Fasanenartige

Doppelspornfrankolin

Doppelspornfrankolin (Francolinus bicalcaratus) in der ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen Doppelspornfrankolin (Francolinus bicalcaratus) in der ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Hühnervögel (GALLIFORMES)
Unterordnung: Fasanenverwandte (PHASIANI)
Familie: Fasanenartige (Phasianidae)
Unterfamilie: Feldhühner (Perdicinae)

D LC 650

Doppelspornfrankolin

Francolinus (Pternistis) bicalcaratus • The Double-spurred Francolin • Le francolin à double éperon

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Doppelspornfrankolin (Francolinus bicalcaratus) in der ZOOM Erlebniswelt Gelsenkirchen © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Doppelspornfrankolins (Francolinus bicalcaratus)

 

 

 

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Doppelspornfrankoline (Francolinus bicalcaratus) wildlebend in Kamerun © Ron Knight. Übernommen aus Flickr / Wikimedia Commons unter Creative Commons Attribution 2.0 Generic license

 

 

 

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Der Doppelspornfrankolin ist eine nicht gefährdete, in seiner Heimat häufige Art. In europäischen Zoos ist er nur selten zu sehen, da diese ihre Haltungsbemühungen auf den Gelbkehlfrankolin konzentrieren.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Doppelspornfrankolin erreicht eine Gesamtlänge von 30-34 cm, wovon 6-7 cm auf den Schwanz entfallen, eine Flügelspannweite von 45-50 cm und ein Gewicht von etwa 500 g bei den Hähnen und 380 g bei den Hennen.  Der Artname bezieht sich darauf, dass die olivgrünen Beine der Hähne doppelt gespornt sind. Hennen haben nur einen meist kurzen Sporn. Die Geschlechter sind gleich gefärbt. Das Gefieder ist im Wesentlichen braun, zum Teil mit gewellten oder gezackten schwarzbraunen und weißen Längsstreifen. Auffällig ist der weiße, oben von einem schwarzen Längsband begrenzte Zügel [3; 5].

Verbreitung

Westafrika: Benin, Burkina Faso, Elfenbeinküste, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Liberia, Mali, Mauretanien, Marokko, Niger, Nigeria, Senegal, Sierra Leone, Togo, Tschad [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Doppelspornfrankolin ist die häufigste und anpassungsfähigste Frankolinart Westafrikas. Er besiedelt eine Vielfalt von Lebensräumen, wie Mittelmeervegetation, Trockensteppe, Busch, Guinea-Trockensavanne, Feuchtsavanne und Kulturland, insbesondere von Unkraut überwucherte Felder. Die Nahrung besteht überwiegend aus pflanzlichem Material, es werden aber auch Wirbellose und Frösche gefressen. Doppelspornfrankoline sind vermutlich monogam, Die Fortpflanzungsperiode variiert je nach Gegend. Das Gelege besteht auf 5-7 ca. 27 g schweren, isabellgelben Eiern [1; 3; 5; 6].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine außerordentlich weite Verbreitung und ist, trotz tendenziell abnehmender Bestände gebietsweise noch sehr häufig. Sie gilt daher nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Doppelspornfrankoline werden zur Fleischgewinnung gejagt und gebietsweise für den internationalen Tierhandel gefangen [1].

Haltung

Doppelspornfrankoline sollten in dicht bepflanzten Volieren mit auf 10-12ºC temperierbarem Innenraum oder in Glashäusern gehalten werden. Eine Vergesellschaftung mit Tauben, Sperlings- und anderen kleineren Vogelarten ist möglich [4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Zahl der Haltungen hat abgenommen. Gegenwärtig (2022) wird die Art nur noch im Zoo Mgdeburg gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Hühnervögel.

Nach der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs sind Hühnervögel ihren sozialen Bedürfnissen entsprechend paarweise, in Gruppen oder außerhalb der Brutzeit einzeln zu halten. Die Volieren müssen für ein Paar Frankoline eine Mindestfläche von 4 m² und eine Höhe von 2 m mit einem überdachten Bereich oder Schutzraum aufweisen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Doppelspornfrankolin wurde 1766 von Carl von LINNÉ als "Tetrao bicalcaratus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Der heute noch gebräuchliche Gattungsname Francolinus wurde 1819 von dem englischen Zoologen James Francis STEPHENS eingeführt. Allerdings ist Francolinus nach Erkenntnissen der Molekulargenetiker polyphyletisch, weshalb bicalcaratus neuerdings in die 1837 von Brian Houghton HODGSON, einem in Nepal und Indien niedergelassenen englischen Naturforscher und Ethnologen, aufgestellte Gattung Pternistis eingeordnet wird [2; 3].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Pternistis bicalcaratus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22678803A92788993. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22678803A92788993.en . Downloaded on 06 October 2019.
  2. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  5. RAETHEL, H. S. (1988)
  6. WISSEL, C. von, STEFANI, M. & RAETHEL, H.-S. (1966)

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Gelesen 7782 mal Letzte Änderung am Dienstag, 15 März 2022 17:01
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx