Tangaren, Kardinäle, Ammern, Stärlinge

Montserrat-Trupial

Montserrat-Trupial (Icterus oberi), Jungvogel im Zoo Zürich Montserrat-Trupial (Icterus oberi), Jungvogel im Zoo Zürich
Martin Bucher, Zoo Zürich

Ordnung: Sperlingsvögel (PASSERIFORMES)
Unterordnung: Singvögel (OSCINES)
Familie: Stärlinge (Icteridae)

D VU 650

Montserrat-Trupial

Icterus oberi • The Montserrat Oriole • L'oriole de Montserrat

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Montserrat-Trupial-Hahn (Icterus oberi) im Zoo Basel © Zoo Basel

 

 

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Verbreitung des Montserrat-Trupials (Icterus oberi)

 

 

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Montserrat-Trupial-Hahn (Icterus oberi) im Zoo Leipzig © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Montserrat-Trupial (Icterus oberi), Henne im Zoo Berlin © Jirka Schmidt, Riesa

 

 

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Montserrat-Trupial (Icterus oberi), Jungvogel im Zoo Zürich © Martin Bucher, Zoo Zürich

 

 

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Montserrat-Trupial-Henne (Icterus oberi) füttert Jungvogel im Zoo Zürich © Martin Bucher, Zoo Zürich

 

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Der Montserrat-Trupial hat eine sehr kleine Verbreitung und einen kleinen Bestand, der durch Vulkanausbrüche zum Erlöschen gebracht werden kann. Die europäischen Zoos, angeführt von Jersey, bemühen sich deshalb um die Erhaltung einer Reservepopulation.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Montserrat-Trupial erreicht eine Gesamtlänge von 21 cm. Hähne werden ca. 36-39, Hennen 31-36 g schwer. Als einziger karibischer Stärling weist er einen markanten Sexualdichromatismus auf: Der Hahn ist überwiegend schwarz. Unterrücken, Bürzel, Schulter, Unterbrust, Bauch und Unterschwanz sind gelb. Die Henne ist an der Oberseite stumpf gelblichgrün mit dunkel olivfarbenen Flügeldecken und an der Unterseite gelblich [2].

Verbreitung

Karibik: Montserrat [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Montserrat-Trupial besiedelt Wälder in Höhenlagen von 150-900 m, wobei die höchste Populationsdichte in feuchteren und höher gelegenen Wäldern erreicht wird. Seine Nahrung besteht zur Hauptsache aus Insekten, die vor allem im Unterholz gesucht werden, aber gelegentlich werden auch Früchte und möglicherweise Nektar gefressen. Die Nester werden hauptsächlich ans Blättern von Helikonien (Heliconia caribaea) aufgehängt, aber auch an Bananenblättern oder im Geäst breitblättriger Bäume. Das Gelege besteht meist aus 2-3 Eiern. Von März bis August können bis zu drei Bruten aufgezogen werden [1; 2].

Gefährdung und Schutz

Das Areal der Art ist auf eine Insel von nur 39 km² Fläche begrenzt. Durch Rodung und vulkanische Aktivitäten wurde es weiter reduziert. Eingeführte Arten wie Ratten, Schweine, Ziegen und Hauskatzen wirken als Prädatoren oder beeinflussen die Vogelhabitate negativ. Der Bestand hat von 1997 auf 2002 um 50% abgenommen und wird heute auf nur noch 250 bis 460 erwachsene Vögel geschätzt. Die Art galt daher von 2000-2016 als höchst bedroht (Rote Liste: CRITICALLY ENDANGERED), wurde dann aber in die Kategorie gefährdet (VULNERABLE) herabgestuft

Der internationale Handel ist unter CITES nicht geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Der Montserrat-Trupial spielt als einzige endemische Art der Insel eine Rolle sowohl als Nationalvogel als auch im Tourismus. Die Art befindet sich laut IUCN im internationalen Tierhandel [1].

Haltung

Die Haltung erfolt oft freifliegend in Tropenhallen. Vergesellschaftung mit anderen Vögel, z.B. Tangaren, Tauben, Zahnwachteln oder kleinen Enten, sowie mit Kleinsäugern, Reptilien und Amphibien.

Haltung in europäischen Zoos: 1999 startete der Jersey Zoo eine Fangaktion mit dem Ziel, die Art in den Zoos zu etablieren. Acht Vögel wurden nach Europa exportiert und vermehrt. Nachzuchterfolge sind jedoch relativ selten. Im Zoo Zürich konnten allerdings bereits knapp drei Monate nach dem Einsetzen eines Paares im Freiflugraum des Exotariums die ersten Jungvögel beobachtet werden. Die flüggen Jungvögel werden durch die Eltern noch während rund einem Monat gefüttert. Danach werden sie vertrieben. Montserrat-Trupiale gelten als äußerst territorial, sind jedoch gegenüber anderen Arten erstaunlich tolerant [3].

Mittlerweile (2023) wird die Art in rund 15 Zoos gezeigt, von denen sich über die Hälfte im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste.

Mindestanforderungen an Gehege: In Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es keine konkreten Mindestanforderungen an Gehege für Stärlinge.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Montserrat-Trupial wurde 1880 von dem amerikanischen Amateur-Ornithologen George Newbold LAWRENCE unter seinem heute noch gültigen Namen erstmals wissenschaftlich beschrieben. Die auf Montserrat endemische Art ist monotypisch [2].

Literatur und Internetquellen

  1. BIRDLIFE INTERNATIONAL (2017). Icterus oberi (amended version of 2017 assessment). The IUCN Red List of Threatened Species 2017: e.T22724147A119465859. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2017-3.RLTS.T22724147A119465859.en . Downloaded on 05 February 2020.
  2. DEL HOYO, J., ELLIOTT, A. et al. (eds., 1992-2013)
  3. ZOO ZÜRICH - PRESSEMITTEILUNG

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Gelesen 11819 mal Letzte Änderung am Samstag, 24 Juni 2023 14:49
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx