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Scharlachkopf

Scharlachkopf (Pionopsitta pileata) im Loro Parque, Tenerife Scharlachkopf (Pionopsitta pileata) im Loro Parque, Tenerife
© Loro Parque

Ordnung: Papageienvögel (PSITTACIFORMES)
Familie: Echte Papageien (Psittacidae)
Unterfamilie: Eigentliche Papageien (Psittacinae)
Tribus: Neuweltpapageien (Arini)

D LC 650

Scharlachkopfpapagei

Pionopsitta pileata • The Pileated Parrot, or Red-capped Parrot • Le caïque mitré

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Scharlachkopf (Pionopsitta pileata) im Parque de Aves, Foz do Iguazú © http://www.birdphotos.com, veröffentlicht auf Wikimedia Commons unter Creative Commons Attribution 3.0 Unported license.

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Scharlachkopfs (Pionopsitta pileata)

 

 

 

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Briefmarke mit Scharlachkopf (Pionopsitta pileata) als Motiv. Sint Maarten, 500 Cent. 2016.

 

 

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Der Scharlachkopf ist eine nicht-gefährdete, kleine Papageienart, die in europäischen Zoos nur ganz selten zu sehen ist.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Scharlachkopf erreicht eine Gesamtlänge von 22 cm und ein Gewicht von 98-120 g. Sein Gefieder ist fast durchweg grün, stellenweise blau- oder gelbgrün, mit bräunlichem oder bläulich Ohrfleck. Beim Männchen sind Stirn, Scheitel und Augenumgebung rot [3; 4; 5]. 

Verbreitung

Südamerika: Argentinien (Misiones, Corrientes), Südost-Brasilien, Südost-Paraguay [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Scharlachkopf besiedelt tropische und subtropische Feuchtwälder vom Tiefland bis in die montane Zone auf eine Höhe von 1'500-2'100 m, ferner Araukarienwälder. Über die Ernährung im Freiland ist wenig bekannt. Gefressen werden u.a. Früchte von Steineiben (Podocarpus) und Wollblütigem Nachtschatten (Solanum mauritianum) sowie Rinde von Eukalyptusbäumen. Die Gelege bestehen aus 2(-4) Eiern, die nur vom Weibchen während etwa 24 Tagen bebrütet werden. Die Nestlingszeit dauert 52-54 Tage [1; 4]. 

Gefährdung und Schutz

Der Gesamtbestand des Scharlachkopfs ist nicht bekannt, die Art gilt nicht als häufig und der Populationstrend zeigt nach unten. Da sie aber ein sehr großes Verbreitungsgebiet hat, wurde sie im Rahmen einer Beurteilung im Jahr 2018 nicht als gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist nach CITES-Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Scharlachpapageien werden zwar für den nationalen Heimtierhandel gefangen, sind international aber bedeutungslos. Von 2001-2018 wurden aus den Ursprungsländern keine Ausfuhren lebender Wildfänge gemeldet. Im selben Zeitraum wurden weltweit bei der Ausfuhr nur 42 Nachzuchtvögel erfasst [1; 2].

Haltung

Als Höchstalter werden 19 Jahre und 6 Monate angegeben. Die Erstzucht in Europa gelang 1970 in Italien [5; 7].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz selten in europäischen Zoos gezeigt. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Papageiengutachten des BMELF von 1995 ist für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels ein Käfig mit einer Grundfläche von 0.5 m² und einer Höhe von 0.1 m erforderlich, der in mindestens 80 cm Höhe aufzustellen ist, ferner ein Schutzraum mit einer Grundfläche von 0.5 m². Für jedes weitere Paar sind die Grundflächen um 50% zu erweitern. Nach Schweizerischer Tierschutzverordnung (Stand 1.2.2022) sind Schwarzohrpapageien mindestens paarweise zu halten. Für ein Paar ist ein Käfig mit Badegelegenheit, einer Grundfläche von 0.7 m² und einer Höhe von 120 cm vorgeschrieben, für jedes weitere Tier ist die Grundfläche um 0.1 m² zu erweitern. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für die Haltung eines Paars oder ausnahmsweise eines Einzelvogels eine Voliere mit einer Grundfläche von 2 m² und einer Höhe von 1 m sowie einen Schutzraum von 1 m² / 1 m Höhe mit einer Mindesttemperatur von 15°C vor. Je weiteres Paar sind die Flächen um 50% zu erweitern.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Erstbeschreibung des Scharlachkopfs erfolgte 1769 durch den Tiroler Arzt und Bergrat Johann Anton SCOPOLI, der später Botanikprofessor an der Universität Pavia wurde, und nach dem das Krainer Tollkraut (Scopolia carniolica) und das Alkaloid Scopolamin ihre Namen haben. Er benannte die Art in seinem Werk Annus I Historico-naturalis als Psittacus pileatus und beschrieb sie als "Der grüne Paperl mit einem rothen Hut und Stirn". Vorlage war ein Exemplar, das er in der Sammlung des Johannes Franciscus TURRIANUS gefunden hatte. Der heute gültige Gattungsname Pionopsitta wurde 1854 von Prinz Charles Lucien BONAPARTE eingeführt [6].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2018). Pionopsitta pileata. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T22686090A130104593. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T22686090A130104593.en . Downloaded on 02 August 2019.
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. DE GRAHL, W. (1979/82)
  4. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009) 
  6. STRUNDEN, H. (1984)
  7. YOUNG, A. M., HOBSON, E. A., BINGAMAN LACKEY, L. & WRIGHT, T. F. (2012)

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Gelesen 21909 mal Letzte Änderung am Freitag, 25 März 2022 17:23
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx