Breitrachen und Schreivögel

Blutkotinga

Blutkotinga (Phoenicircus carnifex) im Zoo Wuppertal Blutkotinga (Phoenicircus carnifex) im Zoo Wuppertal
© Zoo Wuppertal

Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Zehenkoppler bzw. Schreivögel (DESMODACTYLAE bzw. TYRANNI  bzw. EURYLAIMI)
Familie: Schmuckvögel (Cotingidae)

D LC 650

Blutkotinga

Phoenicircus carnifex • The Guianan Red-cotinga • Le cotinga ouette

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Blutkotinga (Phoenicircus carnifex), Hahn im Zoo Wuppertal © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Approximative Verbreitung des Blutkotinga (Phoenicircus carnifex)

 

 

 

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Blutkotinga (Phoenicircus carnifex), Henne im Zoo Wuppertal © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

 

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Blutkotinga (Phoenicircus carnifex). Illustration aus D'ORBIGNY, Ch. (1841) Dictionnaire Universel d'Histoire Naturelle. Gemeinfrei.

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Als Beispiel für die Schreivögel, die einen einfacher gebauten Stimmkopf haben als die eigentlichen Singvögel, ist der wenig bekannte, in seiner Heimat nicht gefährdete Blutkotinga von zoopädagogischem Interesse. Dank seiner auffälligen Färbung ist er auch ein guter Botschafter für den Schutz der südamerikanischen Tiefland-Regenwälder und ihrer Bewohner. Die in europäischen Zoos auch früher schon seltene Art ist heute aber in keinem Zoo mehr zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Männchen werden etwa 22 cm lang und 82 g schwer, Weibchen 24 cm lang und 95 g schwer. Es besteht ein Geschlechtsdichromatismus: Beim Männchen sind die zerschlissenen Scheitelfedern ziegelrot, Hinterrücken Schwanz und Unterseite leuchtend rot und das übrige Gefieder dunkelbraun bis schwarz. Die Weibchen sind einfarbig olivbraun mit scharlachrotem Unterkörper [2; 3].

Verbreitung

Tropisches Südamerika: Brasilien, Französisch-Guyana, Guyana, Surinam Venezuela [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Blutkotinga bewohnt Tiefland-Regenwälder bis etwa 600 m über Meer. Er ist ein praktisch ausschließlicher Fruchtfresser. Zur Fortpflanzung gibt es nur wenig Informationen, z.B.  dass die Hähne in Surinam von Dezember bis Mai Balzplätze aufsuchen, dass das schalenförmige Nest einen Durchmesser von ca. 12 cm hat und aus Schlamm, Würzelchen und anderen Pflanzenfasern gebaut ist, oder dass das Jugendkleid stark von dem der Altvögel abweicht [2; 3; 4]

Gefährdung und Schutz

Der Blutkotinga ist nicht häufig und sein Bestand nimmt etwas ab. Wegen seiner weiten Verbreitung gilt er aber nicht als gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich laut IUCN im internationalen Tierhandel [1].

Haltung

Im Zoo Wuppertal wurde eine Haltungsdauer von 11 Jahren erreicht.

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wurde früher im Wuppertaler Zoo gehalten. Seit 2014 gibt es in europäischen Zoos keine mehr. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Kotingas.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Blutkotinga wurde 1758 von Carl von LINNÉ als "Lanius Carnifex", d. h. als eine Art Würger, erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Phoenicircus wurde 1832 vom englischen Ornithologen und Künstler William SWAINSON eingeführt. Die Art ist monotypisch [1]. "carnifex" bedeuted Scharfrichter oder Henkersknecht und nimmt wohl Bezug auf die rote Gefiederfärbung.

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Phoenicircus carnifex. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T22700700A93793289. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T22700700A93793289.en . Downloaded on 09 January 2020.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GOMES, F. B. R., LEITE, G. A. und ANDRETTI, C. B. (2015)
  4. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx