Breitrachen und Schreivögel

Kellenschnabel

Kellenschnabel (Cymbirhynchus macrorhynchos) im Zoo Wuppertal Kellenschnabel (Cymbirhynchus macrorhynchos) im Zoo Wuppertal
Zoo Wuppertal

Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Zehenkoppler bzw. Schreivögel (DESMODACTYLAE bzw. TYRANNI  bzw. EURYLAIMI)
Familie: Breitrachen (Eurylaimidae)

D LC 650

Kellenschnabel

Cymbirhynchus macrorhynchos • The Black-and-red Broadbill • L'eurylaime rouge et noir

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Kellenschnabel (Cymbirhynchus macrorhynchos) im Zoo Wuppertal © Zoo Wuppertal

 

 

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Approximative Verbreitung des Kellenschnabels (Cymbirhynchus macrorhynchos)

 

 

 

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Kellenschnabel (Cymbirhynchus macrorhynchos) im Zoo Wuppertal © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Kellenschnabel (Cymbirhynchus macrorhynchos) im Zoo Wuppertal © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Kellenschnabel (Cymbirhynchus macrorhynchos). Illustration aux GOULD, J. (1850) The Birds of Asia. Volume 1, Plate 59. Gemeinfrei.

 

 

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Stimme auf XENO-CANTO

Als Beispiel für die Schreivögel, die einen einfacher gebauten Stimmkopf haben als die eigentlichen Singvögel, ist der in seiner Heimat nicht gefährdete Kellenschnabel von zoopädagogischem Interesse. Dank seiner auffälligen Färbung ist er auch ein guter Botschafter für den Schutz der südostasiatischen Wälder und ihrer Bewohner, wofür z.B. 2011-2013 die Südost-Asien- und 2017-2019 die "Silent Forest"-Kampagne der EAZA geworben haben. Die in Menschenobhut vermutlich noch nie gezüchtete Art ist allerdings in europäischen Zoos ausgestorben.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Kellenschnabel erreicht eine Gesamtlänge von 21-24 cm und ein Gewicht von 50-77 g. Er hat einen großen Kopf und einen klobigen, hellblau und gelb gefärbten Schnabel. Sein Gefieder ist kontrastreich gefärbt: Kopf und Oberseite sind schwarz. Die durch ein schwarzes Halsband voneinander getrennten Kehle und Unterseite sind rotbraun, die Flügel schwarz mit weißem Spiegel. Auf den Schultern befinden sich verlängerte, weiße Federn. Es bestehen keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern [2; 3].

Verbreitung

Südostasien: Brunei Darussalam, Indonesien, Kambodscha; Laos, Malaysia, Myanmar, Singapur, Thailand, Vietnam [1]

Lebensraum und Lebensweise

Kellenschnäbel bewohnen immergrüne Wälder des Tieflands, in der Regel unterhalb von 300 Höhenmetern. Sie halten sich vorzugsweise in Wassernähe auf. Ihre Stimme ist nur selten zu hören. Sie ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Spinnen, gelegentlich anderen Wirbellosen oder kleinen Echsen, Fröschen oder Fischen. Zur Brut wird ein spindelförmiges Beutelnest gebaut, das an einem stabilen, seilartigen Fasergeflecht hängt. Das Gelege besteht aus 2-3, seltener 4 Eiern. Hahn und Henne beteiligen sich an Nestbau und Jungenaufzucht. Die Jungen bleiben drei Wochen im Nest und werden mit etwa 10 Wochen selbständig [1; 2; 3; 4].

Gefährdung und Schutz

Die Art hat eine weite Verbreitung. Die Bestände nehmen aber tendenziell ab. Dies wird jedoch als noch nicht gravierend angesehen, wobei keine konkreten Informationen vorhanden sind. Im Rahmen der letzten Beurteilung von 2016 wurde die Art als nicht-gefährdet eingestuft (Rote Liste: LEAST CONCERN) [1].

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art befindet sich laut IUCN im internationalen Tierhandel [1].

Haltung

Kellenschnäbel sollen in gut bepflanzten, größeren Tropenvitrinen oder Tropenhallen gehalten werden, während des Sommers ist auch eine Haltung in Außenvolieren möglich [3].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wurde früher in verschiedenen Zoos gezeigt, es kam aber wohl nirgendwo zur Zucht. 2016 starb der letzte Vogel im Zoo Barcelona. Damit gibt es heute in europäischen Zoos keine Kellenschnäbel mehr. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Breitrachen.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Kellenschnabel wurde 1788 vom Göttinger Professor Johann Friedrich GMELIN in der von ihm bearbeiteten 13. Auflage von LINNÉS "Systema Naturae" als "Todus macrorhynchos" erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die heute gültige Gattungsbezeichnung Cymbirhynchus wurde 1830 von dem irischen Zoologen Nicholas Aylward VIGORS eingeführt. Es werden vier Unterarten anerkannt [1].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2016). Cymbirhynchus macrorhynchos. The IUCN Red List of Threatened Species 2016: e.T103656920A95026449. http://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2016-3.RLTS.T103656920A95026449.en . Downloaded on 09 January 2020.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. GRUMMT, W. & STREHLOW, H. (2009)
  4. GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx