwarz mit grauer Basis, der schmale Augenring ist rot [2; 3; 4; 6].

Verbreitung

Südostasien: Brunei, Indonesien, Malaysia, südliches Myanmar, Thailand [1].

Lebensraum und Lebensweise

Die Straußwachtel besiedelt immergrüne Wälder des Tieflandes, geht aber stellenweise bis auf 1'200 m Höhe. Sie ernährt sich von Sämereien, Früchten, großen Käfern, Waldameisen und kleineren Schnecken. Die Straußwachteln sollen sich bisweilen Wildschweinen anschließen, um Stücke von größeren Früchten zu fressen, die sie alleine  nicht zerkleinern könnten [1; 3; 4].

Das Gelege besteht aus vier gelblichweißen, 36x31 mm großen Eiern, die während 18-20 Tagen ausgebrütet werden. Die Küken werden von beiden Eltern betreut [7].

Gefährdung und Schutz

Die Straußwachtel hat eine weite Verbreitung und ist relativ häufig. Als Folge der fortschreitenden Zerstörung der Wälder sind aber die Bestände im Abnehmen begriffen und die Art wird daher seit 2004 als potenziell gefährdet angesehen (Rote Liste: NEAR THREATENED) [1].

Der internationale Handel ist nicht unter CITES geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Straußwachtel wird gebietsweise für den internationalen Tierhandel gefangen [1].

Haltung

Die Haltung erfolgt am besten in Tropenhäusern oder in dicht bepflanzten Volieren mit Aufbaummöglichkeiten und anschließendem, geräumigem und auf 15-20ºC beheiztem Innenraum. Sie verhalten sich gegenüber anderen Vogelarten friedlich und können gut mit diversen Kleinvögeln vergesellschaftet werden [5].

Haltung in europäischen Zoos: Vermutlich gelangten die ersten Straußwachteln 1871 nach Europa. Der Berliner Zoo war nach demjenigen von London der zweite, der 1872 die Art zeigen konnte [7].

Heute wird die Art in etwa 170 Zoos gehalten, von denen sich rund ein Drittel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Hühnervögel.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar Straußwachteln eine Mindestfläche von 4 m², eine Höhe von 2 m und, bei Haltung in Außenvolieren, einen Schutzraum aufweisen.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Straußwachtel wurde 1786 vom italienischen Arzt und Naturforscher Giovanni Antonio SCOPOLI als "Phasianus Rouloul" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute gültige Gattungsname Rollulus wurde 1791 vom naturforschenden französischen Abbé Pierre Joseph BONNATERRE eingeführt. Die Straußwachtel bildet eine monotypische Gattung. Der Artname wird oft "roulroul" geschrieben, was nach nomenklatorischen Regeln falsch ist [3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Rollulus rouloul. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22679106A92802856. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22679106A92802856.en . Downloaded on 07 October 2019.
  2. BREHM, A. E. (1882-1887) 
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  6. RAETHEL, H. S. (1988)
  7. WISSEL, C. von, STEFANI, M. & RAETHEL, H.-S. (1966)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx