Loris und Borstenköpfe

Diademlori

Diademlori (Eos histrio talautensis) im Loro Parque, Tenerife Diademlori (Eos histrio talautensis) im Loro Parque, Tenerife
Drägüs in Wikimedia Commons. Public Domain.

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Loris (Loriinae)

D EN 650

EEPDiademlori, Harlekinlori

Eos histrio • The Red-and-blue Lory • Le lori arlequin

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Diademlori (Eos histrio) im Kölner Zoo © Kölner Zoo

 

 

 

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Verbreitung des Diademloris (Eos histrio)

 

 

 

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Diademlori (Eos histrio). Illustration von J. BARRABAND in LEVAILLANT, F. (1801-1805): Histoire Naturelle des Perroquets. Gmeinfrei.

 

 

 

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Der Diademlori ist eine attraktive, in ihrer Heimat stark gefährdete Papageienart, die sich hervorragend eignen würde, um auf die besonderen Risiken aufmerksam zu machen, denen Inselfaunen ausgesetzt sind. In europäischen Zoos ist er jedoch nur ganz ausnahmsweise zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Diademlori erreicht eine Gesamtlänge von 31 cm, wovon 12 cm auf den Schwanz entfallen. Das Gewicht liegt bei 150-180 g. Die Grundfarbe ist ein leuchtendes Rot. Über den Kopf zieht ein blaues Band zum blauen Rücken und auch über die Brust verläuft ein breites blaues Band. Flügelansatz, Schenkel und Handschwingen sind tief purpur, die Flügel sind mit schwarzen Federn durchsetzt. Der Schnabel ist orange, die Wachshaut weiß, die Iris rötlichbraun, der nackte Augenring und die Füße sind grau [4; 5; 7; 8].

Verbreitung

Australasien: Indonesien, einige kleine Inseln nördlich von Celebes, hauptsächlich Karakelang [1].

Lebensraum und Lebensweise

Harlekinloris leben in Bergwäldern und an Waldrändern bis auf eine Höhe von 1'500 m, suchen zum Fressen aber auch Kokos-Pflanzungen und offenes Gelände auf. Sie sind paarweise, in kleineren Gruppen aber auch in größeren Schwärmen anzutreffen. Das Nest wird in hohen Bäumen in Baumhöhlen angelegt, ein Gelege besteht normalerweise aus zwei Eiern, die während 24-28 Tagen bebrütet werden. Die Nestlingszeit dauert rund 10 Wochen [1; 5; 6; 8].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine sehr kleine Verbreitung und leidet unter Lebensraumverlust. Sie gilt daher bereits seit 1994 als stark gefährdet. Ihr Bestand wird auf 5'500-14'000 erwachsene Individuen geschätzt (Rote Liste:  ENDANGERED) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang I eingeschränkt.

Zoogestütztes Artenschutzprojekt (Beispiel):

  • Von 1997-2015 investierte der Loro Parque 48'590 USD in den Schutz des Diademloris auf der Insel Karakelang. Im Rahmen des Projekts wurden Bestandsgröße und Verbreitung ermittelt und der Einfluss der menschlichen Nutzung des Habitats auf die Art beurteilt. Basierend auf der Studie wurde ein bestehendes Wildreservat in ein Naturschutzgebiet umgewandelt und es wurden Erhaltngs- und Schutzprogramme für die Art entwickelt. mehr ...

Bedeutung für den Menschen

Aus Indonesien wurden von 2001-2018 keine lebenden Wildfänge legal exportiert. Im selben Zeitraum wurden weltweit Ausfuhren von 233 Nachzuchtvögeln registriert, wovon 104 aus Indonesien stammten [3].

Haltung

Der Londoner Zoo erhielt als erste europäische Einrichtung 1871 Diademloris [8]. Die Erstzucht glückte 1965 in Dänemark [6]. Das Höchstalter in menschlicher Obhut wurde im Jahr 2000 mit 15 Jahren und 2 Monaten, in 2012 mit 16 Jahren und 1 Monat angegeben [2; 9].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ausnahmsweise in europäischen Zoos gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Es gibt ein Europäisches Zuchtbuch (ESB) das am Loro Parque in Teneriffa geführt wird. 

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 1 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) sind Diademloris mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 60 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.05 m² zu erweitern. Dies ist für die Art kaum adäquat. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 3 x 1.5 m Fläche und einer Höhe von 2 m sowie einen Schutzraum von 1 m² mit einer Mindesttemperatur von 10°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Harlekinlori wurde 1776 vom deutschen Universalgelehrten Philipp Ludwig STATIUS MÜLLER unter der Bezeichnung "Psittacus histrio" erstmals wissenschaftlich eschrieben als er Professor in Erlangen war. STATIUS MÜLLER hatte eine deutschsprachige Systematik des Tierreichs veröffentlicht, deren letzter Band eine große Anzahl an Erstbeschreibungen von Tierarten enthielt, darunter den Harlekinlori. Später kam die Art in die 1832 von dem an der Ludwig-Maximilians-Universität in München tätigen Zoologen Johann Georg WAGLER aufgestellte Gattung Eos. Von diesem Lori wurden drei Unterarten beschrieben, von denen zwei je eine und die dritte zwei Inseln besiedeln [5].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Eos histrio. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22684502A93032979. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22684502A93032979.en . Downloaded on 15 August 2019.
  2. BROUWER, K., JONES, M. L., KING, C. E. und SCHIFTER, H. (2000)
  3. CITES TRADE DATA BASE
  4. DE GRAHL, W. (1979)
  5. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  6. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  7. FORSHAW, J. M. & COOPER, W. T. (1981)
  8. PAGEL, T. (1985)
  9. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx