Hasenartige

Feldhase

Feldhase (Lepus europaeus), Tierpark Goldau Feldhase (Lepus europaeus), Tierpark Goldau
© NTP Goldau

Überordnung: EUARCHONTOGLIRES
Taxon ohne Rang: Nagetiere und Hasen (GLIRES)
Ordnung: Hasentiere (LAGOMORPHA)
Familie: Hasenartige (Leporidae)

D LC 650

Feldhase / Kaphase

Lepus europaeus/capensis compl. • The Brown/Cape Hare • Le lièvre brun/du Cap

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Feldhase (Lepus europaeus), wildlebend in Südfinnland © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Approximative Verbreitung des Feldhasen (Lepus europaeus, ohne Kaphase); dunkelblau: autochthone Verbreitung; rot: eingeführte Populationen in Europa

 

 

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Junger Feldhase (Lepus europaeus) im Alpenzoo Innsbruck © Alpenzoo

 

 

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Feldhase (Lepus europaeus) im Natur- und Tierpark Goldau © NTP Goldau

 

 

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Junger Feldhase (Lepus europaeus) im Natur- und Tierpark Goldau © NTP Goldau

 

 

109 002 002 007 Hasenstrecke forum wildundhund de
Feldhasenstrecken einer Treibjagd in Deutschland. Quelle: Forum Wild & Hund

 

 

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Entwicklung der Feldhasenstrecken in Deutschland. Quelle: Deutscher Jagdschutzverband

 

 

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Entwicklung der Feldhasenstrecken in der Schweiz. Quelle: Eidgenössische Jagdstatistik

 

 

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Basler Wechselkäfig für Hasen nach HEDIGER

 

 

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Flüchtiger Feldhase (Lepus europaeus) in Südfinnland © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Feldhase (lepus europaeus) in seinem Lebensraum am Rand eines Rebbergs bei Apetlon im Burgenland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Kaphase (Lepus capensis) im Maria Moroka Wildschutzgebiet, Thaba 'Nchu, Oranje-Freistaat, Südafrika © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Arabischer Hase (Lepus capensis) im Arabian Wildlife Center in Sharjah © Wolfgang Dreier, Berlin

 

 

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Feldhasenschädel (Lepus europaeus) in der Sammlung des Museums Wiesbaden © Klaus Rassinger und Gerhard Cammerer, Museum Wiesbaden. Veröffentlicht unter der Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported-Lizenz Man beachte die Stiftzähne im Oberkiefer.

 

109 002 002 007 lepus europaeus disputatio richier
Auszug aus der Disputatio des Johannes RICHIER (1682) über OVIS PASCHALIBUS - Von Oster-Eyeren. Gemeinfrei.

 

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Junger Feldhase. Aquarell von Albrecht Dürer, 1502. Original im Besitz der Albertina Wien, wo in der Schausammlung eine Kopie zu sehen ist.

 

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Briefmarke mit Feldhasenmotiv. DDR

 

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Sonderbriefmarke Pro Juventutte 1966 mit Feldhasenmotiv. Schweiz

 

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"Hase (Lepus vulgaris)". Bild aus Brehms Thierleben (1882-1887)

 

 

Weitere Bilder auf BioLib

Der Feldhase ist der bekanntere und weiter verbreitete der beiden bei uns heimischen Vertreter der Gattung Lepus. Er ist namentlich wegen seiner großen kulturellen Bedeutung von zoopädagogischem Interesse, jedoch auch, um auf den Biodiversitätsverlust in unserer zunehmend zersiedelten, durch Verkehrsträger unterteilten und landwirtwirtschaftlich intensiver genutzten Landschaft zu informieren. Die Abgrenzung zu verwandten Hasenformen ist umstritten und die Unterteilung in Unterarten bedürfte einer Überprüfung.

Körperbau und Körperfunktionen

Die Kopf-Rumpflänge des Feldhasen variiert von (48-)55-76 cm, das Gewicht von 2.5-6.5(-8) kg. Entsprechend der Bergmannschen Regel hat er mit 8.5-13(-14) cm längere Ohren und mit 7.5-14 cm einen längeren Schwanz als der Schneehase. Auch seine Extremitäten sind länger, nicht jedoch der Hinterfuß der nur 12.5-17 cm misst, wohingegen der Schneehase eine größere Auftrittsfläche benötigt, um im Schnee nicht einzusinken. Die Iris erwachsener Tiere ist gelbbraun, die Muskulatur, anders als beim Wildkaninchen, dunkelrot [8; 10, 16]

Das graubraune, unterseits hellere Fell wird zweimal pro Jahr gewechselt. Zwischen Sommer- und Winterfell besteht farblich kein Unterschied. Die Läufe sind meist rostrot. Die Oberseite des in der Jägersprache "Blume" genannten Schwanzes ist schwarz, die Unterseite weiß. Die Ohren sind heller als der Körper und haben gegen die Spitze einen großen schwarzen Fleck [8; 9].

Verbreitung

Europa: Albanien, Belgien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Kroatien, Italien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Mazedonien, ehem Jug. Rep., Moldawien, Montenegro, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ukraine, Ungarn, Weissrussland Eingeführt in Großbritannien, Irland, Schweden
Außer-Europa: Teile des Nahen Ostens bis Zentralasien.

Eingeführt in Argentinien, wo in der Pampa Populationsdichten bis 100 Tiere / km³ erreicht werden, Australien, Barbados, Brasilien, Chile, Falklandinseln, Kanada, Neuseeland, Réunion, Uruguay, USA [11; 17].

Der Kaphase besiedelt diverse von einander getrennte Teilareale in Afrika sowie im Nahen und Mittleren Osten.

Lebensraum und Lebensweise

Der Feldhase ist hinsichtlich der Wahl seines Lebensraums sehr anpassungsfähig. Insbesondere hat er sich an traditionell landwirtschftlich genutze Flächen - Wiesen und Felder mit eingestreuten Gebüschen oder Hecken als Deckung - adaptiert, kommt aber ursprünglich offenen Laub- und Nadelwäldern, Grassteppen und Halbwüsten sowie in Mooren und Salzmarschen vor. In den Zentralalpen geht er bis auf eine Höhe von 1'500 m [4; 9].

Feldhasen sind - im Gegensatz zum Kaninchen - ausdauernde Läufer, die Geschwindigkeiten von 60-70 km/h erreichen können. Sie leben solitär, außer während der Paarungszeit. Ihre Streigebiete reichen in Europa von 18-330 ha und es können Dichten bis zu 50 Individuen / 100 ha erreicht werden. Nach einer Tragzeit von 42-44 Tagen werden (1-)3-5 mal im Jahr 2-4 (1-5) voll entwickelte Junge mit einem Geburtsgewicht von 60-150 g geboren. Dank Superfötation können die Geburtsintervalle um bis zu 6 Tagen verkürzt werden. Die Jungen werden 3-4 Wochen lang gesäugt, fangen aber schon mit 10-14 Tegen an, Gras zu fressen [2; 4; 8; 9; 10; 14].

Eine Häsin bringt in Mitteleuropa pro Jahr etwa zehn Junge. Damit der Bestand konstant bleibt, müssen 10 % der Junghasen Geschlechtsreife erreichen, d.h. mindestens ein Jahr alt werden [2]. Dies ist leider nicht immer der Fall, denn der Feldhase hat viele Feinde, wie schon der romantische Jagddichters Ludwig von WILDUNGEN (1754-1822) bemerkte [3]:

Menschen, Hunde, Wölfe, Lüchse,
Katzen, Marder, Wiesel, Füchse,
Adler, Uhu, Raben, Krähen,
Jeder Habicht, den wir sehen,
Elstern auch nicht zu vergessen,
Alles, alles will ihn fressen.

Namentlich durch die Intensivierung der Landwirtschaft und die Zunahme des Verkehrs sind die Feldhasenbestände Mitteleuropas nach dem Zweiten Weltkrieg zurückgegangen. Ferner führten das Erlöschen der Tollwut und ein Rückgang des Jagddrucks zu erhöhten Fuchsbeständen und damit zu einer Erhöhung des Prädationsdrucks auf Junghasen. Dabei ist der Fuchs nicht einmal der wichtigste Beutegreifer, der den Junghasen zusetzt: Rabenkrähen, Hauskatzen und Haushunde fordern mehr Opfer, wie eine Untersuchung in der Nordwestschweiz zeigte [2; 13].  Auch Krankheiten, neben den altbekannten auch das erstmals 1980 in Schweden diagnostizierte und seitdem in Europa weitverbreitete, durch ein Calici-Virus verursachte European Brown Hare Syndrome dürften eine Rolle spielen [6].

Gefährdung und Schutz

Der Feldhase gilt trotz abnehmender Bestände aufgrund einer Beurteilung aus dem Jahr 2008 als global nicht gefährdet (Rote Liste: LEAST CONCERN). Verschiedene Länder haben ihn jedoch national als potenziell gefährdet oder gefährdet eingestuft [2; 11].

Der internationale Handel ist nicht durch CITES geregelt. Die Art fällt als "Lepus capensis (europaeus)" unter Anhang 3 der Berner Konvention und Anhang V der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU.

Bedeutung für den Menschen

Jagdliche Bedeutung im deutschsprachigen Raum: In Deutschland nahmen die Jagdstrecken seit Mitte der 1970er Jahre bis etwa 2000 mehr oder weniger kontinuierlich ab, wobei die alljährliche Hasenzählung im Rahmen des Wildtierinformationssystems (WILD) danach während einiger Jahre auf eine Stabilisierung des Bestands auf tieferem Niveau (ca. 3. 5 Millionen Tiere) hindeutete, wobei die höchsten Dichten in der Nordwestdeutschen Tiefebene erreicht wurden [PM DJV vom 27.03.2013; 12]. In den letzten Jahre haben die Jahresstrecken erneut dramatisch abgenommen und haben im Jagdjahr 2016/17 mit 212'453 Tieren (einschließlich Fallwild) einen vorläufigen Tiefpunkt erreicht. Im Jagdjahr 2019/20 fielen mit 230'945 wieder etwas mehr [5]. In Österreich ist die Situation ähnlich, wobei die Abnahme etwas früher begann. Anfangs der 1970er Jahre lagen die Jahrestrecken noch bei 350'000 Tieren, anfangs der 1990er waren es knapp 170'000, 2012/13 wurden noch 126'120 Hasen erlegt, 2013/14 gar nur 75'819. Seitdem pendeln die Zahlen zwischen ca. 100'000 und 142'000 [Statistik Austria]. In der Autonomen Provinz Bozen betrug im Jagdjahr 2020 der Feldhasenabschuss 1'378 Stück. 2014 waren es noch 2'797 gewesen. In der Schweiz wurde die höchste Hasenstrecke seit Ende des 2. Weltkriegs im Jahr 1947 erzielt (75'344 Tiere), danach kam es zu einem markanten Rückgang, am stärksten bis Mitte der 1950er Jahre. Heute sind, wegen des stark zersiedelten und landwirtschaftlich intensiv genutzten Lebensraums, die Bestände nach wir vor tief. In acht Kantonen ist der Feldhase ganzjährig geschont und im Rest des Landes wird er nur zurückhaltend bejagt. Die Strecke im Jagdjahr 2020/21 belief sich noch auf 1'885 Tiere (Vorjahr 1'669). Fallwild durch Strassenverkehr 600 (Vorjahr 521) Hasen [7].

Über die ehemalige Verwertung der erlegten Hasen berichtet BREHM [3]: "Außer dem mit Recht geschätzten Wildprete des Hasen nutzt man auch dessen Balg. In Rußland verwendet man sehr viel Felle, und in Böhmen, welches seit alten Zeiten in der Hutmacherei einen großen Ruf sich erworben hat, werden alljährlich gegen vierzigtausend zu diesem Erwerbszweige gebraucht. Von der von Haaren entblößten und gegerbten Haut des Hasen verfertigt man Schuhe und eine Art Pergament, oder benutzt sie zur Leimbereitung. In der alten Arzneikunde spielten Haar, Fett, Blut und Gehirn, selbst Knochen, ja sogar der Roth des Hasen eine bedeutende Rolle, und noch heutigen Tages wenden abergläubische Menschen Lampes Fell und Fett gegen Krankheiten an."

Gesundheitliche Bedeutung: Feldhasen sind potenzielle (wenn wahrscheinlich auch eher seltene) Überträger verschiedener Zoonosen, wie Brucellose (Brucella suis), Leptospirosen, Pseudotuberkulose (Yersinia pseudotuberculosis) und Tularämie oder Hasenpest (Francisella tularensis) [6].

Kulturelle Bedeutung: Der Hase war das Symbol der (vermuteten) germanischen Erd- und Frühlingsgöttin Ostara und hat die Christianisierung als Osterhase unbeschadet überstanden. Dass gefärbte Ostereier von einem Hasen in Gärten und Obstgärten versteckt würden, wird als in Oberdeutschland, dem Elsass, der Pfalz und benachbarten Gebieten sowie in Westfalen verbreiteter Volksbrauch bereits in der Disputation eines Johannes RICHIER aus dem Jahr 1682 berichtet [18]. Zahlreiche Redensarten belegen die Popularität des Feldhasen: "Da liegt der Hase im Pfeffer", "Wissen, wie der Hase läuft", "Viele Hunde sind des Hasen Tod", "über die Löffel balbieren", das Hasenpanier ergreifen", "Angsthase", "Hasenfuß“ [1], und es gibt Fabeln, Volksmärchen und Kinderlieder, in denen der Hase eine wichtige Rolle spielt:

Unter dem Titel "Mümmelmann" hat der als "Heidedichter" bekannte Schriftsteller Hermann Löns 1909 die Beschreibung einer Treibjagd aus der Sicht arg vermenschlichter, Platt sprechender Hasen veröffentlicht. → DOWNLOAD

Auch in der darstellenden Kunst ist der Feldhase gut vertreten. Weltberühmt ist namentlich das Aquarell des Nürnberger Malers Albrecht DÜRER (1471-1528), das als Vorlage für viele andere Darstellungen diente.

Haltung im Zoo

Solange keine wirksamen Antiparasitika zur Verfügung standen, galt der Feldhase in Menschenhand als äusserst heikler Pflegling und Zuchterfolge kamen nur ganz sporadisch zustande. Nach jahrelangen Vorversuchen gelang es im Zoologischen Garten Basel, ab 1944 eine systematische Feldhasenzucht aufzubauen, und zwar mit Hilfe des "Spiegelbildlich-symmetrischen Wechselkäfigs". Eine Einheit bestand aus zwei durch einen Schieber verbundenen, weitgehend holzverschalten Käfigen von je ca. 2.5 m² Grundfläche. Alle 48 Stunden wurde der Hase ohne Stress durch Hochziehen des Schiebers in die gereinigte und mit Futter bestückte andere Hälfte des Doppelkäfigs gewechselt und die eben noch benutzte Hälfte wurde gründlich gereinigt. Dadurch konnte die Reinfestation mit Kokzidien und Parasiteneiern minimiert werden. Um die Tiere nicht unnötigem Stress auszusetzen, wurden die Käfige von der abgeschirmten Rückseite her bedient und zum Publikum wurde ein Abstand von 4 Metern eingehalten [10]. Heute können Hasen im Zoo hohe Lebensalter erreichen. Den publizierten Rekord hält ein als Jungtier der Natur entnommener Rammler, der im Tierpark Bern im Alter von 10 Jahren und 8 Monaten starb [14].

Haltung in europäischen Zoos: Der Feldhase wird in über 30 Zoos gehalten, von denen sich etwa ein Viertel im deutschsprachigen Raum befinden. Für Details siehe Zootierliste. In manchen Zoos kommen Feldhasen freilaufend vor, so z.B. in der Wilhelma Stuttgart oder im Natur- und Tierpark Goldau. Kaphasen wurden in der Vergangenheit selten, aktuell (2023) gar nicht mehr gehalten

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Säugetiergutachten 2014 des BMEL soll pro Paar ein Gehege von 20 m² vorhanden sein und für jedes weitere Adulttier 10 m² zusätzlich. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt seit 2008 für 2 Tiere ein Außengehege mit einer Grundfläche von 150 m² und für jedes weitere Tier 4 m² Fläche zusätzlich vor. In der früheren Fassung der Verordnung war die Anforderung 20 m² für zwei Tiere und 4 m² für jedes weitere. Weshalb eine Erhöhung um 650(!)% erfolgte, wurde nicht begründet. In Österreich ist die Haltung von Feldhasen bundesrechtlich nicht geregelt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Europäische Feldhase, der in Schweden nicht vorkommt, war Carl von LINNÉ, dem Beschreiber des Schneehasen und des Kaphasen, unbekannt und wurde erst 1778 vom Berliner Naturforscher Peter Simon PALLAS, den Katharina die Große als Professor nach Petersburg berufen hatte, unter seinem heute noch gültigen Namen beschrieben. Es wurden rund 30 Unterarten unterschieden, von denen gegenwärtig 16 anerkannt sind. Bei den im deutschsprachigen Raum gehaltenen Tieren dürfte es sich wohl stets um die Nominatform handeln. Obwohl die beiden Arten noch vor wenigen Jahren in unterschiedliche Untergattungen eingeordnet wurden, sind der Europäische und der Kaphase eng miteinander verwandt. Es wird diskutiert, ob sie nicht zu einer einzigen Art zusammengefasst werden sollten, wobei der nukleare und der mitochondriale Genpoool zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen Anlass geben. Im Fall einer Zusammenfassung würde die neue Art Lepus capensis LINNAEUS 1758 heißen, die bei uns heimische Unterart L. c. europaeus (PALLAS 1778). Laut HANDBOOK werden vom Kaphasen 13 Unterarten differenziert, einschließlich des Sardinischen Hasen (L. c. mediterraneus). Der Korsikahase, der natürlicherweise auf der italienischen Halbinsel und Sizilien vorkommt und auf Korsika etwa im 14. Jahrhundert eingebürgert wurde, wird als eigene Art (Lepus corsicanus) betrachtet [4; 11; 15; 16].

Literatur und Internetquellen

  1. ANGERMANN, R. in GRZIMEK, B. (Hrsg. 1970)
  2. BARKHAUSEN, A. (2004)
  3. BREHM, A. E. (1882-1887)
  4. CHAPMAN, J. A. & FLUX, J. E. C. (1990)
  5. DEUTSCHER JAGDSCHUTZVERBAND, JAGDSTATISTIK
  6. DEUTZ, A. & HINTERDORFER, F. (2000)
  7. EIDG. JAGDSTATISTIK
  8. GRIMMBERGER & RUDLOFF (2009)
  9. HAUSSER, J. et al. (Hrsg., 1995)
  10. HEDIGER, H. (1951)
  11. SMITH, A.T. & JOHNSTON, C.H. (2008). Lepus europaeus. The IUCN Red List of Threatened Species 2008: e.T41280A10430693. http://www.iucnredlist.org/details/41280/0. Downloaded on 20 May 2018.
  12. STRAUSS, R., GRAUER, A., BARTEL, M., KLEIN, R., WENZELIDES, L., GREISER, G., MUCHIN, A., NÖSEL, H. & WINTER, A. (2008)
  13. WEBER & HINTERMANN, Poster, 2010
  14. WEIGL, R. (2005)
  15. WILSON, D. E. et al. eds. (2009-2019)
  16. WILSON, D. E. & REEDER, D. M. (2005)
  17. DIETRICH, U. (1985) 
  18. RICHIER, G. (1682). De Ovis Paschalibus - Von Oster-Eyeren. Heidelberg

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Feldhase (Lepus europaeus) im natürlichen Lebensraum, Seewinkel, Burgenland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

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© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx