Hopfe und Nashornvögel

Rotschnabeltoko

Rotschnabeltoko (Tockus erythrorhynchus) im Vogelpark Heppenheim Rotschnabeltoko (Tockus erythrorhynchus) im Vogelpark Heppenheim
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Rackenvögel (CORACIIFORMES)
Unterordnung Hopfe und Nashornvögel (BUCEROTES)
Familie: Nashornvögel (Bucerotidae)
Unterfamilie: Eigentliche Nashornvögel (Bucerotinae)

D LC 650

Rotschnabeltoko

Tockus erythrorhynchus s. l. • The Red-billed Hornbill • Le calao à bec rouge

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Rotschnabeltoko (Tockus erythrorhynchus) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Approximative Verbreitung des Rotschnabeltokos (Tockus erythrorhynchus)

 

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Rotschnabeltoko (Tockus erythrorhynchus) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Rotschnabeltoko (Tockus erythrorhynchus) im Zoo Basel © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Nördlicher Rotschnabeltoko (Tockus e. erythrorhynchus) im Tierpark Herborn © Britta Löbig, Tierpark Herborn (Pressefoto)

 

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Rotschnabeltoko (Tockus erythrorhynchus) im Vogelpark Heppenheim © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Rotschnabeltoko (Tockus erythrorhynchus) in der Wilhelma Stuttgart @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Rotschnabeltoko (Tockus erythrorhynchus kempi) im Vogelpark Steinen @ Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Tokos sind Charaktervögel der afrikanischen Savannen. Wegen ihres Brutverhaltens und ihrer Symbiose mit Mangusten sind sie von grossem zoopädagogischem Interesse (RASA, 1984). Am häufigsten wird von ihnen der Rotschnabeltoko gehalten.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Rotschnabeltoko erreicht eine Gesamtlänge von 35(-45) cm, womit er eine der kleinsten Arten seiner Verwandtschaft ist, und ein Gewicht von 90-220 g. Dabei bleiben die Weibchen etwas leichter als die Männchen. Der Schnabel ist rot mit gelblichem Ansatz, das Horn ist nur schwach ausgebildet. Das Körpergefieder ist überwiegend weiß, auf Scheitel und Nacken dunkelgrau und auf dem Rücken schwarzbraun mit weißen Streifen. Die Flügel sind schwarz mit weißen Flecken auf den Deckfedern [3; 4; 5]

Verbreitung

Afrika vom Sahel bis ins nördliche Südafrika: Angola, Äthiopien, Benin, Botswana, Burkina Faso, Eritrea, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea-Bissau, Kamerun, Kenia, Malawi, Mali, Mauretanien, Mosambik, Namibia, Niger, Nigeria, Sambia, Senegal, Simbabwe, Somalia, Südafrika, Sudan, Südsudan, Swasiland, Tansania, Togo, Tschad, Uganda, Zentralafrikanische Republik [1].

Lebensraum und Lebensweise

Rotschnabeltokos besiedeln Savannengebiete, Mopaniwälder und Halbwüsten. Sie sind soziale Vögel. Sie werden oft in Gruppen von bis zu einem Dutzend Vögeln angetroffen, die mit gluckernden Lauten kommunizieren. Sie suchen ihre Nahrung, hauptsächlich Insekten und heruntergefallene Früchte, am Boden, wobei sie oft Elefanten- oder Nashorndung auf Fressbares untersuchen. Brutzeit ist im südafrikanischen Sommerhalbjahr, hauptsächlich Januar-Februar. Das eingemauerte Weibchen legt 3-6 weiße Eier von 37 x 26 mm, die es rund 24 Tage lang bebrütet. Die Jungen verlassen das Nest nach etwa 6-7 Wochen [3].

Gefährdung und Schutz

Der Rotschnabeltoko hat eine weite Verbreitung und einen großen, stabilen Bestand. Er wurde daher 2016 als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist durch CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art wird lokal und im nationalen Rahmen als Heimtier gehandelt [1].

Haltung

Tokos sind die am häufigsten in menschlicher Obhut gepflegten Vertreter der Hornvögel. Eine Gemeinschaftshaltung ist mit vielen Vögeln und kleinen Säugern, z.B. Zwergmangusten, Borstenhörnchen oder Klippschliefern möglich. Der Rotschnabeltoko wurde als erste Hornvogelart überhaupt in Menschenobhut gezüchtet: Bereits 1926 schlüpften sowohl im Zoo Berlin als auch im Zoo Frankfurt Rotschnabeltokos. Das Höchstalter im Zoo wird mit 18 Jahren angegeben [5; 7].

Haltung in europäischen Zoos: Gegenwärtig (2022) wird die Art in rund 35 Zoos gezeigt, von denen sich etwa 40% im deutschsprachigen Raum befinden. Soweit die Unterart bekannt ist, handelt es sich fast immer um die Nominatform. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland gibt es keine Mindestanforderungen an Gehege für Nashornvögel. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 1.2. 2022) regelt nur Gehege für "große" Nashornvögel. Die 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2022) schreibt für ein Paar kleiner Nashornvögel eine Außenvoliere von 12 m² / 30 m³ und eine Innenvoliere von 4 m² / 8 m³ vor.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Rotschnabeltoko wurde 1823 anhand eines Exemplars aus dem Senegal von Coenraad Jacob TEMMINCK vom Naturhistorischen Museum in Leiden als "Buceros erythrorhynchus" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Tockus wurde 1830 von dem französischen Arzt und Naturforscher René Primevère LESSON aufgestellt. Er ist eng verwandt mit dem Monteiro-Toko (Tockus monteiri). Traditionell wurden 4-5 Unterarten untetrschieden. In den letzten Jahren spalteten manche Autoren den Damara-Toko als eigene Art, Tockus damarensis, ab, andere billigen sämtlichen Unterarten Artstatus zu. Mit Biologie hat das nicht viel zu tun, zumal es in Namibia eine Zone gibt, wo  damarensis und rufirostris hybridisieren [1; 2; 3; 6; 8]:

  • Nördlicher Rotschnabeltoko (Tockus e. erythrorhynchus): Nördlicher Savannengürtel ab Niger ostwärts bis Somanila und südwärts bis Nord-Tansania
  • Damara-Rotschnabeltoko (Tockus e. damarensis): Südwestangola, Nordwest- und Zentral-Namibia
  • Westlicher Rotschnabeltoko (Tockus e. kempi): von Gambia, Senegal und Mauretanien ostwärts bis zum Nigerdelta
  • Tansania-Rotschnabeltoko (Tockus e. ruahae): Zentral-Tansania
  • Angola-Rotschnabeltoko (Tockus rufirostris): Angola, Nord-Namibia

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Tockus erythrorhynchus. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22725930A94906468. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22725930A94906468.en . Downloaded on 23 July 2019.
  2. DEL HOYO, J., COLLAR, N., CHRISTIE, D.A., ELLIOTT, A. & FISHPOOL L.D.C. (2014)
  3. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  4. GINN, P.J., McILLERON, W.G. & MILSTEIN, P. le S. (1999)
  5. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  6. HÜBNER, St. (1999)
  7. KAISER, M. (2002)
  8. RASA, A. E. (1984)
  9. DELPORT, W., KEMP, A. C. & FERGUSON, J. W. H. (2004)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx