Warane

Spencer-Waran

Spencer-Waran (Varanus spenceri) im Kölner Zoo Spencer-Waran (Varanus spenceri) im Kölner Zoo
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Waranartige (Platynota)
Familie: Warane (Varanidae)

D LC 650

Spencer-Waran

Varanus (Varanus) spenceri • The Spencer's Monitor • Le varan de Spencer

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Spencer-Waran (Varanus spenceri) im Kölner Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

 

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Approximative Verbreitung des Spencer-Warans (Varanus spenceri)

 

 

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Spencer-Waran (Varanus spenceri) im Kölner Zoo © Thomas Ziegler, Kölner Zoo

 

 

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Spencer-Waran (Varanus spenceri) im Kölner Zoo © Klaus Rudloff, Berlin

 

 

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Der Spencer-Waran aus den weitgehend baumlosen Trockengebieten im Norden Australiens ist der kleinste Vertreter der Untergattung Varanus. In europäischen Zoos ist er nur ganz ausnahmsweise zu sehen.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Spencer-Waran erreicht eine Gesamtlänge von bis zu 120 cm, wobei der Schwanz nur unwesentlich länger ist als Kopf und Rumpf. In der Körpermitte hat er 150-175 Schuppenreihen. Der Kopf ist relativ lang, die schlitzförmigen Nasenlöcher sind näher bei der Nasenspitze als beim Auge. Die Kopfschuppen sind unregelmäßig und glatt, die Schuppen oben an der Schwanzbasis runzlig. Der Schwanz ist an der Basis im Querschnitt rund, weiter hinten seitlich stark komprimiert, oben mit Kamm. Farbe an der Oberseite variabel von beige bis rostbraun mit unregelmäßigen Flecken und Querbändern. Kopf heller mit dunklem Schläfenstreifen und seitlich mit dunkeln Querbändern. Unterseits gelblich mit dunkeln Flecken [3].

Verbreitung

Australien (Northern Territory und Queensland) [1].

Lebensraum und Lebensweise

Der Spencer-Waran lebt in den Trockengebieten im Norden Australiens. In den weiten, baumlosen Ebenen halten sich die Tiere in Höhlen oder großen Erdspalten auf, um nur während der Morgenstunden und am späten Nachmittag, wenn die Temperaturen gemäßigt sind, auf Beutefang zu gehen [5].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2017 ist die Art seit 2018 als nicht-gefährdet (LEAST CONCERN) auf der Roten Liste der IUCN aufgeführt.Sie hat eine weite Verbreitung und unterliegt keinen größere Risiken. Allerdings könnten sich in Zukunft die Anwesenheit der invasiven, für die Warane giftigen Agakröte, gegen Dingos gerichtete Vergiftungsaktionen und gezielter Fang durch die Aborigines zu Problemen auswachsen.

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art hat eine sehr gringe Bedeutung als Terrarientier. Aus dem Ursprungsland Australien wurde von 1976-2015 nur die Ausfuhr von 2 Wissenschaftsexemplaren registriert. Außerhalb Australiens wurden in den letzten Jahren jährlich rund 3 Nachzuchttiere international verschoben [4].

Haltung

Es wird empfohlen, die Tiere einzeln oder paarweise in einem Trockenterrarium von mindestens 8 m² Grundfläche mit Sandboden zu halten. Die Raumtemperatur sollte tagsüber 25-30ºC mit lokaler Strahlungswärme bis 55-60ºC, nachts etwa 20ºC betragen [2; 4; 5].

Die Welterstzucht gelang 1960 dem Taronga-Zoo, Sydney, wo aus einem Gelege von 18 Eiern 11 Junge schlüpften [6].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird nur ganz ausnahmsweise in Zoos gezeigt. Für Details siehe Zootierliste

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang und 2x so breit sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Die Höhe soll das Doppelte der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche das 5x3-fache der Kopf-Rumpflänge und dessen Höhe das Doppelte der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Die Art wurde 1903 von dem (in Stratford-on-Avon geborenen) anglo-australischen Naturforscher Arthur Henry Shakespeare LUCAS und dem australischen Herpetologen Charles FROST unter ihrem heute noch geltenden Namen beschrieben [8]. Sie gehört zur Untergattung Varanus [7].

Literatur und Internetquellen

  1. ATLAS OF LIVING AUSTRALIA
  2. CAPTIVE CARE OF SPENCER'S MONITORS
  3. CITES IDENTIFICATION MANUAL
  4. CITES TRADE DATA BASE<
  5. EIDENMÜLLER, B. (2009)
  6. HORN, H.-G. & VISSER, G. J. (1989 / 1997)
  7. ROTTER, J. (1963)
  8. SHEA, G., HOBSON, R. & AMEY, A. (2018). Varanus spenceri. The IUCN Red List of Threatened Species 2018: e.T83778868A101752365. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2018-2.RLTS.T83778868A101752365.en. Accessed on 12 March 2022.
  9. THE REPTILE DATA BASE
  10. WILSON, S. & SWAN, G. (2013)

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Gelesen 13632 mal Letzte Änderung am Montag, 07 August 2023 21:07
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern hyperworx