Warane

Buntwaran

1.0 Buntwaran (Varanus varius) im Tiergarten Straubing 1.0 Buntwaran (Varanus varius) im Tiergarten Straubing
Wolfgang Peter, TG Straubing

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Waranartige (Platynota)
Familie: Warane (Varanidae)

D VU 650

Buntwaran

Varanus (Varanus) varius • The Lace Monitor • Le varan bigarré

303 016 001 036 varanus varius currumbin PD1
Buntwaran (Varanus varius) im Currumbin Wildlife Sanctuary, Queensland © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

303 016 001 036 varanus varius map
Approximative Verbreitung des Buntwarans (Varanus varius)

 

303 016 001 036 varanus varius vissenberg KR1
Buntwaran (Varanus varius) im Vissenbjerg Akvariet © Klaus Rudloff, Berlin

 

303 016 001 036 varanus varius murray PD1
Buntwaran (Varanus varius) im Dundee's Wildlife Park, Murray Bridge, Südaustralien © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

303 016 001 036 varanus varius vissenberg KR2
Buntwaran (Varanus varius) im Vissenbjerg Akvariet © Klaus Rudloff, Berlin

 

303 016 001 036 varanus varius vissenberg KR3
Buntwaran (Varanus varius) im Vissenbjerg Akvariet © Klaus Rudloff, Berlin

 

303 016 001 036 varanus varius WHITE
Buntwaran (Varanus varius). Illustration aus WHITE, J. (1790). Journal of a voyage to new South Wales

 

Weitere Bilder auf BioLib.cz

Der Buntwaran ist nach Varanus giganteus die zweitgrößte Echsenart Australiens. Die individuell sehr unterschiedlich, attraktiv gefärbte Echse ist in europäischen Zoos nur selten zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Buntwaran kann über 2 m lang werden, erreicht im Mittel aber nur 1.5 m. In der Körpermitte hat er rund 200 Schuppenreihen. Der Kopf ist relativ lang, die rundlichen Nasenlöcher stehen nahe bei der Nasenspitze. Die Kopfschuppen sind mäßig groß und glatt. Der Kopf ist dunkel mit hellen Flecken. Die Rumpfoberseite ist dunkelblau-schwarz mit in Querreihen angeordneten weiß-gelben Schuppen und Flecken. Diese Querreihen können bei erwachsenen Exemplaren verschwinden. Am Unterkiefer meist eine auffällige schwarz-gelbe Querbänderung. Der Schwanz ist beinahe doppelt so lang wie Kopf und Rumpf, außer an der Basis seitlich stark komprimiert, oben mit deutlichem Kamm und mit hellen und dunkeln Querbändern [1; 9].

Verbreitung

Ostaustralien, von der Kap-York-Halbinsel bis nach Südaustralien [10].

Lebensraum und Lebensweise

Der Buntwaran besiedelt tropischen Regenwald, lichte Eukalyptus-Trockenwälder, aber auch stärker kultivierte Wiesen-, Weide- und Waldregionen, alles Gegenden mit mäßigem bis starkem jährlichem Niederschlag. Er lebt überwiegend auf Bäumen, kann sich aber auch am Boden aufhalten. Als Beute kommen alle Tiere in Frage, die überwältigt werden können. Daneben werden auch Aas und Eier gefressen. Männliche Buntwarane kämpfen während des australischen Frühlings (August bis Oktober) ständig miteinander, wobei hauptsächlich die Krallen eingesetzt werden. Gelegentlich gibt es Verletzungen durch zusätzliche Beißereien, im Prinzip handelt es sich aber um Komment- und nicht um Verletzungskämpfe. Die Weibchen legen ihre Eier in hohlen Baumstämmen, in selbstgegrabenen Erdlöchern, die nach der Ablage zugescharrt werden, oder in vermoderndem Laub und Holzmulm. Die Gelege bestehen aus 6-12 Eiern [5; 6].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2017 wurde die Art wegen ihrer weiten Verbreitung und offenbar stabilen Population 2018 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) in die Rote Liste der IUCN aufgenommen [10].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art hat eine sehr geringe Bedeutung als Terrarientier. Aus dem Ursprungsland Australien wurden von 1976-2021 nebst der Ausfuhr von Wissenschaftsmaterial 17 lebende Wildfänge und 38 Nachzuchttiere exportiert. Außerhalb Australiens wurden im selben Zeitraum 142 Nachzuchttiere international verschoben, davon 112 seit 2015 [2].

Haltung

Die Art hat ein großes Bewegungsbedürfnis. Sie braucht daher viel Platz und ist für die Haltung in Privathand wenig geeignet. Es wird empfohlen, die Tiere einzeln oder paarweise in einem Halbtrockenterrarium zu halten. Als Bodengrund eignen sich z.B. Torf-Sandgemische oder mit Laub abgedeckte Walderde. Zur Vergrößerung des Aktionsraums sollten Rück- und Seitenwände mit Kunstfelsaufbauten oder robusten Korkplatten verkleidet werden.  Die Raumtemperatur sollte tagsüber 25-30ºC mit lokaler Strahlungswärme bis 35ºC, nachts etwa 20ºC betragen [3; 4].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in etwa einem Dutzend Einrichtungen gezeigt. Für Details siehe Zootierliste. 

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang, 2x so breit und 4x so hoch sein sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Alternativ kann die Grundflache das 4x2-fache und die Höhe das fünffache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche das 5x3-fache der Kopf-Rumpflänge und dessen Höhe das Doppelte der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1790 vom General-Chirurgen der britischen Kolonie New South Wales, John WHITE, in seinem Werk "Journal of a voyage to new South Wales" als "Lacerta varia" beschrieben (Siehe nebenstehende Abbildung). DAUDIN stellte sie 1802 in die Gattung Tupinambis, und seit 1820 heißt sie Varanus varius [8]. Sie gehört zur Untergattung Varanus [7]. Es gibt keine Unterarten. Eine als V. v. bellii beschriebene Form erwies sich als an das männliche Geschlecht gebundene Farbmutante [5].

Literatur und Internetquellen

  1. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  2. CITES TRADE DATA BASE
  3. EIDENMÜLLER, B. (2009)
  4. EIDENMÜLLER, B. & PHILIPPEN, H.-D. (2008)
  5. HORN, H.-G. (1980)
  6. O'SHEA, M. & HALLIDAY, T. (2002)
  7. ROTTER, J. (1963)
  8. THE REPTILE DATA BASE
  9. WILSON, S. & SWAN, G. (2013)
  10. VENZ, M., WILSON, S., HOBSON, R. & SANDERSON, C. (2018). Varanus varius. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T83779090A101752385. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T83779090A101752385.en. Accessed on 25 June 2023.

Zurück zu Übersicht Echsen

Weiter zu Taubwaran (Lanthanotus borneensis)

Gelesen 16300 mal Letzte Änderung am Samstag, 05 August 2023 12:00
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx