Warane

Quittenwaran

Quittenwaran (Varanus melinus) im Kölner Zoo Quittenwaran (Varanus melinus) im Kölner Zoo
© Peter Dollinger, Zoo Office Bern

Ordnung: Schuppenkriechtiere (SQUAMATA)
Unterordnung: Echsen (SAURIA)
Zwischenordnung: Waranartige (Platynota)
Familie: Warane (Varanidae)

D EN 650

Quittenwaran

Varanus (Euprepiosaurus) melinus • The Yellow Monitor • Le varan jaune coing

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Quittenwaran (Varanus melinus) im Kölner Zoo © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Verbreitung des Quittenwarans (Varanus melinus)

 

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Quittenwaran (Varanus melinus) im Walter Zoo, Gossau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Quittenwaran (Varanus melinus) in der Alligator Bay, Beauvoir © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Quittenwaran im Walter Zoo, Gossau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Quittenwaran (Varanus melinus) im Walter Zoo Gossau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Anlage für Quittenwarane (Varanus melinus) im Walter Zoo Gossau © Peter Dollinger, Zoo Office Bern

 

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Varanus melinus ist eine relativ spät entdeckte, mittelgroße Waranart, die sich aufgrund ihrer quittengelben Färbung als Schautier bestens eignet und eine gute Botschafterart für Natur- und Artenschutzprojekte in Indonesien darstellt.

Körperbau und Körperfunktionen

Der Quittenwaran wird 130-150 cm lang, wovon beinahe 2/3 auf den Schwanz entfallen. Sein Kopf und Hals sind lang, der Körper schlank. Die Zunge ist rosa. In der Körpermitte befinden sich 124-133 Schuppenreihen. Die intensive gelbe Grundfarbe mit individuell unterschiedlich stark ausgeprägter schwarzer Zeichnung ist für Warane einmalig [2].

Verbreitung

Südostasien: Indonesien (Molukken): Sula-Inseln und vermutlich Obi-Inseln, ferner Banggai-Inseln [2; 3; 5].

Lebensraum und Lebensweise

Der Quittenwaran ist nicht so stark ans Wasser gebunden, wie die anderen Vertreter der Varanus indicus-Gruppe. Er ist ein dämmerungs- und nachtaktiver Bewohner des Tieflandregenwaldes, wo er hauptsächlich von Vogeleiern, Großinsekten und Froschlurchen lebt. Gehaltene Warane können auch mit Fischen und Nagetieren gefüttert werden [2; 3].

Gefährdung und Schutz

Gestützt auf eine Beurteilung aus dem Jahr 2019 ist die Art erst seit 2021 auf  der Roten Liste der IUCN nicht aufgeführt.Sie wurde als stark gefährdet eingestuft, weil sie eine Verbreitung von weniger als 5'000 km² hat, ihr Lebensraum abnimmt und seitens des internationalen Tierhandels ein gewisser Druck besteht [5].

Der internationale Handel ist nach CITES Anhang II geregelt.

Bedeutung für den Menschen

Die Art hat eine gewisse Bedeutung als Terrarientier, ist aber wegen der Größe der Tiere für Privathalter nur bedingt geeignet. Das Ursprungsland Indonesien genehmigte von von 2001-2015 die Ausfuhr von 4'679 lebenden Tieren, wobei die effektiven Exporte geringer gewesen sein dürften. Außerhalb der Ursprungsländer ist internationaler Handel mit Nachzuchttieren ab 2006 dokumentiert. Bis 2015 wurden 7 Exemplare verschoben Hauptexportland war Deutschland [1].

Haltung

Quittenwarane sind ruhige Pfleglinge. Obwohl nicht so stark ans Wasser gebunden wie andere Warane der indicus-Gruppe, sollte man ihnen eine Badegelegenheit anbieten. Es sollten auch ausreichend Versteckmöglichkeiten vorhanden sein. Die Raumemperatur sollte tagsüber 25-30ºC mit lokaler Strahlungswärme bis 35ºC, nachts etwa 20ºC betragen [2; 3].

Haltung in europäischen Zoos: Die Art wird in rund 15 Zoos gehalten, darunter in einigen im deutschsprachigen Raum. Für Details siehe Zootierliste. Dem Kölner Zoo gelang bereits 1997 die europäische Erstzucht [4]. Mittlerweile sind Quittenwarane schon in zweiter Generation nachgezüchtet worden, dies gelang erstmalig ebenfalls dem Kölner Zoo im Jahr 2009 [7].

Mindestanforderungen an Gehege: Nach Reptiliengutachten 1997 des BMELF soll ein Terrarium für ein Paar mindestens 5x so lang, 2x so breit und 4x so hoch sein sein wie die Kopf-Rumpflänge der Tiere. Alternativ kann die Grundfläche das 4x2-fache und die Höhe das fünffache der Kopf-Rumpflänge betragen. Für jedes weitere Tier kommen 15% zur Basisfläche dazu. Die Schweizerische Tierschutzverordnung (Stand 01.06.2022) schreibt für 1-2 Tiere ein Gehege vor, dessen Grundfläche das 5x2-fache der Kopf-Rumpflänge und dessen Höhe das fünffache der Kopf-Rumpflänge messen. Für jedes weitere Tier kommt das 2x2-fache der Kopf-Rumpflänge zur Basisflächen dazu. In der 2. Tierhaltungsverordnung Österreichs (Stand 2023) ist die Art nicht erwähnt.

Taxonomie und Nomenklatur

Der Quittenwaran wurde erst 1997 von BÖHME & ZIEGLER wissenschaftlich beschrieben. Er gehört zum Varanus indicus-Komplex und somit zur Untergattung Euprepiosaurus [6].

Literatur und Internetquellen

  1. CITES TRADE DATA BASE
  2. EIDENMÜLLER, B. (2009)
  3. EIDENMÜLLER, B. & PHILIPPEN, H.-D. (2008)
  4. SCHÜRER, U. (2012)
  5. SHEA, G., STUBBS, A. & ARIDA, E. (2021). Varanus melinus. The IUCN Red List of Threatened Species 2021: e.T83778224A83778231. https://dx.doi.org/10.2305/IUCN.UK.2021-2.RLTS.T83778224A83778231.en . Accessed on 12 March 2022.
  6. THE REPTILE DATA BASE
  7. ZIEGLER, T., RÜTZ, N, OBERREUTER, J. & S. HOLST (2010)

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Gelesen 16919 mal Letzte Änderung am Montag, 07 August 2023 08:40
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